"El Nino" macht den Unterschied Torres auf Fowlers Spuren
30.04.2008, 14:20 Uhr"El Nino" ist auf der rauen Insel zum Mann gereift. Fernando Torres, der in seiner Heimat Spanien wegen der unschuldigen Erscheinung "das Kind" gerufen wird, hat in seiner ersten Saison beim englischen Fußball-Rekordmeister FC Liverpool seine Vorliebe für die britische Zweikampf-Härte entdeckt. Vielleicht ist gerade deswegen aus einem der begehrtesten auch tatsächlich einer der besten Stürmer Europas geworden.
"Alle Verteidiger in England sind sehr robust und kompromisslos", sagt der 24-Jährige und scherzt: "Das muss in ihren Verträgen stehen." Vor allem die Innenverteidiger des FC Chelsea, John Terry und Ricardo Carvalho, gegen die Torres mit den Reds um den Champions-League-Finaleinzug kämpfte, seien unangenehme Brocken. "Ich wollte immer gegen solche Jungs spielen. Und sie machen mich glücklich, wenn sie es mir so schwer wie möglich machen", meint der 45-malige spanische Nationalstürmer.
Dank dieser Einstellung hat Torres, anfangs wegen seiner blonden Haare und seinem Tick für extravagante Kleidung als spanische Antwort auf David Beckham bezeichnet, augenscheinlich noch einmal an Durchschlagskraft gewonnen. Er ist der erste Spieler der Reds seit Robbie Fowler 1996, der mehr als 20 Ligatore in einer Saison erzielte. Mit seiner Schnelligkeit, Abgeklärtheit und seinen Dribblings stürmte die Nummer 9 so schnell in die Herzen der Fans an der Anfield Road wie kaum ein ausländischer Stürmer zuvor.
Zweitbester Fußballer der Liga
Doch auch bei der Konkurrenz hat Torres Eindruck hinterlassen. Die englischen Profis wählten ihn kürzlich hinter Cristiano Ronaldo zum zweitbesten Fußballer der Liga - noch vor Liverpool-Ikone Steven Gerrard. "Liverpool ist in diesem Jahr eine viel stärkere Mannschaft, weil Torres ein Weltklassestürmer ist", schwärmt Chelsea-Star Frank Lampard.
Rekordmeister Liverpool hatte jedoch lange um Torres kämpfen müssen. Der Spanier, der sein Land als Torschützenkönig zur U16- und U19-Europameisterschaft führte, war nach seinen drei Treffern in den ersten beiden Spielen bei der WM 2006 in Deutschland heiß begehrt. Neben den Reds buhlten auch Manchester United, der FC Chelsea und AC Mailand um das Eigengewächs von Atletico Madrid. Den Zuschlag für 38 Millionen Euro erhielt Liverpool, nicht nur wegen des fürstlichen Wochengehalts von geschätzten 150.000 Euro.
"Wichtig ist die Geschichte eines Vereins", meint Torres. Nicht minder ausschlaggebend dürfte Trainer und Landsmann Rafael Benitez gewesen sein, von dem der Angreifer sagt: "Er ist besessen von Details, und das zahlt sich auch bei mir aus." Zudem müsse auch er sich in jedem Training und Spiel für die erste Elf anbieten, wodurch er an Konstanz gewonnen habe.
Von Alex Griffiths, sid
Quelle: ntv.de