Nicht so gute Eishockey-WM Uwe Krupp in der Kritik
29.04.2009, 17:20 UhrEin Jahr vor der Heim-Weltmeisterschaft erlebt Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp in Bern die schwersten Tage seiner bisherigen Amtszeit. Der 43-Jährige steht nach der 1:2-Blamage gegen Frankreich und dem Gang in die bedeutungslose WM-Abstiegsrunde in der Kritik.
Die Quittung für den spielerischen Offenbarungseid bekam Krupp in Form einer kalten Dusche. Beim Verlassen der Trainerbank wurde er von einem Fan mit Bier überschüttet. "Ich hoffe, dass es Bier war. Der Trainer bekommt es doch immer als Erster ab. Von daher gehört das zum Job dazu", sagte der seit Dezember 2005 amtierende Krupp.
Fans verhöhnen Krupp
Bereits während des Spiels gegen Frankreich, das mit der ersten Niederlage seit 2001 gegen den Nachbarn endete, hatten deutsche Zuschauer den einzigen deutschen Stanley-Cup-Sieger mit Gesängen wie "Uwe, das war dein letztes Spiel" verhöhnt. "Das tut mir weh, so etwas zu sehen, weil Uwe Krupp so etwas nicht verdient hat", sagte Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes.
Allerdings lieferte die deutsche Mannschaft gegen den 18. der Weltrangliste ein klägliches Spiel. "Viele Erklärungen gibt's dafür nicht. Du musst an dem Tag in der Lage sein, dieses eine Spiel zu gewinnen. Das ist uns nicht gelungen", sagte Krupp lapidar. "Die Mannschaft hat nicht das gebracht, was wir uns alle erhofft haben. Deshalb war es ein Rückschritt", redete Reindl hingegen Klartext.
Krupp verhöhnte Fans
Der Auftritt in Bern fügt sich nahtlos an die vorige WM in Kanada. Das Theater um Florian Busch, die fehlende Spielgenehmigung für Jason Holland, das peinliche 2:3 gegen Norwegen und das 1:10-Debakel gegen Kanada hatten die Fans zunächst gegen Reindl aufgebracht. Wer das Team nicht unterstützen wolle, solle nach Hause fliegen, schimpfte Krupp damals.
Nun wollte der DEB eigentlich Lust auf die WM im kommenden Jahr in Gelsenkirchen, Köln und Mannheim wecken. Stattdessen folgte erstmals seit 2005 der Absturz in eine Abstiegsrunde. Reindl hält es allerdings für einen ganz großen Fehler, jetzt raufzuhauen. Man müsse gerade in diesen schweren Zeiten zusammenhalten. Deshalb geht er davon aus, dass Krupp im kommenden Jahr noch Bundestrainer sein wird.
Kein Abstieg, aber Imageschaden
Auch wenn das Team - anders als vor vier Jahren in Österreich unter Greg Poss - als Gastgeber der WM 2010 nicht absteigen kann, sieht Reindl durch die Blamage von Bern einen Imageschaden. "Wir können es in der Abstiegsrunde nicht mehr ausbügeln, sondern nur noch versuchen, uns so gut wie möglich aus der Affäre zu ziehen."
Krupp sieht die drei Partien ab Freitag als Test an. "Die Relegationsrunde ist knallhart. Aber ich glaube, dass wir die richtige Moral haben und uns durchsetzen." Allerdings hatte er auch schon vor der WM behauptet, er sei optimistisch, dass sein Team "die richtigen Spiele gewinnt" - und sich damit verspekuliert. "Wir wollen die WM gut abschließen, sportlich drin bleiben und so beweisen, dass wir in die A-Gruppe gehören", betonte Christoph Schubert.
Quelle: ntv.de, Von Heiko Oldörp, dpa