Unglaublicher Schanzenrekord Wellinger zaubert im umstrittenen Super-Team-Event
13.01.2024, 18:28 Uhr
Andreas Wellinger stellte im zweiten Durchgang einen Schanzenrekord auf.
(Foto: dpa)
Das deutsche Skisprung-Duo Andreas Wellinger und Stephan Leyhe fliegt beim Super-Team-Event in Wisla auf das Podest. Wellinger sichert Platz drei mit einem Monstersprung und Schanzenrekord. Der Sieg geht an die überlegenen Slowenen vor den Österreichern.
Andreas Wellinger flog und flog und flog, landete irgendwo im Flachen, riss den Mund weit auf und jubelte mit wild wirbelnden Armen: Eine Woche nach dem zweiten Platz bei der Vierschanzentournee hat Deutschlands Skisprung-Star seine "Adrenalin-Festspiele" auch im polnischen Wisla fortgesetzt. Dank seines unglaublichen Schanzenrekords reichte es gemeinsam mit Stephan Leyhe zu Platz drei beim "Super Team"-Wettbewerb.
"Der Sprung war richtig fein", sagte Wellinger im ZDF, nachdem er im zweiten von drei Durchgängen von der frisch umgebauten Adam-Malysz-Schanze auf 144,5 Meter geflogen war und den nur wenige Minuten alten Schanzenrekord des Slowenen Anze Lanisek um gleich sieben Meter übertroffen hatte: "Jetzt müssen aber erst mal Adrenalin und Emotionen raus."
"Wir haben ein paar Meter liegengelassen"
Weil das aber nicht allzu gut klappte und auch Leyhe nur Grundsolides anbot, musste sich das deutsche Duo zum Auftakt der neuen PolSKI-Tour mit 709,0 Punkten den dominierenden Slowenen mit Lanisek und Lovro Kos (753,5) sowie den ohne Weltcup-Spitzenreiter Stefan Kraft und stattdessen mit Manuel Fettner und Jan Hörl angetretenen Österreichern (711,0) geschlagen geben.
"In der Summe war die Leistung gut, wir haben aber ein paar Meter liegengelassen", sagte Wellinger. Bundestrainer Stefan Horngacher nannte die Vorstellung des Duos "insgesamt durchwachsen, Slowenien war heute unschlagbar, Österreich hätten wir aber schlagen können". Neben seinem Traumflug weit über die Hillsize sprang Wellinger 127 Meter im ersten sowie 123,0 Meter bei seinem dritten und deutlich schwächsten Versuch. Leyhe kam auf 129,5 und zweimal 128,0 Meter.
PolSKI-Tour mit neuem Modus
Es war der erste von drei Super-Team-Wettkämpfen in diesem Winter. Das Format, das in der Vorsaison eingeführt wurde, beinhaltet zwei statt wie beim normalen Team üblich vier Springer. Dafür springen die beiden Athleten jeweils dreimal. Bei den Sportlern und Fans ist das Format umstritten. Hauptkritikpunkte der Stars um Wellinger ist, dass pro Nation nur die Hälfte der Sportler an den Start gehen kann. Auch im US-amerikanischen Lake Placid und beim Skifliegen in Oberstdorf sind Super-Team-Wettkämpfe in diesem Winter geplant.
Ganz neu ist das Format der PolSKI-Tour. Für die Gesamtwertung werden bei jedem Wettkampf und jeder Qualifikation die Punkte der besten zwei Athleten einer Nation addiert, am Ende gewinnt also ein Team. Am Sonntag steht das Einzelspringen von Wisla an, Wellinger hatte am Freitag in der Qualifikation Platz zwei belegt. Fortgesetzt wird die Polen-Tour mit einem Einzelspringen in Szczyrk am folgenden Mittwoch und schließlich zwei Wettbewerben (Team und Einzel) in Zakopane (20./21. Januar).
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid