Maulwurfsuche im Fall Thorpe Weltverband wird aktiv
02.04.2007, 17:22 UhrIm Fall des möglicherweise gedopten australischen Schwimmstars Ian Thorpe will der Schwimm-Weltverband FINA nun aktiv werden. Allerdings kreist die Betriebsamkeit weniger um die Frage, ob Thorpe tatsächlich betrogen hat. Die FINA will zunächst erst einmal herausfinden, wer die Informationen über die angeblichen Manipulationen überhaupt an die L'Equipe weitergegeben hat.
Die französische Sporttageszeitung hatte die Meldung über angebliche Auffälligkeiten bei einer Dopingprobe des fünfmaligen Olympiasiegers am vergangenen Freitag auf ihrer Internetseite veröffentlicht und damit die Schwimm-Festspiele im australischen Melbourne erheblich gestört.
Der Zeitung zufolge sollen bei dem 25-Jährigen bei einem Test im Mai 2006 erhöhte Testosteron- und Hormonwerte festgestellt worden sein. Der Fall wurde jedoch in Australien, wo Thorpe als Nationalheld verehrt wird, wegen "wissenschaftlicher Zweifel" offenbar als nicht positiv bewertet – und abgehakt. Im November beendete Thorpe, der in seiner Karriere fünf olympische Goldmedaillen und elf WM-Titel gewann sowie 13 Weltrekorde verbesserte, dann überraschend seine Karriere.
Die FINA vermied nach der Veröffentlichung der Verdachtmomente die Formulierung "positive Dopingprobe", sondern räumte lediglich einen "auffälligen" Dopingtest ein. Immerhin wurde beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne interveniert, um das in Australien offenbar bereits eingestellte Verfahren neu aufrollen zu können.
Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zeigte sich enttäuscht und geschockt, dass der Name eines Athleten an die Medien gelangen konnte, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch keine verdächtigen analytischen Funde gegeben hätte. Die WADA betonte, dass dieser Fall keinen positiven Dopingbefund ergeben hätte, aber diese ungewöhnliche Situation dennoch weiterer Untersuchungen bedürfe.
Thorpe selbst meldete sich am Sonntag auch zu Wort. Auf einer Pressekonferenz am Rande der Schwimm-WM in Melbourne stritt er jegliche Dopingvergehen ab.
Quelle: ntv.de