Golfer kämpfen um den Ryder Cup Wenn ein ganzer Kontinent jubelt oder leidet
25.09.2014, 23:26 Uhr
Die zwölf besten europäischen Golfer messen sich ab Freitag mit den Besten aus Übersee.
(Foto: dpa)
Schon lange vor dem ersten Abschlag beim 40. Ryder Cup ist die Rivalität zwischen den Golfern aus Europa und den USA spürbar. Für den einen ist das Kontinentalduell eine Frage der Ehre, für den anderen beinahe so wichtig wie ein Kriegseinsatz.
Europa gegen die USA, Alte Welt gegen Neue Welt - und Martin Kaymer gibt die Richtung vor. "Der ganze Kontinent jubelt oder leidet mit dir. Und für uns zählt nur eins: Wir wollen den Titel auf eigenem Boden unbedingt verteidigen", sagte Deutschlands Golfstar vor dem Auftakt des 40. Ryder Cups im schottischen Gleneagles.
Wenn sich von diesem Freitag an die zwölf besten Golfer des Titelverteidigers mal wieder mit der Crème de la Crème aus Übersee messen, ist der 29-Jährige aus Mettmann bereits zum dritten Mal dabei. Der besondere Reiz, betonte Kaymer, liegt vor allem darin, "dass es nicht um Weltranglistenpunkte und Preisgelder geht". Gleich zum Auftakt kommt der Deutsche ab 8.50 Uhr in den Fourballs zusammen mit dem Dänen Thomas Björn zum Einsatz. Das Duo spielt gegen Jimmy Walker und Rickie Fowler.
Tradition, Ehre, Prestige - all das sind die Eckpfeiler des wichtigsten Wettstreits im Golfsport. "Beim Ryder Cup zu spielen", sagte der US-Amerikaner Bubba Watson daher einst, "ist für mich so wichtig wie meines Vaters Einsatz in Vietnam." Und zumindest die psychologische Kriegsführung haben die Spieler aus den USA, die von den vergangenen sechs Veranstaltungen nur eine gewonnen und auf fremdem Kontinent zuletzt 1993 triumphiert hatten, in Person ihres Kapitäns Tom Watson längst eröffnet.
McIlroy gilt es zu schlagen
Die Reise nach Schottland, so Watson, sei für ihn vor allem "eine Reise, um es den Europäern heimzuzahlen". Unvergessen sind noch immer die schmerzhaften Erlebnisse von 2012, als Europa nach einer herausragenden Aufholjagd noch siegte. "Es ist Zeit für Wiedergutmachung. Wenn wir ihre besten Spieler bezwingen, werden wir gewinnen", sagte der achtmalige Major-Gewinner. Als Skalp, wenn man so will, hat Watson dabei den Nordiren Rory McIlroy und den Engländer Ian Poulter ausgemacht. McIlroy ist als Weltranglistenerster derzeit der herausragende Golfer, Poulter als emotionaler Leader mit einer Sieg-Quote von 80 Prozent ein wahrer Ryder-Cup-Experte.
Und zumindest McIlroy nahm die (verbale) Herausforderung der Kontrahenten an. "Sie können uns ruhig ins Visier nehmen", sagte McIlroy fast schon ein wenig angeheitert: "Ihr Problem ist, dass wir noch zehn weitere Weltklasse-Spieler besitzen, um die sie sich Sorgen machen sollten." Jeder einzelne davon könne Punkte für den Gastgeber sammeln.
Tatsächlich gehen die Europäer nicht nur wegen des Heimvorteils als Favoriten an den Start. Auf dem Papier verfügen sie über die besseren Spieler, was vor allem für die zwölf Einzel am Sonntag entscheidend sein könnte. Zudem sind sie in den insgesamt 16 Foursomes und Fourballs an den beiden Tagen vorher traditionell stark. "Es liegt eine große Aufgabe vor uns. Aber wir haben ein junges und extrem motiviertes Team und werden vorbereitet sein", sagte Europas Kapitän Paul McGinley. Die schottische Fußball-Ikone Sir Alex Ferguson, langjähriger Teammanager von Manchester United, hatte dem Team einen Besuch abgestattet und "sehr starke Botschaften" verbreitet, verriet McGinley. Zudem dürfen die Gastgeber auf die Unterstützung von mehr als 150.000 Fans hoffen, die in den drei Tagen die Fairways säumen werden. "Es wird spannend und intensiv", prophezeite McGinley.
Wer auch immer am Ende die Nase vorne haben wird - Ruhm und Ansehen werden garantiert sein. Nicht umsonst prangt auf sämtlichen Bannern in Gleneagles das Motto für die kommenden Tage: "Ryder Cup 2014 - hier werden Legenden geschaffen!"
Quelle: ntv.de, Nicolas Reimer, sid