Wunderkind gegen Tennis-Gigant Tsitsipas fordert Nadal zum Generationenduell
22.01.2019, 16:29 Uhr
Stefanos Tsitsipas fühlt sich in Melbourne "wie im Märchen".
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Tennis-Shootingstar Stefanos Tsitsipas ist bei den Australian Open nicht zu stoppen - und fordert im Halbfinale mit Rafael Nadal den nächsten Superstar heraus. Bei den Damen schreibt Kerber-Bezwingerin Danielle Collins ihr Märchen weiter.
Der Nächste, bitte: Nach dem entzauberten Titelverteidiger Roger Federer und Roberto Bautista Agut muss sich mit Rafael Nadal ein weiterer Tennis-Veteran daran versuchen, Aufsteiger Stefanos Tsitsipas bei den Australian Open zu stoppen. Der 17-fache Grand-Slam-Gewinner aus Spanien trifft im ersten Halbfinale am Donnerstag auf das 20-jährige Wunderkind aus Griechenland - und geht voller Respekt in das Generationenduell, das Fans und Experten schon jetzt elektrisiert. "Er hat die Chance, einer der Besten für lange Zeit zu sein", lobte der 32-jährige Nadal den Griechen nach seinem glatten Viertelfinalerfolg gegen US-Jungstar Frances Tiafoe, den er mit 6:3, 6:4, 6:2 abfertigte: "Zurück im Halbfinale zu sein, bedeutet mir alles. Ich habe vor ein paar Runden gesagt, dass die Jungen ein paar Jahre warten können. Aber sie wollen nicht warten."

Rafael Nadal gab sich im Viertelfinale von Melbourne keine Blöße und jagt weiter Grand-Slam-Titel Nr. 18.
(Foto: imago/PanoramiC)
Das gilt in Melbourne vor allem für Tsitsipas, der zuvor sein Viertelfinale mit 7:5, 4:6, 6:4, 7:6 (7:2) gegen den 30-jährigen Spanier Roberto Bautista Agut gewonnen hatte. Damit veredelte der Youngster seinen Achtelfinal-Coup über Titelverteidiger Roger Federer und zog als erster Grieche überhaupt ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers ein. Schon sein Viertelfinaleinzug beim ersten Tennis-Major des Jahres war ein Tennis-Novum gewesen.
Bei den Damen schaltete die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien die australische Lokalmatadorin Ashleigh Barty mit 6:1, 6:4 aus. Die seit Wochen stark spielende Kvitova trifft im Halbfinale am Donnerstag auf Danielle Collins aus den USA. Die Bezwingerin von Angelique Kerber setzte sich mit 2:6, 7:5, 6:1 auch gegen die Russin Anastassija Pawljutschenkowa durch.
"Nur der erste Schritt" für Tsitsipas

Stefanos Tsitsipas schreibt sein Tennismärchen in Melbourne weiter, und zwar in vier Sätzen.
(Foto: imago/PanoramiC)
Wie Collins erreichte auch Tsitsipas sein erstes Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. Der 20-Jährige ist dort der jüngste Spieler, seit es die jetzige Nummer eins Novak Djokovic 2007 bei den US Open unter die letzten Vier schaffte. Damit hat Tsitsipas sein selbst gestecktes Ziel für dieses Jahr bereits im Eiltempo erreicht. Zufriedengeben will er sich damit aber nicht. "Das ist nur der erste Schritt, der Ausgangspunkt, um weiter voranzukommen", sagte der Weltranglisten-15. mit dem wallenden Haar.
Auch wenn er nach verwandeltem Matchball vor Tennis-Glück auf den Court sank: Zu sehr von den Gefühlen mitreißen lassen wollte sich Tsistipas auch diesmal nicht. Kraft gibt ihm in Australien seine Familie. Nach dem Match gegen Bautista Agut erklärte er, wer außer Starcoach Patrick Mouratoglou in seiner Box saß: die kleine Schwester Elisavet, Bruder Petros, Vater und Trainer Apostolos und Mutter Julia, zu Sowjetzeiten eine Spitzenspielerin. Auch zu den Australian Open hat Tsitsipas eine besondere Beziehung: Sein schon 1984 gestorbener Großvater Sergej Salnikow wurde 1956 Fußball-Olympiasieger - in Melbourne.
Tsitsipas' Siegeszug in Melbourne erinnert an das Jahr 2006, als der Zyprer Marcos Baghdatis es dort bis ins Finale schaffte. Beide sind befreundet und wollten diesmal eigentlich im Doppel antreten, aber Baghdatis sagte ab. Nun dürfte Tsitsipras froh sein über die gesparte Kraft. Der Youngster wird sie im Duell mit Nadal brauchen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa