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Nächster Eklat des "Bad Boy" Unberechenbarer Kyrgios dreht völlig durch

Stets zwischen Genie und Wahnsinn: Nick Kyrgios.

Stets zwischen Genie und Wahnsinn: Nick Kyrgios.

(Foto: USA TODAY Sports)

Der australische Tennis-Star Nick Kyrgios pendelt zwischen Genie und Wahnsinn. Der 26-Jährige kann auf den Center Courts für beste Unterhaltung sorgen, aber er gilt auch als unberechenbarer "Bad Boy" der Szene. Dieses Image hat er jetzt mal wieder kultiviert.

Nick Kyrgios konnte sich nicht beruhigen. Erst wütete der umstrittenen Australier auf dem Hartplatz von Miami, dann legte er in den Sozialen Medien gegen seinen persönlichen Buhmann nach. Schiedsrichter Carlos Bernardes sei einfach "nicht gut genug", um Matches auf einem Masters-Level zu leiten: "Holt euch neue Leute." Wie so oft hatte er bei einer Niederlage über die Stränge geschlagen. Und wie so oft droht ein Nachspiel, das ihm allerdings "völlig egal" sei, wie der 26-Jährige nach dem 6:7 (3:7), 3:6 im Achtelfinale gegen Jannik Sinner versicherte.

An diesem Kyrgios, der bei den Australian Open den Doppelwettbewerb gewann, scheiden sich immer wieder die Geister. Er kann auf den Center Courts für beste Unterhaltung sorgen. Schon lange gilt der hochveranlagte Athlet aber auch als unberechenbarer "Bad Boy" der Szene, der mittlerweile in der Weltrangliste nur noch auf Platz 137 rangiert. Zu seiner besten Zeit als Einzelspieler, sechs Jahre ist die her, rückte er bis auf Platz 13 vor.

Der Grat zwischen Show auf dem Court mit spektakulären Aktionen, Tweenern sowie Aufschlägen von unten, und Eskalation ist bei ihm stets schmal. Die Lage nie vorhersehbar. Ein Image, das er nun im Match gegen den Weltranglistenelften Sinner kultivierte. "King Kyrgios", wie er sich bei Instagram selbst nennt, verlor völlig die Fassung, nachdem das Funkgerät von Bernardes einen Ballwechsel beim Stand von 4:4, 40:15 gestört hatte. Tatsächlich war es ein Fehler des Referees, der allerdings genauso Sinner betraf. Der Südtiroler bewahrte stoisch die Ruhe - und stach seinen Gegner damit aus.

Kyrgios war emotional völlig am Ende

Kyrgios leistete sich ab dem Zeitpunkt eine Dauerfehde mit Bernardes, bezeichnete ihn als "absoluten Clown" und zerhackte später wüst seinen Schläger. Er kassierte eine Punkt- und Spielstrafe, von der er sich vor allem mental nicht mehr erholte. Jetzt dürfte Kyrgios erneut eine harte Strafe drohen. Erst Anfang März, nach seinem Viertelfinal-Aus in Indian Wells gegen Rafael Nadal, war er wegen verschiedener Verfehlungen mit 25.000 Dollar zur Kasse gebeten worden. Nach dem Match hatte er mit einem wilden Schlägerwurf beinahe einen Balljungen getroffen. Kyrgios bat um Entschuldigung, aber von wirklicher Reue war wenig zu vernehmen. Der Schläger sei sehr unglücklich vom Boden zurückgeprallt.

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Aber Kyrgios ist eben nicht nur unberechbarer Wüterich mit spektakulärer Show, sondern hat auch eine krasse Geschichte zu erzählen. Der Australier hatte erst vor wenigen Tagen Selbstmordgedanken, psychische Probleme und Drogenmissbrauch öffentlich gemacht. In einem Post bei Instagram schrieb er ausführlich über "eine meiner dunkelsten Phasen" vor drei Jahren: "Ich war einsam, depressiv, negativ, missbrauchte Alkohol, Drogen, stieß Familie und Freunde weg. Ich hatte das Gefühl, mit niemandem sprechen oder vertrauen zu können."

Inzwischen sei er "stolz sagen zu können, dass ich mich komplett umgedreht habe und eine völlig andere Sicht auf alles habe, ich nehme keinen Moment als selbstverständlich hin", so Kyrgios und wandte sich an seine Fans: "Ich möchte, dass Sie Ihr volles Potenzial entfalten und lächeln können. Dieses Leben ist schön." Nun, zumindest auf dem Tennis-Court scheint das für den 26-Jährigen nicht immer zu gelten.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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