Sport

Gedopt, aber unabsichtlich Nur Kurzsperre für Contador

Der spanische Radsportverband will Tour-Sieger Alberto Contador nicht für zwei Jahre, sondern nur für ein Jahr sperren - weil dem Toursieger kein absichtliches Clenbuterol-Doping nachgewiesen werden könne. Was wohl die Wada zur spanischen Milde sagt?

Alberto Contador soll mit einer milden Strafe davonkommen. Dass Wada und UCI das zulassen, ist unwahrscheinlich.

Alberto Contador soll mit einer milden Strafe davonkommen. Dass Wada und UCI das zulassen, ist unwahrscheinlich.

(Foto: dapd)

Alberto Contador ist vom spanischen Radsportverband (REFC) wegen Dopings für ein Jahr gesperrt worden. Dies bestätigte ein Sprecher Contadors. Durch die Sperre steht der Bergspezialist vor der Aberkennung seines dritten Gesamtsieges bei der Tour 2010. Der 28-Jährige war am zweiten Ruhetag in Pau positiv auf Clenbuterol getestet worden.

Contador kann innerhalb einer Frist von zehn Tagen Einspruch gegen den vorläufigen Beschluss einlegen. Anschließend fällt der Verband sein endgültiges Urteil. Das Gleiche gilt auch für den Weltverband UCI, sollte dieser mit der Höhe der Sperre nicht einverstanden sein. Für Dopingvergehen werden in der Regel zwei Jahre Sperre verhängt.

Contador hat jegliches Doping stets bestritten und die Testergebnisse mit dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch erklärt. Laut "Marca" kommt Contador mit einer um ein Jahr verkürzten Sperre davon, weil keine Partei beweisen konnte, wie das Clenbuterol in seinen Körper gelangte. Das Mittel ist seit 1996 in der Europäischen Union verboten, wird aber offenbar vereinzelt noch illegal zur Kälbermast verwendet. Der Tour-Sieger von 2007, 2009 und 2010 hatte mehrmals mit dem Karriereende gedroht, falls man ihn sperrt. Allerdings hatte er seine Drohungen im Lauf der Zeit und mit fortschreitenden Ermittlungen abgemildert. Zuletzt wollte er nur dann nicht weiterfahren, wenn er zwei Jahre gesperrt würde.

Sollte dem Spanier der Tour-Sieg aberkannt werden, wäre der Luxemburger Andy Schleck der neue Sieger der vergangenen Frankreich-Rundfahrt. Der Russe Denis Mentschow wäre Zweiter und Samuel Sanchez aus Spanien würde als Dritter auf das Podium rücken. Als bisher letzter Luxemburger hatte Charly Gaul die Tour de France 1958 gewonnen. Schleck hat allerdings schon deutlich gemacht, dass er sich im Falle einer Qualifikation nicht als Gewinner fühlen würde und erklärt, er glaube Contadors Unschuldsbeteuerungen: "Ich bin nicht im Gelben Trikot noch Paris gefahren. Ich bin immer noch Zweiter."

Verlängerung im Rechtsstreit sicher

Es gilt als sicher, dass das Verfahren auch nach der endgültigen Entscheidung des RFEC sich noch längere Zeit hinziehen wird. Man geht davon aus, dass die Angelegenheit in jedem Fall vor dem internationalen Sportgericht CAS enden wird. Contador hatte bereits angekündigt, eine Sperre auf jeden Fall vor dem Cas anfechten zu lassen. Auf der anderen Seite wollen der Rad-Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada vor das Sportgericht ziehen, wenn die Strafe nach ihrer Ansicht zu milde ausfällt.

Das dürfte bei einer tatsächlichen Ein-Jahres-Sperre der Fall sein, da die Wada Contadors Kontaminierungsthese als Erklärung für den positiven Test zurückgewiesen hat. Zudem ist eine Sportler gemäß Wada-Code dafür verantwortlich, welche Substanzen in seinem Körper gefunden werden. Eine Strafminderung bzw. ein Erlass ist nur vorgesehen, wenn die Substanzen unverschuldet aufgenommen wurden und er das nachweisen kann.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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