Für einen Fan ist dieser Pokalsieg besonders unvergesslich: Die BR Volleys gewinnen zum dritten Mal in Folge den deutschen Volleyball-Pokal - mit einem Spieler, der nur dank des Fans spielen kann. Nehemiah Mote vergisst sein Trikot, es findet sich im Fanblock aber eines, das ihm halbwegs passt.

Dieser Sieg gehört auch einem Fan: Die BR Volleys haben zum dritten Mal in Folge den deutschen Volleyball-Pokal gewonnen. Gegen die SWD Powervolleys Düren siegten die Berliner mit 3:2 (25:23, 22:25, 25:27, 25:19, 15:5) im Tie-Break. In Mannheim konnte ein Spieler nur dabei sein, weil ein Fan ihm spontan half.

Mittelblocker Nehemiah "Nemo" Mote stellte nämlich erst wenige Stunden vor dem Finale fest, dass er sein Trikot in Berlin vergessen hatte. Mal eben ein orangefarbenes XXL-Trikot mit der Nummer fünf organisieren? Das gelang tatsächlich in der Arena. Denn unter den 400 mitgereisten Berliner Fans fand sich ein Fan, der das Trikot des Australiers trägt. "Jemand vom Verein erzählte mir, um was es geht", erzählte Nils Müller der "Bild". Ich zog mein Dress aus und bekam ein T-Shirt als Ersatz." Dass der 2,04 Meter große Mote mit etwas weniger Komfort auskommen musste, lag daran, dass Müller nur XL trägt.

Erzieher von Motes Sohn

Der 31-jährige Fan hat sogar eine persönliche Beziehung zu Mote, mit der er rausrückte, als ein Volleys-Mitarbeiter ihn um seine Telefonnummer bat, um das Trikot gewaschen zurückgeben zu können: "Nicht nötig. Ich bin der Erzieher von Nemos Sohn Keanu im Kindergarten. Wir sehen uns Montag."

Erst einmal durfte er in Mannheim den Pokalsieg feiern - und nachträglich seinen Geburtstag. "Ich hatte am Sonnabend Geburtstag und meine Familie überraschte mich mit einer Reise. Ich wusste nicht, wohin es Sonntagmorgen ging, als wir in Berlin in den Zug nach Basel stiegen."

Er erlebte den achten Pokaltriumph überhaupt für die BR Volleys, der hart umkämpft war. "Wir wollten heute nicht verlieren, und das haben wir dann auch im vierten und fünften Satz gezeigt", sagte Johannes Tille, nachdem sein Team einen 1:2-Satzrückstand wettmachen musste: "Deswegen geht es nicht besser."

Und Fan Nils Müller? Der ist natürlich glücklich. "Ein Trikot zu haben, in dem ein Pokalsieg errungen wurde, ist natürlich was ganz Besonderes. Ich hoffe, Nemo wäscht es nicht, bevor er es mir zurückgibt. Diese Rarität werde ich für immer behalten."