Siege in Wimbledon Zverev spaziert, Kerber kämpft
01.07.2021, 19:28 Uhr
Mehr als drei Stunden dauerte das Match Kerbers, dann konnte sie jubeln.
(Foto: REUTERS)
Starke Auftritte der deutschen Topspieler in Wimbledon: Erst lässt Alexander Zverev Tennys Sandgren aus den USA keine Chance, dann zieht auch Angelique Kerber in die dritte Runde ein - allerdings nach großer Kampfleistung. Andrea Petkovic muss dagegen abreisen.
Völlig geschafft verteilte Angelique Kerber Kusshändchen: Nach einem Marathon-Match ist die mit frischen Hoffnungen nach Wimbledon gekommene Siegerin von 2018 Alexander Zverev in die dritte Runde gefolgt. Zverev scherzte beim überzeugenden 7:5, 6:2, 6:3 gegen den Amerikaner Tennys Sandgren, Kerber schuftete sich danach in einem Marathon-Match über 3:18 Stunden zum 7:5, 5:7, 6:4 gegen die unbequeme Spanierin Sara Sorribes Tormo.
So oder so erfreuten die beiden deutschen Stars sich und die britischen Tennis-Fans auf Platz Nummer zwei. Für Andrea Petkovic kam in der zweiten Runde zuvor das Aus. Die einstige Top-Ten-Spielerin aus Darmstadt verlor 5:7, 4:6 gegen French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova aus Tschechien. Schon an diesem Freitag will Dominik Koepfer zum zweiten Mal nach den US Open 2019 das Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier erreichen.
Auch der achtmalige Sieger Roger Federer schaffte den Sprung in die dritte Runde. Der langjährige Tennis-Weltranglisten-Erste schlug den Franzosen Richard Gasquet 7:6 (7:1), 6:1, 6:4. Nächster Gegner des 39 Jahre alten Schweizers ist der an Nummer 29 gesetzte Brite Cameron Norrie. In der ersten Runde hatte Federer noch erheblich mehr Mühe gehabt und vor dem fünften Satz von der verletzungsbedingten Aufgabe seines französischen Kontrahenten Adrian Mannarino profitiert.
Kerber war gegen Sorribes Tormo voll gefordert. Die laufstarke 24-Jährige zwang die Norddeutsche in viele lange Ballwechsel, wenn die einstige Nummer eins ihre Linkshänder-Grundschläge voll durchziehen konnte, war sie im Vorteil. Doch Sorribes Tormo kämpfte, holte im zweiten Durchgang ein 2:4 auf, wehrte beim 4:5 einen Matchball ab und erzwang einen dritten Satz. Mit ihren altbewährten Kämpferqualitäten und auch dank eines glücklichen Netzrollers zum 5:2 rang Kerber die Spanierin in einem emotionalen Duell schließlich nieder. Nächste Gegnerin der 33-Jährigen ist am Samstag entweder Alexandra Sasnowitsch aus Belarus oder die Japanerin Nao Hibino.
"Britische Fans haben guten Sinn für Humor"
Recht locker ging es bei Zverev zu. "Ich bin auf einem guten Weg, aber es war auch nur eine zweite Runde. Die nächsten Partien werden mehr aussagen", betonte er. "Die Top-Jungs heben ihr Niveau in der zweiten Woche immer an. Es kommen Gegner, die mich nicht so gut spielen lassen, in diesen Momenten muss ich mich steigern." Am Samstag wartet in Taylor Fritz oder Steve Johnson der nächste Amerikaner auf den Weltranglisten-Sechsten, der dann zum zweiten Mal nach 2017 unter die letzten 16 des Grand-Slam-Turniers kommen möchte.
Allerdings hat Zverev viel mehr vor: Der 24-Jährige will auf den legendären Rasenplätzen um den Titel mitspielen. Gegen den Weltranglisten-68. Sandgren hatte Zverev nach einer ausgeglichenen Anfangsphase keine Probleme und gewann nach 1:45 Stunden. Dabei hatte er zur Mittagszeit auf dem sonnigen Platz Nummer zwei auch einiges Vergnügen mit den auch in Wimbledon zum Teil zugelassenen Fans und sie mit ihm. "Britische Fans haben einen guten Sinn für Humor", sagte Zverev. "Ich habe Spaß an der Interaktion mit den Fans, diese Sachen sind auch sehr gut für den Sport." Bis zum 5:5 im ersten Satz konnte Sandgren, der vor zwei Jahren im Achtelfinale stand, die Begegnung ausgeglichen gestalten. Die deutsche Nummer eins glänzte aber mit 13 Assen und sehr offensivem Spiel und hatte das Geschehen jederzeit im Griff.
Petkovic wurmte ihre Niederlage gegen Krejcikova, weil sie über weite Strecken ebenbürtig war - außer in den entscheidenden Momenten. "Das ärgert mich, dass ich nicht so die Balance finde, zwischen aggressiv und sicher zu spielen. Wenn ich das hinkriege, kann ich noch mal den nächsten Schritt gehen, um die Besten zu besiegen - sonst reicht's nicht", stellte die 33-Jährige fest.
Quelle: ntv.de, mli/dbe/dpa