Sport

"In keiner Weise pro Leben" US-Abtreibungsurteil erschüttert den Sport

Megan Rapinoe: "Die Grausamkeit ist der Punkt"

Megan Rapinoe: "Die Grausamkeit ist der Punkt"

(Foto: imago images/Shutterstock)

Der Oberste Gerichtshof der USA kippt in einem mit gewaltiger Spannung erwarteten Urteil das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. US-Präsident Biden spricht von einem "tragischen Fehler" und auch zahlreiche Sportlerinnen und Sportler sind entsetzt - und warnen vor schlimmen Folgen.

Angeführt von einer entsetzten Megan Rapinoe haben sich amerikanische und auch internationale Sportlerinnen und Sportler zum Abtreibungsverbot durch den Supreme Court geäußert. "Ich wünschte, wir könnten heute über Fußball sprechen", sagte die 36 Jahre alte US-Fußballerin während einer Pressekonferenz der Nationalmannschaft. "Es ist schwer, in Worte zu fassen, wie traurig dieser Tag für mich und meine Mitspielerinnen ist", sagte sie mit immer wieder stockender Stimme und den Tränen nahe: "Die Grausamkeit ist der Punkt, denn das ist in keiner Weise pro Leben. Ich habe null Vertrauen, dass meine Rechte vor Gericht gewahrt werden."

Auch Tennisspielerin Coco Gauff zeigte sich enttäuscht. "Es fühlt sich an, als würde sich Geschichte wiederholen", sagte die 18 Jahre alte French-Open-Finalistin vor dem Tennis-Highlight in Wimbledon. "Ich ermuntere Menschen weiter, ihre Stimme zu erheben und sich nicht entmutigt zu fühlen, weil wir definitiv einen Wandel erreichen können und hoffentlich wird das auch passieren." Der 22 Jahre ältere Superstar Serena Williams wollte sich vor Beginn des Rasen-Klassikers zu dem Thema hingegen nicht äußern.

Basketball-Superstar LeBron James teilte bei Twitter einige Kommentare zu der Entscheidung und deren Auswirkungen auf schwarze Frauen. Der Profi von den Los Angeles Lakers kommentierte: "Es geht absolut um Macht und Kontrolle." Die Liga-Chefs der Männer- und der Frauen-NBA veröffentlichten ein gemeinsames Statement. Frauen sollten selbst die Entscheidungen über ihrer Gesundheit und Zukunft treffen. Die Freiheit sollte geschützt werden, forderten sie. Der politisch und im Kampf um Menschenrechte und gegen Unterdrückung ohnehin sehr aktive Formel-1-Rekordweltmeister Lewis Hamilton zeigte sich "angewidert" vom Urteil. "Diese Entscheidung wird die Schwächsten unter uns treffen", betonte der 37 Jahre alte Brite.

Biden spricht von "tragischem Fehler"

Der Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der USA, hatte am Freitag das seit fünf Jahrzehnten in den USA geltende Recht auf Abtreibung gekippt: Das Gericht hob das seit 1973 geltende Grundsatzurteil auf, das mit der Bezeichnung "Roe v. Wade" Geschichte geschrieben hatte. Damit ist es nun den einzelnen Bundesstaaten freigestellt, Abtreibungen zu erlauben, sie einzuschränken oder gänzlich zu verbieten. In ersten Bundesstaaten traten direkt nach dem Urteil schärfere Abtreibungsgesetze in Kraft.

US-Präsident Joe Biden hatte das Abtreibungsurteil des Obersten Gerichtshofs der USA als "tragischen Fehler" bezeichnet. Die Entscheidung gehe auf eine "extreme Ideologie" zurück und habe den Frauen in den USA ein verfassungsmäßiges Recht "weggenommen", sagte Biden am Freitag im Weißen Haus in Washington. "Die Gesundheit und das Leben der Frauen dieses Landes sind jetzt in Gefahr", warnte der Präsident. Das Urteil "ist meiner Ansicht nach die Verwirklichung einer extremen Ideologie und ein tragischer Fehler des Obersten Gerichtshofs", sagte Biden in seiner Ansprache.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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