Trotz Niederlage Tschechen frech und motiviert
12.06.2008, 13:41 UhrDie Qualifikation für das EM-Viertelfinale liegt für die Tschechen noch in weiter Ferne, dennoch sinnierte Kapitän Tomas Ujfalusi schon mal über ein mögliches Duell mit Deutschland.
"Im Viertelfinale gegen die Deutschen wäre doch ganz schön - schließlich haben wir das letzte Spiel gegen sie mit 3:0 gewonnen", meinte der frühere Bundesligaprofi des Hamburger SV mit einem Augenzwinkern. Seine Anspielung galt dem EM-Qualifikationsspiel vom 17. Oktober 2007 vergangenen Jahres in München.
Echtes Endspiel um Platz zwei
Dass zu diesem Zeitpunkt, da die Tschechen gerade mit 1:3 (1: 1) gegen Portugal verloren hatten, nicht mal ihr Einzug in die K.o. -Runde feststand, geschweige denn der Gruppensieg der DFB-Auswahl, tat Ujfalusis Gedankenspiel keinen Abbruch. "Wir haben gegen einen Titelfavoriten nicht schlecht gespielt. Deshalb glaube ich, dass wir die Türken schlagen können und weiterkommen", erklärte der 30-Jährige vom UEFA-Cup-Halbfinalisten AC Florenz.
Besondere Brisanz erhält das Aufeinandertreffen der beiden Gruppengegner am Sonntag (20.45 Uhr) in Genf durch das 2:1 (0:1) der Türkei gegen Gastgeber Schweiz.
Wegen der Punkt- und Torgleichheit beider Mannschaften kommt es zum Abschluss der Vorrunde zu einem echten Endspiel um Platz zwei, das bei einem Unentschieden nach 90 Minuten durch ein unmittelbar folgendes Elfmeterschießen entschieden werden müsste - ein Novum in der EM-Geschichte.
Keine Ergebnisspielerei
Doch darauf will sich der Europameister von 1976 gar nicht erst einlassen. "Wir sollten nicht mit Taktieren oder Ergebnisspielerei anfangen, sondern ganz klar auf Sieg spielen. Wir haben eine starke Offensive, das müssen wir nutzen", sagte HSV-Profi David Jarolim, der gegen Portugal erst in der Schlussphase zum Einsatz gekommen war: "Das Spiel gegen die Türkei ist für uns ein Endspiel."
Auch Angreifer Jan Koller vom 1. FC Nürnberg wollte sich nicht lange mit der Niederlange gegen die Portugiesen aufhalten: "Spielerisch haben wir uns verglichen mit dem 1:0 gegen die Schweiz gesteigert. Das sollte uns Selbstvertrauen geben. Für uns ist immer noch alles drin."
Optimismus und Kampfgeist
Kollers Nürnberger Teamkollege Tomas Galasek, der als einziger Bundesliga-Legionär in der tschechischen Startelf stand, haderte da schon mehr mit den verpassten Chancen gegen den Vize-Europameister: "Ich bin enttäuscht - auch wenn Portugal einer der EM-Favoriten ist. Das 3:1 ist zu hoch ausgefallen. Einen Punkt hätten wir verdient gehabt."
So war der Außenseiter nach dem Ausgleichstor durch Libor Sionko vom FC Kopenhagen (17.) dem Favoriten phasenweise sogar überlegen gewesen, ehe Portugal Mitte der zweiten Spielhälfte noch einmal einen Gang höher schaltete. Trainer Karel Brückner war deshalb vor allem mit der ersten Halbzeit zufrieden. "Da haben wir gezeigt, dass wir ein großartiges Team haben", versicherte der 68-Jährige, der sich angesichts der Steigerung zuversichtlich zeigte: "Wir haben das Weiterkommen selbst in der Hand und werden für das dritte Spiel bereit sein."
Quelle: ntv.de