Neuer MMA-Superstar Kanarienvogel O'Malley gewinnt UFC-Titel mit "perfektem" Schlag
20.08.2023, 08:02 Uhr
Neuer Champion: Sean O'Malley
(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)
UFC 292 geht mit einem großen Knall zu Ende: Herausforderer Sean O'Malley kann sich im Bantamgewicht den Titel schnappen. Dazu bahnt sich mit Ian Machado Garry ein neuer verrückter Ire seinen Weg zum UFC-Titel.
Seine Markenzeichen sind provokante Sprüche, ein ausuferndes Selbstvertrauen, Tattoos und ein Lockenkopf in Regenbogenfarben. Mit Sean O'Malley hat die Ultimate Fighting Championship (UFC) einen neuen großen Superstar. Der 28-Jährige besiegte bei UFC 292 im Bantamgewicht-Titelkampf den Champion Aljamain Sterling durch technischen K.o. (TKO) in Runde zwei. Dabei brauchte O'Malley in Boston nur einen Schlag, um den Kampf zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Sterling hatte sich in den letzten Jahren als das wohl größte Bantamgewicht in der Geschichte der UFC etabliert. 14 Siege hatte er im Bantamgewicht errungen und die meisten Titelverteidigungen in seiner Gewichtsklasse hinter sich. Außerdem hält er den Rekord für die Kontrollzeit am Boden. Von O'Malleys auffälliger Persönlichkeit darf man sich aber nicht blenden lassen. Die "Suga Show" ist statistisch gesehen der beeindruckendste Striker (Treffer durch Schläge, Tritte, Knie und Ellbogen) in der Geschichte des Bantamgewichts. O'Malley hält die UFC-Rekorde für Schlaggenauigkeit und gelandete Schläge pro Minute.
Entsprechend war die Rollenverteilung mit Grappler Sterling und Striker O'Malley klar. In Runde eins passierte aber überraschenderweise fast nichts. Vier von fünf Minuten tasteten sich beide Kontrahenten ab, landeten nur wenige Treffer. Mit einem Takedownversuch wollte Sterling die Runde stehlen, landete im Clinch am Käfig einige Treffer.
Runde zwei setzte der Champion gleich zu Beginn an, O'Malley zu Boden zu bringen. Der 28-jährige Herausforderer wehrte den Versuch ab und hatte mittlerweile ein gutes Gefühl für die Reichweite gefunden. Nach 51 Sekunden fand er dann sein Ziel. Einer rechten Geraden Sterlings wich er gekonnt aus und landete selbst einen Treffer genau am Kinn des US-Amerikaners. Kommentator Joe Rogan bezeichnete den Treffer im Anschluss als "perfekte rechte Hand". Sterling ging durch den Treffer zu Boden, drehte sich aber noch auf die Seite, um wieder zu sich zu kommen. O'Malley ließ ein Bombardement an Schlägen folgen, von denen einige trafen, ehe der Ringrichter dazwischen ging und den Kampf für beendet erklärte. O'Malley krönte sich zum neuen Bantamgewicht-Champion der UFC.
"Ich war noch nie so nervös", gestand O'Malley nach dem Kampf. "Aljamain Sterling ist das beste Bantamgewicht aller Zeiten. Aber ich hatte Vertrauen in meine rechte Hand. Es braucht nur einen Fehler gegen mich. Und ich weiß nicht, ob er einen Fehler gemacht hat, oder ob ich einfach so gut bin." Nun beginne die Suga-Ära bis 2035. Im Dezember wolle er seinen Titel erstmals verteidigen - gegen Marlon Vera. Vom Unterlegenen gab es im Anschluss Respektsbekundungen an den neuen Champion. "Sean ist viel besser als ich gedacht hatte", sagte Sterling. "Glückwunsch an ihn und sein Team. Er ist auch nur ein Typ, der seinen Traum verfolgt hat."
