Sport

Doping in Sydney US-Staffel verliert Gold

Die Annullierung der Olympia-Ergebnisse von Sydney geht acht Jahre nach den Sommerspielen in Australien weiter, doch die Neuvergabe von mittlerweile vier aberkannten Goldmedaillen der USA lässt weiter auf sich warten. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beschloss in Peking die Disqualifikation des dopinggeständigen 400-m-Ex-Weltmeisters Antonio Pettigrew und damit die Aberkennung des Olympiasieges durch die 4x400-m-Staffel der USA. Zuvor hatte der ehemalige Sprint-Star Marion Jones nach einem Doping-Geständnis schon dreimal Gold und zweimal Bronze abgeben müssen - doch die Neuverteilung der Plaketten gestaltet sich weiter schwierig: Als Nachfolgerin für Jones über die 100 Meter käme die umstrittene Griechin Ekaterini Thanou infrage.

Wie das IOC bekanntgab, wird eine Entscheidung nicht mehr in Peking fallen. "Wir wollen noch weitere Ermittlungen um den Balco-Skandal abwarten, um möglichst umfassend die Korrekturen abschließen zu können", sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach, der mit seiner Disziplinarkommission für den Fall zuständig ist. Ob Thanou bei den Sommerspielen in Peking starten darf, wird sich frühestens im Laufe der Woche entscheiden, wenn die Sprinterin und ihr Anwalt zur Anhörung vor die Bach-Kommission geladen sind. Thanou muss nicht unbedingt persönlich erscheinen. Sie hatte sich im Vorfeld der Spiele 2004 einer Dopingkontrolle entzogen und danach auch ihre Akkreditierung zurückgegeben. Deshalb kann die Untersuchung erst dann wieder aufgenommen werden, wenn sich die Griechin wieder unter IOC-Hoheit begibt. Dies wäre mit Betreten des Athletendorfes der Fall.

Die Aberkennung des Staffel-Sieges der USA schmerzt besonders 200- und 400-m-Weltrekordler Michael Johnson, der eine seiner fünf Olympia-Goldmedaillen verliert. Schon jüngst hatte er aber in einer Zeitungskolumne geschrieben: "Ich weiß, dass diese Medaille nicht unter fairen Umständen gewonnen wurde und schmutzig ist. So schwierig es ist, aber ich werde sie dem Internationalen Olympischen Komitee zurückgeben, weil ich sie nicht will. Ich fühle mich belogen, betrogen und im Stich gelassen." Sie könnte nun an die ursprünglich zweitplatzierten Nigerianer gehen.

Pettigrew, dem auch Platz sieben im Einzel-Rennen aberkannt wird, hatte jüngst im Prozess gegen seinen Ex-Trainer Trevor Graham Doping bis zurück ins Jahr 1997 gestanden, alle seine Ergebnisse wurden daraufhin durch die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) rückwirkend bis einschließlich 1997 gestrichen. Schon 2004 drohte dem US-Team der Goldverlust, als der im Vorlauf eingesetzte Jerome Young des Dopings überführt wurde. Doch damals hatte das im Finale eingesetzte Quartett mit Johnson, Pettigrew sowie Alvin und Calvin Harrison die Plaketten nach einem Urteil des Sportgerichtshofes CAS noch behalten dürfen. Johnson ist heute der einzige nicht des Dopings überführte Athlet aus dem Team. Im Zuge des Balco-Skandals waren neben Young auch die Harrison-Zwillinge als Doper enttarnt worden, allerdings nicht für den Zeitpunkt der Sydney-Spiele.

Vor der Aberkennung steht auch der 4x400-m-Weltrekord, den Pettigrew am 22. Juli 1998 an der Seite von Young, Johnson und Tyree Washington in 2:54,20 Minuten in Uniondale aufstellte. Diesen will der US-Leichtathletik-Verband USTAF als nationalen Rekord streichen, der Weltverband IAAF wird der Entscheidung höchstwahrscheinlich folgen. Die USA und Johnson blieben mit ihren 2:54,29 von der WM 1993 in Stuttgart aber die Schnellsten.

Quelle: ntv.de

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