Sport

"Keine Fortschritte erzielt" Wada eskaliert den Fall von Wunderkind Walijewa

Die damals 15-jährige russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Winterspielen in Peking.

Die damals 15-jährige russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Winterspielen in Peking.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Kamila Walijewa ist eines der Gesichter der Olympischen Winterspiele von Peking. Die junge Russin produziert einen spektakulären Dopingfall, auf dessen endgültige Aufklärung die Sportwelt weiter warten muss. Das sorgt bei den Anti-Doping-Kämpfern für Ärger.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat im Dopingfall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa den Internationalen Sportgerichtshof angerufen, weil die russische Anti-Doping-Agentur noch immer nicht zu einer Entscheidung gekommen ist. "Obwohl Rusada formell aufgefordert wurde, den Fall Kamila Walijewa umgehend zu lösen, wurden keine Fortschritte erzielt", sagte Wada-Präsident Witold Banka. "Daher kann ich bestätigen, dass die Wada den Fall jetzt offiziell direkt an den Sportgerichtshof verwiesen hat."

Zuletzt hatte die Weltagentur die Rusada noch bestärkt, ihr Urteil nach Ende der Untersuchung des bei den Olympischen Winterspielen im Februar publik gewordenen Dopingfalls öffentlich zu machen. Die Russin war vor den Peking-Spielen positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden. Das Ergebnis der im Dezember 2021 erfolgten Doping-Probe war erst während der Winterspiele nach ihrem Team-Olympiasieg bekannt geworden. Da Walijewa zu dem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war, galt sie gemäß Welt-Anti-Doping-Code als "geschützte Person". Die Rusada will aus diesem Grund das Urteil geheim halten.

Der internationale Sportgerichtshof CAS hatte in Peking Walijewa erlaubt, ungeachtet des laufenden Verfahrens an der olympischen Einzelkonkurrenz teilzunehmen. Das IOC hatte jedoch entschieden, dass es in Peking keine Medaillenzeremonien mit Beteiligung der 15-Jährigen geben werde und diese nach Ende des Verfahrens auf würdige Weise nachgeholt werden sollen. Wann die in der chinesischen Hauptstadt abgesagte Siegerehrung nachgeholt werden kann, ist damit weiter völlig offen. Im Einzel bekamen die Medaillengewinnerinnen eine Medaillenzeremonie: Nach einem ersten Platz nach dem Kurzprogramm brach das Ausnahmetalent Walijewa unter dem immensen Druck der Öffentlichkeit in der Kür zusammen und fiel auf Rang vier zurück.

Bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Montpellier war sie wie alle russischen Athleten wegen des Angriffskriegs in der Ukraine nicht startberechtigt. Zuletzt trat Walijewa in russischen Eis-Shows auf und nahm an Schaulaufen in ihrem Heimatland teil.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 08. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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