"Man braucht das Geld" Zverev will mit Saudi-Arabien Kernproblem der Tennis-Welt lösen
14.11.2024, 10:57 Uhr
Alexander Zverev will mithilfe von Saudi-Arabien den Tennis-Kalender verkürzen.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Die Debatte um eine zu große Belastung beschränkt sich nicht nur auf den Fußball. Auch im Tennis zieht die kräftezehrende Saison mit wenig Regenerationsmöglichkeiten Probleme für die Athleten nach sich. Alexander Zverev hat für die Lösung des Problems einen überraschenden Vorschlag.
In der Debatte um die zu kräftezehrende Tennis-Saison hält die deutsche Nummer eins Alexander Zverev eine Turnierwoche im umstrittenen Saudi-Arabien für unumgänglich. "Saudi-Arabien muss in den Kalender aufgenommen werden, damit die Saison kürzer wird", sagte der Weltranglisten-Zweite aus Hamburg beim ATP-Saisonfinale der besten acht Tennisprofis des Jahres in Turin. Weil er zum Spielerrat gehöre, kenne er "die Politik so ein bisschen dahinter".
"Man braucht das Geld von Saudi-Arabien, um Turniere zurückzukaufen", sagte Zverev angesichts dessen, dass die Profiorganisation die Lizenzen für die Veranstaltung der Turniere an die Organisatoren verkauft hat. "Wenn man eine Woche dazu nimmt mit Saudi-Arabien, kann man vier, fünf Wochen zurückkaufen", sagte Zverev. Nicht wenige Tennisprofis sind derzeit aus finanziellen Gründen auf die vielen Termine angewiesen. Durch das hohe Preisgeld aus einem Turnier in Saudi-Arabien könnten die Spieler insgesamt weniger Turniere auf der Tour spielen. So bliebe mehr Zeit zur Regeneration.
Saudi-Arabien etabliert sich auch in Tennis-Welt
Die Debatte über die zu lange Saison und zu kurze Erholungs- sowie Vorbereitungszeit auf das neue Jahr im Tennis ist ein Dauer-Thema. Nach den bis Sonntag laufenden ATP Finals steigt noch die Endrunde im Davis Cup, auf die Zverev allerdings wegen der knappen Pause und seiner sportlichen Ziele als Einzelspieler verzichtet. Zwischen den Davis-Cup-Finals und dem Saison-Auftakt Ende Dezember in Australien liegt nur rund ein Monat.
Saudi-Arabien drängt zunehmend in den Tennissport. Jüngst wurden erstmals die WTA Finals der Damen in Riad ausgetragen und ein Rekord-Preisgeld gezahlt. Für Aufsehen und Kritik hatte auch ein Showevent mit den Stars im Herren-Tennis in Riad gesorgt, bei dem es für jeden Starter 1,5 Millionen Dollar Antrittsprämie gab. Mit dem Engagement im Sport möchte das Königreich Saudi-Arabien unter anderem von seinen Verstößen gegen Menschenrechte ablenken und sein Image verbessern.
Quelle: ntv.de, fpa/dpa