Sport

Wechselfehler in Koblenz Wohl kein Punktabzug

Die Aufmerksamkeit von Schiedsrichterassistent Markus Häcker hat den Fußball-Zweitligisten TuS Koblenz bei seinem Wechselfehler im Spiel gegen den FC St. Pauli möglicherweise vor größeren Konsequenzen bewahrt. "Der Verein kann sich beim Assistenten bedanken. Wir geben unseren Schiedsrichtern und Assistenten nämlich keine Anweisungen, dass sie die Namen der eingewechselten Spieler mit dem Spielberichtsbogen abgleichen müssen", sagte Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart des Deutschen Fußball-Bundes.

Häcker hatte beim 2:1-Sieg der abstiegsbedrohten Koblenzer bemerkt, dass der eingewechselte Njazi Kuqi nicht auf dem Spielberichtsbogen stand. Daraufhin schickte der Unparteiische Manuel Gräfe (Berlin) den Finnen wieder vom Feld, ohne dass dieser gespielt hatte. Wäre Kuqi in den verbleibenden 21 Minuten zum Einsatz gekommen, hätten die Koblenzer mit dem Abzug von drei Punkten rechnen müssen. Damit wären sie vor dem letzten Spieltag auf den Relegationsplatz abgerutscht.

Rapolder: "Amatuerhaft"

Konsequenzen drohen den Koblenzern dennoch: Der DFB kündigte an, den Fall zu prüfen. Eine erste Beurteilung sei aber erst nach der Auswertung des Schiedsrichterberichtes möglich, sagte Mediendirektor Harald Stenger. Trainer Uwe Rapolder rechnet nicht mit Nachteilen für seinen Club. "Ich gehe davon aus, dass das keine Konsequenzen hat", sagte der TuS-Coach, der den Vorfall aber als "amateurhaft" bezeichnete.

Nach Angaben Strigels hatte sich Assistent Häcker den Spielberichtsbogen nur in die Tasche gesteckt, weil es bei der elektronischen Erstellung des Papiers vor dem Anpfiff Probleme gegeben hatte. Daraufhin wurde die Liste mit der Hand geschrieben - und Kuqis Name vergessen. Nach dem FC St. Pauli kündigte mit Hansa Rostock auch ein Konkurrent im Abstiegskampf an, keinen Protest einzulegen. "Wir konzentrieren uns allein auf unser Spiel in in Wehen", sagte Pressesprecher Axel Schulz. Der TuS waren wegen Täuschung im Lizenzierungsverfahren bereits vor der Saison drei Punkte abgezogen worden.

Wie einst Otto Rehhagel

Strigel ist ein Wechselfehler dieser Art in der Geschichte der Bundesligen nicht bekannt, allerdings gab es prominente Fälle anderer Art: So wechselte Kaiserslauterns Trainer Otto Rehhagel 1998 gegen den VfL Bochum mit Pascal Ojigwe den vierten nicht-europäischen Spieler ein. Der Coach wurde von einem Funktionär - wie die Fernsehkameras schön einfingen - auf den Fauxpas aufmerksam gemacht. Rehhagel rief den Ägypter Hany Ramzy an der Außenlinie zu sich. Der fing plötzlich an zu humpeln und wurde ausgewechselt. Lautern hatte die Partie allerdings ohnehin 2:3 verloren.

Christoph Daum wechselte 1992 in der Champions League gegen Leeds United einen vierten Ausländer ein - das Aus für den VfB Stuttgart im Europapokal. Der heutige Lehrwart Strigel selbst leitete 1995 die Partie Eintracht Frankfurt gegen FC Bayern München, als Giovanni Trapattoni Didi Hamann einwechselte, obwohl bereits drei Vertragsamateure auf dem Platz standen.

Quelle: ntv.de, Von Ulrike John, dpa

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