Zhang Weili demonstriert ihre Macht
Der Titelkampf der Frauen im Strohhalmgewicht begann mit einer turbulenten ersten Runde. Championess Zhang Weili beförderte Herausforderin Amanda Lemos mit einem Tritt zum linken Bein sofort zu Boden und bearbeitete die Brasilianerin mit Schlägen. Lemos fand jedoch den richtigen Moment, um einen sehr gefährlichen Aufgabegriff (D'Arce Choke) anzusetzen. Die Chinesin kämpfte sich allerdings beeindruckend aus dieser Situation heraus.
Ab Runde zwei setzte Zhang auf ihre Fähigkeiten am Boden. Sie rang Lemos gleich zu Beginn nieder und variierte zwischen Ground-and-Pound und Ansätzen von Aufgabegriffen. Ein ähnliches Bild zeichnete sich auch in Runde drei ab: Zhang blieb dominant und hatte die Kontrolle, Lemos schaffte es allerdings, kaum sichtbare Schäden davonzutragen.
In Runde vier landete die Brasilianerin gute Treffer und brachte Chinesin mit einem präzisen Schlag ins Wanken. Zhang setzt ihren Plan jedoch weiter um und verlagerte das Geschehen auf den Boden. Die Kraft bei der Championess schien jedoch zu schwinden, Lemos schaffte es relativ einfach, wieder in den Stand zu kommen. In der letzten Runde zeigte Zhang dann auch ihre Striking-Qualitäten und brachte eine rechte Gerade ins Ziel. Lemos ging zu Boden und die Chinesin setzte nach. Am Boden landete Zhang weitere Treffer, Lemos wusste sich aber weiterhin zu verteidigen. Am Ende hatte Zhang fast 290 Treffer ins Ziel, Lemos dagegen nur 21. Die Chinesin verteidigte ihren Titel dominant nach Punktrichterentscheid (50-43, 50-44, 50-45).
Boston feiert neuen verrückten Ire
Nach Conor McGregor hat Irland wieder einen heißen Anwärter auf einen UFC-Titel. Der 25-jährige Ian Machado Garry setzte gegen Neil Magny ein Ausrufezeichen. Weltergewichtler Garry konnte den US-Amerikaner mit Tritten gegen die Wade über drei Runden teilweise demobilisieren. Der 36-Jährige war in der letzten Runde derart in seinen Bewegungen beeinträchtigt, sodass Garry keine Probleme hatte, den Kampf nach Punkten zu gewinnen. Er baute damit seine Kampfbilanz auf 13-0 aus.
Für Garry war es in Boston eine Art Heimspiel, schließlich hat ein großer Teil der Bevölkerung irische Wurzeln. Das Publikum feuerte Garry den Kampf über frenetisch an. Auch die Karriere von Conor McGregor hatte nach einem Sieg in der US-Großstadt gegen den Deutschen Dennis Siver so richtig Fahrt aufgenommen. "Das war sein 31. Kampf im UFC-Oktagon und ich habe ihn so aussehen lassen, als hätte er noch nie im Käfig gestanden", so Garry nach dem Kampf, "Das bringt mich in die Top-10." Als Nächstes wolle er gegen einen der besten Striker in seiner Gewichtsklasse kämpfen und forderte Stephen Thompson heraus.
Main Card:
Bantamgewicht: Sean O'Malley besiegt Aljamain Sterling (c) durch TKO in Runde zwei.
Frauen Strohhalm: Zhang Weili (c) besiegt Amanda Lemos nach Punkten (50-43, 50-44, 50-45).
Weltergewicht: Ian Machado Garry besiegt Neil Magny nach Punkten (30-26, 30-26, 30-24).
Mario Bautista besiegt Da'Mon Blackshear nach Punkten (29-28, 29-28, 30-27).
Marlon Vera besiegt Pedro Munhoz nach Punkten (30-27, 30-27, 29-28).
Quelle: ntv.de, mba