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"Das wäre eine Katastrophe"Wasserballer fürchten Stamms WM-Aus

15.07.2019, 18:26 Uhr
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Marko Stamm ist vermutlich in den kommenden Spielen nur Zuschauer. (Foto: dpa)

Nur mit einem Unentschieden startet die deutsche Nationalmannschaft der Wasserballer in die Weltmeisterschaft in Südkorea. Gegen Japan liegt das Team von Bundestrainer Hagen Stamm lange vorn, muss dann noch um einen Punkt zittern. Viel schlimmer aber wiegt die Verletzung seines Sohnes Marko.

Bundestrainer Hagen Stamm sprach mit den Journalisten über den "halb geglückten" Start beim WM-Comeback, doch seine Augen waren nur auf seinen Sohn Marko gerichtet. "Er liegt da hinten auf der Bank, es sieht nicht gut aus", sagte Deutschlands "Mister Wasserball" und blickte hinüber zum Trainingsbecken: "Er hat wahrscheinlich einen Bänderriss und wird für das ganze Turnier ausfallen. Das wäre für uns eine Katastrophe."

Stamm junior, beim am Ende glücklichen 9:9 (3:2, 4:3, 1:3, 1:1) im ersten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft in Südkorea gegen Japan mit drei Treffern bester deutscher Torschütze, krümmte sich vor Schmerzen, ein Eisverband lag auf seinem linken Fuß. Den hatte sich der 30 Jahre alte Angreifer der Wasserfreunde Spandau 04 in der letzten Aktion des Spiels verletzt, als er ihn unter Wasser unglücklich beim Gegenspieler einfädelte.

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"Er hat wahrscheinlich einen Bänderriss"; Hagen Stamm. (Foto: imago images / Bernd König)

Sein Vater versuchte, ihn ein wenig aufzubauen. "Ich muss ihm ein Riesenkompliment machen, er hat ein Riesenspiel gemacht", sagte der Bundestrainer, der sich das erste WM-Spiel der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft nach sechs Jahren Pause nicht nur wegen des wahrscheinlichen Ausfalls eines Leistungsträgers ganz anders vorgestellt hatte.

"Gemütlich wie ein Nagelbrett"

Mit 5:2 hatte seine Auswahl geführt, doch "dann wurde es hektisch", sagte Stamm. Die Japaner ließen sich nicht abschütteln und führten bis vier Sekunden vor dem Ende mit 9:8. Kapitän Julian Real sorgte für den Ausgleich. Ein weiterer Garant für das Unentschieden war Torhüter Moritz Schenkel, der sein Team eine Minute vor dem Ende mit einem gehaltenen Fünfmeter im Spiel hielt. "Wir waren schon beim Teufel auf der Schippe", sagte Hagen Stamm: "Wir sind zufrieden, dass wir den Punkt mitnehmen, denn sonst wäre das Turnier bereits beendet, bevor es überhaupt begonnen hat." Für das selbstgesteckte Ziel Viertelfinale ist aber am Mittwoch (ab 10.50 Uhr unserer Zeit) gegen Brasilien ein Sieg Pflicht. Und selbst dann droht im Achtelfinale ein Topgegner.

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Die Japaner setzten sich gekonnt zur Wehr. (Foto: dpa)

Ungeachtet der Endplatzierung sieht Stamm die erste WM-Teilnahme seit 2013 als große Chance für den Wasserball. "Deutschland ist wieder da", sagte der Bundestrainer, der zugleich Spandaus Klubpräsident ist: "Ich habe sieben Greenhorns dabei, die die erste WM spielen. Die Jungs freuen sich wie die kleinen Kinder." Zuletzt hatte die Nationalmannschaft je zweimal die Qualifikation für Olympia und WM verpasst. "Die Olympia-Quali ist die Motivation schlechthin für alle. Alles andere sind Vor-Etappen", sagte Stamm, der als Aktiver Olympiabronze gewann, sowie zweimal Europameister und WM-Dritter wurde.

´Dazu muss sich die Auswahl aber bei der EM im kommenden Jahr in Budapest erst den Platz für das folgende Qualifikationsturnier in Rotterdam sichern. Dass die Weltbühne durchaus spartanisch ausfallen kann, mussten die Wasserballer bei der Ankunft im Athletendorf in Gwangju feststellen. Die äußerst spartanische Einrichtung der Zimmer sei "gemütlich wie ein Nagelbrett", sagte Stamm. Auch die Vorbereitung auf das Auftaktspiel gestaltete sich schwierig, lediglich einmal habe man "nur auf einer Seite auf ein Tor" im WM-Becken trainieren können, klagte Stamm.

Quelle: ara/dpa/sid

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