Skiflug-WM mit drei Durchgängen Wellinger schnappt sich Silber nach Wind-Geduldsspiel
27.01.2024, 17:11 Uhr
Das stundenlange Warten hat sich für Wellinger gelohnt.
(Foto: AP)
Stundenlang müssen die Skispringer zittern, ob sie überhaupt noch einmal die Schanze runter dürfen. Doch im Wind-Krimi wird ein dritter Durchgang der Skiflug-WM möglich. Andreas Wellinger nutzt seine Chance und schnappt sich noch die Silbermedaille.
Andreas Wellinger hat bei der Skiflug-WM am Kulm nach einem Geduldsspiel Silber gewonnen. Beim Triumph des Österreichers Stefan Kraft kämpfte sich der Bayer mit einem starken dritten Flug auf 229,0 Meter noch auf das Podest. Starker Wind und die einsetzende Dunkelheit verhinderten anschließend einen vierten Durchgang.
"Ich habe die ganze Zeit gedacht, wenn die das Abbrechen und ich um 0,5 Punkte Vierter werde, dann hätte ich vermutlich etwas zusammengedroschen", sagte ein erleichterter Wellinger im ZDF. "Ich bin superhappy, dass es so ausgegangen ist." Er blickte auch schon auf die anstehende Feier am Abend: Er wolle "noch einen Aufmachen und Vollgas geben".
Wellinger lag nach dem Auftakt am Freitag noch auf Rang vier, zog aber noch am Norweger Johann André Forfang und dem Halbzeit-Führenden Timi Zajc vorbei. Der im Gesamtweltcup führende Kraft holte sich den Titel mit einem Flug auf 228,0 Meter, der Slowene Zajc musste sich mit 209,5 Meter und Bronze begnügen.
"Fantastischer Sprung vom Andi, der war wie an der Schnur gezogen. Das war ein super Flug", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. "Ich bin jetzt überglücklich, dass wir von Platz vier auf Platz zwei vorgekommen sind."
Eine WM-Entscheidung in nur drei statt vier Durchgängen hatte es zuletzt 2018 in Oberstdorf gegeben. Damals profitierte auch Richard Freitag, der Bronze gewann.
Außenseiter im Teamfliegen
Die übrigen Deutschen zeigten zum Abschluss noch einmal gute Leistungen. Stephan Leyhe verbesserte sich mit einem Flug auf 218,5 Meter vom zwölften auf den zehnten Rang. Auch Karl Geiger (1.), 2020 in Planica als bislang letzter DSV-Adler Weltmeister, machte noch Boden gut. Pius Paschke (23.) fiel dagegen zurück.
Starker Wind hatte zuvor immer wieder zu Verschiebungen des für 14 Uhr geplanten Wettkampfs gesorgt. Um 16 Uhr ging es dann endlich los. Wegen der einsetzenden Dunkelheit war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass es keinen vierten Durchgang geben wird.
Am Sonntag (14 Uhr/ZDF) steht das Teamfliegen auf dem Programm. Deutschland will eine weitere Medaille holen, ist aber gegen die starken Slowenen, Gastgeber Österreich und Norwegen eher Außenseiter.
Quelle: ntv.de, ara/sid