Lisa Müller verschafft Klarheit Werth soll Thomas Müllers Pferd den "Wackeldackel" austreiben
01.10.2024, 20:18 Uhr
Isabell Werth und Thomas Müller.
(Foto: dpa)
D'avie wird zweimal Weltmeister, ehe Lisa und Thomas Müller das Pferd erwerben. Doch weitere Erfolge bleiben aus. Jetzt sitzt die erfolgreichste Reiterin der Welt im Sattel. Dressur-Ikone Isabell Werth soll dem Millionenpferd Selbstvertrauen verschaffen.
Erst schwärmte Thomas Müller, doch bald schon musste er erfahren, dass Geld im Fußball vielleicht Tore schießt, doch im Pferdesport nicht unbedingt Siege kauft. Auch weil Pferde ihren eigenen Kopf haben. Das Dressurpferd D'avie habe ihn und seine Frau Lisa "von den Socken gehauen", lobte der Profi-Fußballer nach dem Kauf: "Besonders hervor sticht seine auffällige Galoppade und sein überragendes Hinterbein." Den zweimaligen Weltmeister der jungen Pferde transferierten die Müllers von Dänemark nach Deutschland und sorgten für hochtrabende Hoffnungen - doch der Erfolg blieb bisher aus.
Damit sich dies ändert, haben die Müllers nun auf die Hilfe von Olympiasiegerin Isabell Werth zurückgegriffen. Die ritt den Hengst am Wochenende bei zwei Prüfungen beim Turnier in Hagen bei Osnabrück. Einmal landete sie auf dem zweiten Platz und dann gewann sie. "Man kann besser Tipps geben, wenn man selber das ein oder andere Mal geritten ist", hatte Werth erklärt.
Die Müllers wollen auch in Zukunft auf die Hilfe der Legendenreiterin zurückgreifen. "D'avie haben wir gemeinsam ausgesucht und ihn auch sehr häufig ins Training mit zu ihr genommen. D'avie ist ein wirklich überragender Sportpartner, der eigentlich mein Herzenspferd ist", sagte Lisa Müller im Gespräch mit rtl.de/ntv.de.
Pferd D'avie mit eigenem Kopf bei Turnieren
Ein Herzenspferd aber mit einem eigenen Willen und eines, das im Wettkampf anders tickt als im Training und daher Hilfe braucht."Er bemüht sich in allen Sachen", sagte Müller, aber aufgrund eines "Überehrgeizes" ist er im Wettkampf nicht mehr so abrufbar. "Er stand sich quasi manchmal selbst im Weg."
Dabei war alles auf Erfolg angelegt als die Müllers D'avie kauften und im Januar 2021 beim Weltverband FEI auf ihre Namen eintragen ließen. Bundestrainerin Monica Theodorescu kommentierte damals: "Sie haben ordentlich investiert." Der Wert des Pferdes wurde auf einige Millionen Euro geschätzt, denn es war 2018 und 2019 in seiner Altersklasse Weltmeister der jungen Pferde. Und die Bundestrainerin sagte: "Man muss ihnen Zeit geben."
Zeit, die der jetzt bereits zwölfjährige D'avie so nicht mehr hat. Nach ersten Plätzen bei schwach besetzten Veranstaltungen wie in Budapest vor einem Jahr, reichte es vor wenigen Wochen in Donaueschingen im Grand Prix mit gerade einmal 68,391 Prozent nur zu einem Platz außerhalb der Top 3. Daraufhin folgte der Reiterwechsel.
"Ich bin ihr unendlich dankbar"
"Es geht um Kleinigkeiten. Und da hat sie einfach mehr Routine und Erfahrung, dem Pferd Sicherheit zu geben“, sagte die 35-jährige Müller, die D'avie bislang ritt. Sie bezog sich dabei vor allen Dingen auf die Piaffe, die im Wettkampf zu "wackeldackelmäßig" aussehe.
Werth habe einfach mehr Erfahrung. "Während ich in der Prüfung vielleicht noch mehr auf mich konzentriert bin. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar", sagte Müller, die D'avie jetzt wieder zurück auf dem Gut Wettlkam bei Otterfing willkommen heißen kann. Dort wird nicht nur trainiert, sondern auch gezüchtet. Eine Portion Tiefkühl-Samen von D'avie kostet 800 Euro plus 7 Prozent Mehrwertsteuer.
Schon bald aber steht die nächste Reise zur Rekordreiterin aus Rheinberg an. Werths Ritt in Hagen bei Osnabrück soll nicht ihr letzter gewesen sein. Danach, sagte Müller, wollen beide entscheiden, ob Lisa Müller zukünftig Turniere mit D'avie bestreitet.
Quelle: ntv.de, sue/tli/dpa