Chimaev walzt Whittaker nieder UFC 308: "Matador" Topuria verteidigt Titel mit historischem Knockout
27.10.2024, 06:32 Uhr
Die rechte Gerade sitzt: Ilia Topuria musste drei Runden auf den richtigen Moment gegen Max Holloway warten.
(Foto: AP)
Viel Spannung und spektakuläre Fights hat UFC 308 in der Wüste von Abu Dhabi zu bieten. Im Titelkampf kommt es zum Duell der wohl besten MMA-Striker des Planeten. Auch aus deutscher Sicht gibt es ein Highlight an diesem Abend.
Der Titel im Federgewicht bleibt in Europa: Bei UFC 308 in Abu Dhabi hat der in Halle (Westfalen) geborene Ilia Topuria seinen Gürtel gegen Max Holloway auf spektakuläre Art und Weise verteidigt. Der Georgier besiegte den Amerikaner in der dritten Runde durch Knockout. In zwei anderen Gewichtsklassen der größten MMA-Organisation der Welt sollten zudem künftige Titelanwärter ermittelt werden. Aus deutscher Sicht sorgte Abus Magomedov für erfreuliche Nachrichten.
Die Fans erwarteten im Hauptkampf ein Duell der Super-Striker: Topuria ist für seine harten Hände, Holloway für seine schnellen Kombinationen bekannt. Der Champion streute gleich zu Beginn der ersten Runde einen Takedown ein und machte klar, dass sich der US-Amerikaner nicht nur vor der Schlagkraft des Georgiers in Acht nehmen muss. Die besseren Treffer setzte aber Holloway. Er hatte mit Konterhaken seine besten Momente, Topuria konnte mit rechten Geraden Treffer landen - Holloway steckte das aber noch locker weg. In der zweiten Runde erhöhte Holloway das Tempo und die Schlagfrequenz. Champion Topuria hatte an den vielseitigen Kombinationen ordentlich zu knabbern. Nach der zweiten Runde hatte der Herausforderer bereits mehr als 200 Schläge abgefeuert.
In der dritten Runde fand "El Matador" aber dann sein Ziel. Topuria schlug mit der linken Hand die Deckung Holloways beiseite und machte Platz für seine rechte Gerade. Die ging dann voll auf die Zwölf und der US-Amerikaner wackelte ordentlich. Der Champion setzte nach, mit einer Schlagsalve nach der anderen. Holloway drehte sich zwar noch aus der brenzligen Situation am Käfigzaun heraus, nur um im nächsten Moment einen linken Haken zu kassieren, der ihn zu Boden schickte. Topuria ließ zwei Schläge folgen, ehe der Referee dazwischenging. Topuria verteidigte erfolgreich seinen Titel - auf historische Weise. Noch nie wurde Holloway in seinen 34 Profikämpfen zu Boden geschlagen, noch nie ging der Amerikaner zuvor k.o. "Max Holloway war immer eine Inspiration für mich. Er war ein Vorbild für die nächste Generation - und nun bin ich diese Generation", sagte Topuria nach dem Kampf. "Respekt an Ilia", sagt Holloway. Er sei an diesem Abend der bessere Mann gewesen. Nach dem Kampf deutete sich an, dass Topuria nun noch mal gegen den ehemaligen Titelträger Alexander Volkanovski antreten wird.
Chimaev lässt es leicht aussehen
Das Co-Main-Event wurde von zwei absoluten Fan-Lieblingen bestritten. Der unbeugsame Khamzat Chimaev forderte Robert "The Reaper" Whittaker heraus. Der Sieger sollte sich für einen Titelfight in Stellung bringen. Und Chimaev überraschte den Australier gleich nach wenigen Sekunden mit einem Takedown. Chimaev presste seinen Gegner am Käfigzaun an den Boden und kontrollierte das Geschehen mehrere Minuten. Pure Dominanz.
Er setzte zu Aufgabeangriffen an, streute Schläge ein. Schließlich fand er seine Submission, mit der er Whittaker nach dessen Bekunden den Kiefer ausrenkte. Der Australier klopfte umgehend ab und Chimaev war der Sieger. Nun wolle er um den Mittelgewichttitel in der UFC kämpfen, sagte der gebürtige Tschetschene nach seinem Sieg.
