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Ausverkauf der Topspieler Ulms Basketballer stehen vor Neustart

Er ist weg: Raymar Morgan.

Er ist weg: Raymar Morgan.

(Foto: imago/Nordphoto)

Ulm hat in der vergangenen Saison ein starkes Team zusammen, das lange um den Titel mitspielt. Nun steht dem Basketball-Bundesligisten ein Neuanfang bevor. Reihenweise zieht es die Topspieler weg. Trainer Thorsten Leibenath ist dennoch "durchaus gut drauf".

Raymar Morgan, wertvollster Basketballspieler der vergangenen Bundesliga-Saison, geht von Ulm zum Eurocup-Rivalen Tofas Bursa in die Türkei. Chris Babb, erfolgreichster Dreierschütze der Hauptrunde, zu Lokomotiv Kuban nach Russland. Und Top-Flügelspieler Augustine Rubit zieht es zum Meister Brose Bamberg. Alle waren Schlüsselspieler bei ratiopharm Ulm. Alle haben ebenso wie Braydon Hobbs und Nationalspieler Karsten Tadda dem Hauptrundensieger den Rücken gekehrt. Einen herben Verlust nach dem anderen musste der Playoff-Halbfinalist gerade in Kauf nehmen. Frust über diesen Aderlass?

Per Günther bleibt den Ulmern treu - er ist einer der Stützen für die nächste Saison.

Per Günther bleibt den Ulmern treu - er ist einer der Stützen für die nächste Saison.

(Foto: picture alliance / Stefan Puchne)

Davon wollen die Verantwortlichen nichts wissen, den großen personellen Umbruch nehmen sie zumindest offiziell ganz gelassen hin. Sorgen, mit einem völlig umgekrempelten Team einen neuen Anlauf wagen zu müssen? Nein, auch das nicht. "Das würde bedeuten, dass ich Bauchschmerzen habe oder nicht gut drauf bin", sagte Trainer Thorsten Leibenath. "Ich bin aber durchaus gut drauf. Es ist ein großer Umbruch, aber es war klar, dass wir viele Spieler nicht halten können." Die Abschiede "in dem Maße" seien durchaus besonders, räumte der 42-Jährige immerhin ein.

"Wir suchen die nächsten Diamanten"

Doch der Neuaufbau motiviert ihn: "Es ist ein Ansporn. Wir sind ein Ausbildungsverein." Einen solchen Ruf habe sich der Verein international erarbeitet. In der Tat haben US-Profis wie Morgan und Rubit in Ulm einen Sprung nach vorn gemacht und sollen nun höher dotierte Verträge abgeschlossen haben. "Klar hätten wir die Mannschaft gern zusammengehalten. Aber ich kann es keinem übel nehmen", sagte Manager Thomas Stoll. Bei den anderen Klubs würden sie das "Zwei-, Drei-, oder Vierfache" verdienen, erklärte er. Ulm konnte mit seinen finanziellen Möglichkeiten nicht mithalten.

An Stoll und Leibenath liegt es nun, bis zum Saisonauftakt am 28. September gegen ALBA Berlin ein Team zusammenzubauen, das wieder mit Bamberg und dem FC Bayern mithalten kann. Im Profi-Geschäft ein normales Unterfangen, aber nicht ganz ohne Risiko. Vier Importspieler sollen laut Leibenath noch kommen. US-Profi Ryan Thompson wechselte bereits vom Liga-Konkurrenten Telekom Baskets Bonn zu den Ulmern. Der 22 Jahre alte Aufbauspieler Ismet Akpinar stößt aus Berlin dazu. "Wir suchen die nächsten Diamanten. Wir brauchen ein bisschen Glück, dass wir die richtigen Charaktere finden", sagte Stoll und behauptete: "Kontinuität wird überschätzt."

In der Vorsaison war es einer der Pluspunkte der Ulmer, dass die Leistungsträger zusammengeblieben waren. Die Chance auf etwas Zählbares, das sich der treue Leistungsträger Per Günther gewünscht hatte, war jedoch mit dem Halbfinal-Aus gegen Oldenburg vertan. So war am Ende die historische Siegesserie der Hauptrunde wenig wert. Dass die nächste Saison erfolgreich verläuft, dabei soll auch der deutsche Topspieler Tim Ohlbrecht wieder eine wichtige Rolle einnehmen. Nach der schweren Knieverletzung rechnet Ulm mit einer Rückkehr zum Vorbereitungsauftakt am 15. August. "Wenn man sieht, wie stark er in der Hinrunde gespielt hat, bin ich froh, dass er wieder dabei sein wird", sagte Leibenath.

Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa

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