Überraschung um WiniarskiVolleyball-Knall: Bundestrainer legt Amt sofort nieder

Er ist ein Typ, der mit vollem Herzen coacht und doch trifft Michal Winiarski eine folgenschwere Entscheidung: Der Bundestrainer der deutschen Volleyballer beendet seine Tätigkeit sofort. Die Familie spielt offenbar eine tragende Rolle dabei.
Paukenschlag im deutschen Volleyball: Michal Winiarski ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Männer-Bundestrainer zurückgetreten. Wie der DVV am Mittwoch bekannt gab, habe der Pole seine Entscheidung "aus persönlichen Gründen" getroffen. Es ist eine Schreckensnachricht für den Verband, der nun mit Blick auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles schnellstens umplanen und einen passenden Nachfolger finden muss.
Schließlich war eigentlich alles auf eine langfristige Zusammenarbeit mit Winiarski ausgelegt. Nach der sensationellen Qualifikation für die Sommerspiele in Paris - der ersten seit 2012 - und den dann mitreißenden Auftritten in der Stadt der Liebe hatte der Coach erst im vergangenen Jahr bis 2028 verlängert. Trotz des enttäuschenden Abschneidens bei der WM im September auf den Philippinen (Aus in der Gruppenphase) sollte die gemeinsame Reise mit dem anvisierten Ziel USA fortgesetzt werden. Doch aus diesen Plänen wird nun nichts.
"Die letzten Jahre mit der deutschen Nationalmannschaft gehören zu den bedeutendsten und erfüllendsten meiner Laufbahn - voller Leidenschaft, Entwicklung und unvergesslicher Momente mit außergewöhnlichen Menschen", sagte Winiarski, der das DVV-Team Anfang 2022 übernommen hatte. Zuletzt habe dieser "aber gemerkt, dass meine Familie mehr Zeit und Präsenz von mir braucht".
Neben seiner Tätigkeit bei der Nationalmannschaft ist Winiarski schließlich auch für Aluron CMC Warta Zawiercie in der polnischen PlusLiga zuständig. Eine solche Doppelfunktion ist im Volleyball nicht unüblich, fordert aber eben auch viel Zeit und Energie
."Die Arbeit in der PlusLiga ist sehr intensiv, und zwischen Liga und Nationalteam blieb kaum Zeit zum Durchatmen. Hinzu kamen kleinere gesundheitliche Probleme", sagte der 42-Jährige: "Das alles hat mir gezeigt, dass es nun an der Zeit ist, eine Pause einzulegen, neue Kraft zu schöpfen und mit einer frischen Perspektive nach vorne zu schauen."
Für den DVV sei der Rücktritt "ein großer Verlust", sagte Chef-Bundestrainer Christian Dünnes: "Michal hat in den vergangenen Jahren einen großartigen Job gemacht. Er hat die Mannschaft sportlich und menschlich enorm weitergebracht und sie auf ein neues Level gebracht. Es ist bitter, ihn zu verlieren, aber ich respektiere seine Entscheidung."
Der Verband wolle nun in den kommenden Wochen "Gespräche mit mehreren Trainerkandidaten führen". Dabei sei das Ziel, "aus einem Kreis von fünf bis sechs potenziellen Bewerbern den bestmöglichen Nachfolger für die DVV-Männer zu finden". Einer, der die Volleyballer im besten Fall zu ihrem ganz persönlichen "American Dream" 2028 führt.