Rakic-Ecke gibt das falsche Kommando
Zwischen Magomed Ankalaev und dem Österreicher Aleksandar Rakic sollte sich ebenfalls ein Herausforderer herauskristallisieren - allerdings im Halbschwergewicht gegen Champion Alex Pereira. Rakic war in der ersten Runde sehr agil auf den Beinen. Er beschäftigte den Russen mit Kicks zum Kopf, die alle in die Deckung gingen. Dazu hatte er immer wieder gute Jabs im Repertoire, Ankalaev war aber der etwas schnellere Mann. Die höhere Schlagfrequenz dürfte dem Österreicher aber die erste Runde bei den Punktrichtern gesichert haben.
Ankalaev hatte aber in der zweiten Runde einen besseren Rhythmus, er fing Rakic bei seinen Vorstößen immer wieder mit seiner starken linken Geraden ab. Der Österreicher versuchte immer wieder, mit Kicks zum Bein zurück in den Kampf zu finden. Das gelang aber nur bedingt. Rakic war gut auf den Beinen und agil, so dass er wirklich heftigen Schlägen ausweichen konnte. Das muss seine Ringecke dazu veranlasst haben, ihm in der Rundenpause zu sagen, dass er im Kampf klar nach Punkten vorn liege. Die zweite Runde ging aber klar an den Russen.
Entsprechend verließ sich Rakic in Runde drei auf seine Agilität, landete hier und da ein paar Treffer, kassierte aber auch von Ankalaev. Die letzten beiden Minuten verbrachten beide Fighter im Clinch am Käfigzaun, nachdem Rakic einen Takedown nicht durchbringen konnte. Auch in dieser Runde hatte Ankalaev die besseren Treffer und siegte letztlich durch Punkte.
Magomedov macht es wieder spannend
Aus deutscher Sicht wollte Abus Magomedov für ein Ausrufezeichen im Mittelgewicht sorgen. Der Düsseldorfer hatte mit Renan Ferreira aber einen echten Brocken, Spitzname "Hulk", vor den Fäusten. Magomedov startete die erste Runde souverän, spielte seinen Reichweitenvorteil geschickt aus und landete Kicks zum Körper und gute Jabs. Er trieb den Brasilianer vor sich her und ließ ihn nicht zur Entfaltung kommen.
In der zweiten Runde unterlief Magomedov allerdings ein Fehler. Die gefährlichste Waffe Ferreiras war bereits in den letzten Kämpfen dessen rechte Overhand, ein halbkreisförmiger Schlag mit der starken Hand. Und genau da lief der Deutsche rein. Der kraftvolle Treffer rüttelte den 34-Jährigen ordentlich durch, er versuchte das Geschehen sofort auf den Boden zu verlagern. Das gelang Magomedov und hier hatte der ehemalige Bundesligaringer klare Vorteile. Er dominierte den Kampf und eroberte den Rücken, versuchte Aufgabegriffe anzusetzen, die Ferreira aber noch abzuwehren wusste.
In der dritten Runde kassierte Magomedov aber erneute heftige Schläge des Brasilianers. Erneut setzte er zum Takedown an und konnte sich an die Beine Ferreiras klammern. Von hier arbeitete er sich wieder Schritt für Schritt in die Top-Position am Boden. Nach rund einer Minute konnte er einen Aufgabegriff (Arm-Triangle) ansetzen. Der Düsseldorfer sicherte sich damit den zweiten Sieg in Folge.
Auch der Österreicher Ibo Aslan gewann seinen Kampf - und das noch eine Nummer spektakulärer. Er brauchte nur wenige Sekunden und insgesamt 17 Schläge, um seinen Gegner Raffael Cerqueira durch technischen Knockout zu besiegen.
Federgewicht: Ilia Topuria (c) besiegt Max Holloway durch Knockout in Runde drei.
Mittelgewicht: Khamzat Chimaev besiegt Robert Whittaker durch Submission in Runde eins.
Halbschwergewicht: Magomed Ankalaev besiegt Aleksandar Rakic nach Punkten.
Federgewicht: Lerone Murphy besiegt Dan Ige nach Punkten.
Mittelgewicht: Shara Magomedov besiegt Armen Petrosyan durch TKO in Runde zwei.
Quelle: ntv.de