Sport

"Einfach nur wunderschön" Oberstdorf überwältigt Skisprung-"Rohdiamant"

Philipp Raimund springt 16.000 statt normalerweise 20 Zuschauern entgegen.

Philipp Raimund springt 16.000 statt normalerweise 20 Zuschauern entgegen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Normalerweise springt Philipp Raimund nur vor ein paar Dutzend Zuschauern. Doch diesmal nimmt der 22-Jährige an der Vierschanzentournee teil und schon nach der Qualifikation gerät er ins Schwärmen. Derweil wartet auf Karl Geiger direkt zum Auftakt ein Top-Duell.

Philipp Raimund war begeistert. Die 16.000 euphorischen Skisprung-Fans an der Schattenbergschanze schon bei der Qualifikation zum Auftakt der Vierschanzentournee ließen den 22-Jährigen abwechselnd grinsen. "Es ist einfach nur wunderschön", sagte Raimund, für den ein Auftritt im Weltcup eine Besonderheit ist.

"Im COC hat man normalerweise gar keine Zuschauer - vielleicht mal 20, 30 Leute", sagte er mit Blick auf den Continental-Cup, also die zweite Liga des Skispringens, in der er normalerweise unterwegs ist. Ausgerechnet in seiner Wahlheimat Oberstdorf durfte er nun Festtags-Stimmung erleben. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es bei der Tournee keine Zuschauerbeschränkungen mehr. "Man hört das Beben im Stadion", sagte er. "Es hat sehr viel Spaß gemacht."

Und Raimund genoss nicht nur, er lieferte auch. Sein Sprung auf 131 Meter reichte zu Rang 14 und damit für die souveräne Qualifikation. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war sehr zufrieden. "Er ist ein Rohdiamant", sagte der 53-Jährige im ZDF über Raimund. An diesem Donnerstag beim Tournee-Auftakt im Allgäu will er das ab 16.30 Uhr (ZDF und Eurosport) erneut unter Beweis stellen. Raimund trifft dann im Wettkampf im K.-o.-Duell auf den Finnen Vilho Palosaari.

Zum Auftakt das Weltmeister-Duell

Auch Skisprung-Fans können sich auf den Tournee-Auftakt freuen. Weltmeister gegen Weltmeister, früherer Oberstdorf-Sieger gegen früherer Oberstdorf-Sieger: Solche Duelle gibt es nur bei der Vierschanzentournee - und selbst da nur selten. Diesmal trifft Deutschlands Topmann Karl Geiger auf den österreichischen Spitzenspringer Stefan Kraft.

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"Ich habe leider ein bisschen einen schlechten K.-o.-Partner erwischt. Wenn die Sprünge so bleiben, brauche ich mir da aber nicht ins Hemd zu machen", sagte Geiger. Dass es nun zum Duell der Sprung-Größen kommt, lag nicht an Geiger, der als Siebter der Qualifikation im Soll lag. Sondern eher an Kraft, der an einem schwachen Tag nur 44. wurde.

Der 29 Jahre alte Geiger kann der schweren Aufgabe sogar etwas abgewinnen. "Das kann sogar ein Ansporn sein. Er springt in Oberstdorf immer verdammt gut. Aber auch ich habe noch Reserven", sagte der Allgäuer. Kraft zählt nach seinen Vorleistungen im Weltcup zum engen Favoritenkreis, Geiger eher zum erweiterten. Derartige Duelle sind in der Tournee-Historie vor allem aus Zeiten von Sven Hannawald bekannt. Bei seinem Triumph 2001/02 ließ der frühere Skisprung-Star viermal die Qualifikation aus und startete mit Nummer 50 gegen den Sieger der Vorausscheidung. So etwas ist 21 Jahre später nicht mehr möglich, weil niemand mehr fix für den Wettbewerb gesetzt ist.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 29. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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