Formel 1: Entscheidung naht Fährt Kubica für Ferrari?
01.09.2009, 12:50 Uhr"Jetzt ist Kubica in der Pole für den Ferrari in Monza", titelte die "Gazzetta dello Sport". Bei BMW hieß es, das sei kein Thema. Der bayrische Automobilhersteller steigt nach dieser Saison aus der Formel 1 aus, Kubica steht derzeit ohne neuen Arbeitgeber für 2010 da.
Auch zwei Tage nach dem rasanten Großen Preis von Belgien kommt Formel 1 nicht zur Ruhe. Während die Fia gegen Renault wegen eines möglicherweise angeordneten Unfalls vor einem Jahr beim Rennen in Singapur ermittelt, rückt die Stunde der Entscheidung bei Ferrari immer näher. Bis Mittwoch will die Scuderia bekanntgeben, wer beim Tifosi-Heimspiel am 13. September zweiter Fahrer neben Spa- Triumphator Kimi Räikkönen sein soll.
Ein fester Platz im Ferrari im kommenden Jahr ist für Kubica allerdings ausgeschlossen. Der wiedererstarkte Räikkönen und der rekonvaleszente Felipe Massa haben gültige Verträge. Der Wechsel von Fernando Alonso von Renault zu Ferrari ist Medienberichten zufolge beschlossene Sache. Was Ferrari nun erstmal braucht, ist eine schnelle Lösung. Die beiden tempoarmen Versuche von Badoer, den Ende Juli verunglückten Massa zu vertreten, endeten blamabel. Nur der Sieg von "Iceman" Räikkönen, der Alonso Medienberichte zufolge eigentlich weichen soll (Corriere dello Sport: "Räikkönen schien Ferrari verlassen zu müssen, aber nun fährt er wieder stark und erschreckt Alonso."), rettete Ferrari-Präsident Luca di Montezomolo die Geburtstagsstimmung am Montag.
Rückkehr Massas unwahrscheinlich
Aber wem schenkt er das Cockpit beim Traditionsrennen in Monza und den restlichen WM-Läufen 2009? Eine Rückkehr Massas noch in diesem Jahr ist unwahrscheinlich. Giancarlo Fisichella wäre die wohl einfachste Interimslösung. "Fisichella glaubt dran: Ferrari und dann der Abschied", meinte "Tuttosport" über den 36-jährigen Römer, der für die letzten fünf Saisonrennen von Force India nach Ferrari wechseln und danach seine Karriere beenden könnte. Doch auch hier gibt es Turbulenzen: Teamchef Vijay Mallya demonstrierte, wer bei force India das Sagen hat. Nachdem Marketingdirektor Ian Philipps die Spekulationen um einen Wechsel des Sensations-Zweiten von Spa angeheizt hatte, erklärte der Inder auf der offiziellen Internetseite des Rennstalls: Philipps sei kein Sprecher des Teams und auch nicht autorisiert, mit den Medien zu reden: "Seine Kommentare sollten ignoriert werden."
Nicht ignoriert werden von der Fia nachträglich die Vorkommnisse vor einem Jahr in Singapur, auch wenn der Verband offiziell nicht bestätigt, gegen wen und bei welchem zurückliegenden Rennen ermittelt wird. Was würde aber passieren, wenn im Zusammenhang mit dem Unfall des damaligen Renault-Piloten Nelson Piquet Junior in Singapur etwas herauskommt, das eigentlich unvorstellbar ist? Der Vorwurf: Angeblich soll der Piquet-Crash in die Boxenmauer inszeniert worden sein. Am meisten profitierte damals Alonso von dem Dreher mit reichlich Blech-, aber glücklicherweise ohne Personenschaden. Möglich sind schwere Strafen, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Dann könnte es für einige vielleicht Arrivederci heißen - ohne Benvenuto.
Quelle: ntv.de, Jens Marx und Bernhard Krieger, dpa