"Bewährungsprobe für alle" Weizsäcker gegen Boykott
28.07.2008, 08:05 UhrAltbundespräsident Richard von Weizsäcker hat sich gegen Boykott-Aktionen anlässlich der Olympischen Spielen in China ausgesprochen. "Von einem Boykott halte ich nichts. Es wird höchste Zeit, dass Olympische Spiele im volkreichsten Staat der Welt stattfinden. Das ist eine Bewährungsprobe für alle", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Zwar habe China "eine autoritäre Führung". Doch durch den rasanten wirtschaftlichen Aufschwung des Landes entstehe "ein wachsendes Selbstbewusstsein im chinesischen Volk als Motor für den Fortschritt, überdies gerade auch in der Frage der Menschenrechte". Es sei "die dortige Bevölkerung selbst, die durch ihre Tüchtigkeit darauf abzielt", sagte Weizsäcker. "Und die dortige Führung wird - je länger desto mehr - darauf auch Rücksicht nehmen müssen."
Probleme ansprechen
Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erhofft sich von den Olympischen Spielen eine weitere Öffnung Chinas. Dazu gehöre, dass Menschenrechte und Grundfreiheiten gewährt werden, schrieb Steinmeier in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Defizite bei den Menschenrechten müssten klar angesprochen werden, um konkrete Verbesserungen zu erreichen.
"Nicht durch Konfrontation, sondern durch Kooperation und Dialog", sagte Steinmeier. Zum Tibet-Konflikt sagte der Außenminister, die Bundesregierung habe darauf gedrungen, dass ein direktes Gespräch mit den Vertretern Tibets zustande kommt und konkrete Ergebnisse bringt. "Natürlich erwarten wir, dass es substanzielle Fortschritte gibt - auch nach den Olympischen Spielen."
Quelle: ntv.de