"Wir mussten es zweimal machen" Alpe d'Huez: Tour huldigt dem Legenden-Berg doppelt
23.10.2025, 14:20 Uhr
Ein Heiligtum im Nachbarland - die Tour de France.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Wer am 26. Juli in Paris über den Zielstrich fährt, wird 3333 Kilometer Strecke und gut 55.500 Höhenmeter in den Beinen haben. So wollen es die Macher der Tour de France. Das deutsche Team Red Bull-Bora-hansgrohe zeigt sich angetan vom Kurs durch alle fünf Gebirge des Landes. Sorgenkind aller Beteiligter dürfte aber der Auftakt sein.
Acht Bergetappen und gleich zweimal hinauf nach Alpe d'Huez: Die Tour de France verspricht auch 2026 jede Menge Spektakel. Das wurde bei der offiziellen Streckenpräsentation der 113. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt in Paris deutlich. Dominator Tadej Pogacar will ab dem 4. Juli 2026 seinen fünften Gesamtsieg und den dritten in Folge einfahren. Dafür muss er insgesamt acht Bergetappen überstehen, fünf davon enden in der Höhe.
Die endgültige Entscheidung dürfte auf der 19. und 20. Etappe fallen. In beiden Fällen muss der legendäre Schlussanstieg ins Skigebiet Alpe d'Huez bezwungen werden - von zwei verschiedenen Seiten aus. "Das hatten wir schon lange im Kopf", sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme. Er habe unbedingt auch die Auffahrt von der ungewohnten Seite aus ins Programm aufnehmen wollen, führte er aus: "Aber wir dachten, dass wir nicht zur Alpe d'Huez fahren könnten, ohne die 21 legendären Kurven zu nehmen. Die Leute würden das nicht verstehen. Also mussten wir es zweimal machen."
Alle fünf Gebirgsmassive Frankreichs - die Pyrenäen, das Zentralmassiv, die Vogesen, das Jura und die Alpen - sind Teil der dreiwöchigen Rundfahrt über insgesamt 3333 Kilometer. Mehrere Anstiege wie der hinauf nach Gavarnie-Gèdre (6. Etappe) sind zum ersten Mal im Programm, hinzu kommen Klassiker wie der Col du Tourmalet und der Col du Galibier, mit 2642 Metern Höhe das Dach der Tour. Das Finale in Paris führt wie schon im Vorjahr über den giftigen Hügel Montmartre - dennoch könnte es wieder zur traditionellen Massensprint-Entscheidung auf den Champs-Élysées kommen, da die Überquerung diesmal weiter vom Ziel entfernt liegt als im Vorjahr.
Bei Florian Lipowitz' deutschem Rennstall Red Bull-Bora-hansgrohe zeigte man sich zufrieden: "Wir betrachten die Strecke der Tour de France mit Blick auf die Gesamtwertung. Es gibt zahlreiche Etappen, die unserem Rennstil entgegenkommen und die Stärken vieler unserer Fahrer zur Geltung bringen", sagte der "Chief of Sports" des Teams, Zak Dempster.
Sorgenkind: Spanien-Auftakt
Der Start, das hatte bereits vorher festgestanden, wird mit einem Mannschaftszeitfahren in Barcelona ausgetragen. Ein Grand Départ, dem die Veranstalter mit Sorgen entgegenblicken dürften: Die Vuelta in Spanien war in diesem Jahr im Protestchaos propalästinensischer Demonstranten versunken.
Eine Verlegung des Spanien-Auftakts ist offiziell kein Thema. Tour-Direktor Christian Prudhomme verweist auf rund 28.000 Polizisten, die Frankreichs Sportheiligtum jährlich absichern und auf eine Verbesserung der Lage in Nahost in den vergangenen Wochen. Ob sich die Lage bis kommenden Sommer aber so weit entspannt, dass Aktivisten keinen Anlass für Eskalation sehen: fraglich; auch wenn das besonders adressierte Team Israel-Premier Tech seine Verbindungen zum Staat Israel lösen will.
Auch bei den Frauen, deren Strecke am heutigen Donnerstag ebenfalls vorgestellt wurde, findet der Start der Rundfahrt im Ausland statt: am Schweizer Nationalfeiertag, dem 1. August, in Lausanne. Erstmals beginnt das Highlight im Saisonkalender damit nicht direkt im Anschluss an die Männertour, sondern eine knappe Woche später.
Zum zweiten Mal nach 2024 (Rotterdam) verlässt die Tour de France Femmes ihr Stammland für den "Grand Depart". Großer Höhepunkt der fünften Ausgabe ist die erstmalige Bergankunft auf dem legendären Mount Ventoux auf der achten von neun Etappen. Das Ende der Rundfahrt erwartet die Fahrerinnen am 9. August in Nizza, wo 2024 aufgrund der Olympischen Spiele ausnahmsweise die Männertour geendet hatte.
Quelle: ntv.de, jwu/sid