Sport

Beerbaum hauchdünn hinten Zoer siegt in Aachen

Nur vier hundertstel Sekunden fehlten. Ausgerechnet beim Höhepunkt riss die Erfolgsserie der Gastgeber, und als der Niederländer Albert Zoer den Sieg im Großen Preis von Aachen feierte, konnten die deutschen Springreiter nur applaudierend zuschauen. Mit hauchdünnem Abstand musste sich Ludger Beerbaum beim wichtigsten Springen des CHIO mit All Inclusive geschlagen geben und mit Platz zwei begnügen. Zuvor hatten deutsche Reiter die drei Team-Wettbewerbe sowie zwei der drei wichtigsten Einzelprüfungen gewonnen.

Beerbaum verzog das Gesicht, als der niederländische Teamweltmeister sich vor 40.000 Zuschauern mit knappem Vorsprung im Sattel des neunjährigen Wallachs Sam ins Ziel rettete. Mit 49,03 Sekunden fehlte Beerbaum am Ende nur ein Wimpernschlag zum vierten Sieg. Später konnte er dann wieder grinsen. "Ich hatte ein nahezu perfektes Stechen, aber Alberts Stechen war perfekt", kommentierte er mit ein bisschen Abstand. Er habe "am vorletzten Oxer die Kurve nicht richtig gekriegt".

Sieg im Nationenpreis

Angesichts des Sieges im Nationenpreis und des zweiten Platzes im Großen Preis "kann ich insgesamt aber zufrieden sein". Für seinen erst neunjährigen Wallach war es "sein erstes Jahr in Aachen", erklärte der viermalige Olympiasieger, der nun in Hongkong als einer der Topfavoriten startet. Bei insgesamt fünf Runden auf dem riesigen Parcours unterlief All Inclusive kein Abwurf. Das könne man aber nicht auf die Olympischen Spiel hochrechnen, sagte Beerbaum: "Dort herrschen ganz andere Bedingungen."

"Das war natürlich auch ein bisschen Glück", sagte der siegreiche Zoer: Obwohl er nur sein zweites Pferd ritt, gewann der Niederländer. Dritter wurde Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit Corradina (0/49,33). Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) ritt mit Shutterfly einen Hauch zu vorsichtig. Die Europameisterin benötigte im Sattel ihres Wallachs 50,69 Sekunden und musste sich mit Platz fünf begnügen, knapp hinter Vorjahressiegerin Beezie Madden (USA) mit Authentic (50,58). "Ich war ein bisschen zu langsam", sagte Michaels-Beerbaum.

Nagel will nicht zu Olympia

Eine überraschend starke Vorstellung zeigte auch Nagel, der mit der Aussage für Wirbel gesorgt hatte, er wolle nicht als Ersatzmann nach Hongkong fahren. "Mein Chef hat gesagt, dass Corradina nur mitfährt, wenn Not am Mann ist. Die Not sehe ich nicht", sagte Nagel. Pferdebesitzer Michael Herz hält die Strapazen für das Pferd für zu groß.

Einige Favoriten strauchelten beim Höhepunkt des Turniers schon früh. So sammelte Marco Kutscher (Riesenbeck) gleich zwölf Strafpunkte mit Montender. Nach Hongkong reist der Doppel- Europameister von 2003 aber mit Cornet Obolensky. Zum Team gehören außerdem Michaels-Beerbaum mit Shutterfly, Beerbaum mit All Inclusive und Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster. Olympia-Ersatzmann ist Heinrich-Hermann Engemann. Trotz einer Sturzes vor knapp zehn Tagen und einer operierten Schulter darf der Weltcup-Dritte mit nach Hongkong fahren. Falls es Komplikationen geben und Engemann ausfallen sollte, wird Alois Pollmann-Schweckhorst (Steinfeld) mit Lord Luis nachrücken.

Werth mit Traumvorstellung

Erfolgreichste Dressurreiterin war Isabell Werth (Rheinberg), die in ihrer "sensationellen Woche" bei fünf Starts fünfmal gewann. "Ich bin total emotionalisiert", freute sich Werth, nachdem sie mit dem Erfolg in der abschließenden Kür am Sonntag ihre Leistung gekrönt hatte. In der Vielseitigkeit hatte Frank Ostholt (Warendorf) im Einzel gesiegt und auch mit seinen Kollegen die Teamwertung gewonnen.

Quelle: ntv.de

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