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Mysteriöser Leichtathletik-Fluch WM bringt Athleten Pech

Usain Bolt verursachte den spektakulärsten Fehlstart der Leichtathletik.

Usain Bolt verursachte den spektakulärsten Fehlstart der Leichtathletik.

(Foto: AP)

Fehlstarts, Verletzungen, Disqualifikation: Viele Favoriten scheitern an sich selbst, wenige können ihren Titel verteidigen. Die diesjährige Leichtathletik-WM steckt voller Überraschungen. Abergläubische sehen einen klaren Grund dafür: das Titelbild der Tagesprogramme.

Sie nennen ihn den Fluch des Tagesprogramms. Bei der Leichtathletik-WM in Daegu ist bis auf die Geherin Olga Kaniskina, jeder Athlet, der auf dem Titel des Tagesprogramms abgebildet war, an sich selbst gescheitert. Disqualifikationen, Fehlstarts, Verletzungen - für viele war die 13. Weltmeisterschaft Endstation Sehnsucht. Kenenisa Bekele, Steven Hooker, Jelena Issinbajewa oder Dayron Robles scheiterten - und Usain Bolt über 100 Meter. "Ich sehe das nur positiv, es ist fantastisch", sagte Helmut Digel, im Council des Weltverbandes IAAF für Marketing und Fernsehen zuständig. "Dies ist zwar nicht schön für die Favoriten selbst, aber für die Leichtathletik eine tolle Sache."

Kahlschlag unter den Großen

Der beste Stabhochspringer Steve Hooker scheiterte in der Qualifikation.

Der beste Stabhochspringer Steve Hooker scheiterte in der Qualifikation.

(Foto: AP)

Zum Auftakt scheiterte Steve Hooker aus Australien als Olympiasieger und Titelverteidiger im Stabhochsprung. Der Mann, der 6,06 Meter weit springen kann, acht Zentimeter vom Weltrekord entfernt und der für seinen Titel in Berlin nur einen Sprung benötigte, scheiterte an der Qualifikation. Er schaffte die Höhe von 5,50 Meter nicht. Seine Disziplin-Kollegin, Superstar und Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa, schied als Sechste im Finale aus. Schon am zweiten WM-Tag hatte es einen selten erlebten Kahlschlag unter den Größen des Sports gegeben. Eine gute Stunde nach der Eröffnungsfeier war das WM-Solo der Olympiasiegerin Christine Ohuruogu aus Großbritannien nach einem Fehlstart vorbei. Der ehemalige Sprint-Europameister Dwain Chambers erlaubte sich den gleichen Patzer. Der dreifache Olympiasieger und viermalige Weltmeister Kenenisa Bekele aus Äthiopien gab kurz zuvor mit hängendem Kopf die Titelverteidigung über 10.000 Meter auf.

Im Weitsprung verabschiedete sich Olympiasieger Irving Saladino aus Panama in der Qualifikation, im Dreisprung gab Yargelis Savigne aus Kuba verletzt auf, und über 1500 Meter wurde Maryam Yusuf Jamal aus Bahrain Zwölfte und Letzte: Alle drei hatten sowohl bei der WM 2007 als auch 2009 in Berlin triumphiert. Hürdenläufer Dayron Robles hat sich sein Aus allerdings selbst zuzuschreiben. Der Kubaner hatte am vorletzten Hindernis den Chinesen Liu Xiang mit einem Schlag auf den Arm behindert und erhielt nachträglich die Rote Karte.

Chance für junge Athleten

Gepatzt, formschwach, verletzt: Die Liste der gestrauchelten Leichtathletik-Größen bei der WM ist lang. Nur wenige Sieger von 2009 konnten ihren Titel verteidigen, junge Athleten kämpften sich nach vorn - wie Sprint-Weltmeister Yohan Blake. Einzig Olympiasiegerin Olga Kaniskina aus Russland brach den Fluch des "Daily Programmes". Sie wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann ihren dritten WM-Titel nacheinander im 20 Kilometer Gehen.

Usain Bolt, der schnellste Zweibeiner des Planeten, produzierte den spektakulärsten Fehlstart der WM-Geschichte über 100 Meter. Sein jamaikanischer Landsmann Asafa Powell musste Stunden vor dem Sprint-Showdown wegen einer Leistenzerrung passen. So konnten in den ersten 27 von 43 Einzeldisziplinen nur sieben Weltmeister von 2009 in Berlin ihren Titel verteidigen. "Wie sie geboren werden, verschwinden die Stars auch wieder. Ich finde es gut, wenn so viel Leben drin ist", meinte Günther Lohre, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband.

Quelle: ntv.de, sid

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