Florence vereitelt Dressur-Kür Werth bleibt drittes Gold verwehrt
15.09.2018, 23:17 Uhr
Werth bei der Siegerehrung im Grand Prix Special mit ihrer zweiten Goldmedaille.
(Foto: dpa)
Eigentlich ist Dressur-Königin auf dem besten Weg, ihr drittes Gold bei den diesjährigen Weltreiterspielen zu gewinnen. Wegen Sturm Florence muss ihre Kür nun abgesagt werden – aus Rücksicht auf die Pferde.
Aufgrund von Terminproblemen durch Tropensturm Florence wird es bei den Weltreiterspielen keine Dressur-Kür geben. "Die Prüfung wird offiziell abgesagt", sagte der deutsche Equipe-Chef Klaus Roeser. Damit platzt für Rekordreiterin Isabell Werth der Traum nach einem dritten Gold bei dieser WM. Herausforderer Sönke Rothenberg bleibt die Chance für eine Revanche versagt.
Schon am späten Freitagabend hatte Florence erstmals den Zeitplan der WM durcheinandergebracht. Eigentlich waren Kür sowie das Springen der Vielseitigkeit für Sonntag angesetzt. Doch gerade dann sollten aktuellen Prognosen zufolge schwere Regenfälle auf Tryon niederprasseln. Also wurden beide Medaillenentscheidungen zunächst auf Montag verlegt.
Die europäischen Dressur-Pferde sollen dann jedoch schon wieder den Flug in die Heimat antreten - und ein Flug direkt im Anschluss an Höchstleistungen im Viereck ist undenkbar. "Das wäre aus veterinärmedizinischen Gründen ein No-Go", erklärte Roeser: "Wir können kein Pferd in eine Prüfung gehen lassen, um es anschließend in einen Flieger zu stellen. Das ist in keinster Weise vertretbar, das Risiko kann und darf auch keiner eingehen." Sowohl das britische als auch das US-amerikanische Team hatten sich deshalb für eine Absage ausgesprochen. "Und damit auch wir, weil wir werden nicht reiten, wenn zwei der anderen starken Nationen nicht an den Start gehen", erklärte Roeser.
Alle Optionen geprüft
Im Vorfeld waren mehrere Ausweichmöglichkeiten diskutiert worden. Doch die Option, die Kür schon am Samstagabend im kleinen WM-Stadion auszutragen, war unter anderem aufgrund fehlender Fernsehkameras verworfen worden, berichtete Roeser. Auch die Reining-Halle kam als alternativer Austragungsort wegen des Bodens und fehlender Trainingsmöglichkeiten nicht infrage. "Meiner Meinung nach kamen diese Überlegungen zu spät", kritisierte der deutsche Equipe-Chef die Veranstalter.
Diese reagierten mit Bedauern. "Das war keine einfache Entscheidung", sagte Michael Stone, Präsident des Organisationskomitees: "Aber wir haben jede Option geprüft, darunter der Versuch, die Abreise der Pferde zu verlegen." Auch das Ändern des Bodens in der Reining-Halle auf Dressur-Standards sei geprüft worden, erklärte er: "Aber es wäre einfach logistisch nicht möglich gewesen, das alles zu schaffen."
Die Dressur war in Tryon ein deutscher Medaillengarant. Am Donnerstag holte die Mannschaft von Bundestrainerin Monica Theodorescu souverän zum zwölften Mal den WM-Titel in der Nationenwertung, am Freitag legte die sechsmalige Olympiasiegerin Isabell Werth auf ihrem "Traumpferd" Bella Rose Gold im Grand Prix Special nach. Dabei wird es nun auch bleiben. Die Entscheidung um die Medaillen in der Vielseitigkeit soll hingegen weiterhin am Montag fallen, der Rückflug der Buschpferde ist erst für Dienstag geplant.
Quelle: ntv.de, lou/sid