Formel1

Alonso und Massa siegen Ferraris vernaschen Vettel

Sebastian Vettel verbockt wie schon in Silverstone den Start und wird nur Dritter. Es folgt eine soap-reife Vorstellung der beiden Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa. Die fahren zwar einen Doppelsieg heraus, handeln ihrem Rennstall aber eine empfindliche Strafe ein. Michael Schumacher wird sogar überrundet.

Sebastian Vettel, heute nur Dritter.

Sebastian Vettel, heute nur Dritter.

(Foto: REUTERS)

Die Ferrari-Störenfriede haben Sebastian Vettels erhofften ersten Triumph beim Heimspiel verhindert. Der Red-Bull-Pilot fuhr beim Großen Preis von Deutschland zwar aufs Podium, musste aber dem Scuderia-Duo Fernando Alonso und Felipe Massa den Vortritt lassen. Durch den dritten Platz in Hockenheim verpasste Vettel zudem die Chance, im Titelrennen entscheidend Boden gut zu machen.

Den Doppelsieg hat Ferrari jedoch teuer erkauft. Die Rennkommissare des  Automobil-Weltverbandes FIA verhängten wegen des Vorwurfs der Teamorder eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar gegen den Traditionsrennstall aus Italien. Zudem wird der Fall zur weiteren Untersuchung an das Motor Sports World Council übergeben. Am Rennergebnis ändert das allerdings nichts.

Für Mercedes verlief das Heim-Comeback mit einem eigenen Werksteam ebenfalls frustrierend, beide Silberpfeile wurden überrundet. Nico Rosberg fuhr als Achter über die Ziellinie. Rekordweltmeister Michael Schumacher ergatterte als Neunter gerade noch zwei WM-Punkte. "Bald werden wir besser aussehen", versprach Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dennoch.

Deutsche Fahrer enttäuschen

Viele Zuschauer hofften auf einen Heimerfolg von Vettel, doch die Pole reichte nicht.

Viele Zuschauer hofften auf einen Heimerfolg von Vettel, doch die Pole reichte nicht.

(Foto: dpa)

Die Gesamtwertung führt nach seinem vierten Platz weiterhin McLaren-Pilot Lewis Hamilton mit 157 Zählern an, es folgt sein britischer Teamgefährte Jenson Button (143). Punktgleich mit seinem Stallrivalen Mark Webber bleibt Vettel nach elf von 19 Saisonrennen mit 136 Zählern Vierter.

Auch der Rest des deutschen Sextetts konnte den Heimvorteil nicht nutzen. Force-India-Fahrer Adrian Sutil verfehlte zum ersten Mal seit sechs Rennen die Punkteränge und landete auf Rang 17. Nico Hülkenberg kam im Williams als 13. ins Ziel, Virgin-Fahrer Timo Glock wurde 18.

Teamorder und Geldstrafe

Bei Ferrari droht trotz des zweiten Doppelerfolgs der Saison dicke Luft. Massa hatte zwar 49 der 67 Runden das Rennen angeführt und den ungestümen Alonso hinter sich gehalten. Dann aber griff die Box ein, Massa musste seinen Kollegen passieren lassen. "Tut mir leid, Junge", funkte Renningenieur Rob Smedley an den Brasilianer. Laut Regelwerk des Internationalen Automobilverbands FIA allerdings ist eine Teamorder verboten.

Die entscheidende Szene: Vettel kommt schlecht weg und kann beide Ferraris nicht aufhalten.

Die entscheidende Szene: Vettel kommt schlecht weg und kann beide Ferraris nicht aufhalten.

(Foto: dpa)

Entsprechend kühl fielen im Ziel die Glückwünsche von Massa an seinen Kollegen aus. Dagegen lobte Teamchef Stefano Domenicali den Spanier überschwänglich: "Toller Job, Du warst das ganze Wochenende verdammt schnell." Die soap-reife Vorstellung von Alonso, Massa und der Box brachte Ferrari nach dem Rennen eine 100.000-Dollar-Strafe durch die FIA ein.

Vettel kann Pole nicht nutzen

Vettels Hoffnungen auf eine Triumphfahrt in der Heimat platzten schon in der ersten Kurve. Tags zuvor hatte er Alonso in der Qualifikation noch um zwei Tausendstelsekunden geschlagen und sich seine sechste Pole Position der Saison geschnappt. Doch der Vizeweltmeister konnte den Vorteil nicht nutzen. Mit einem furiosen Start fuhr Massa von Rang drei an die Spitze, auch Alonso setzte sich gegen Vettel durch.

Alte Klasse ließ Superstar Schumacher aufblitzen, als er sich von Platz elf auf acht verbesserte. Glimpflich verlief ein Crash der beiden Toro Rosso, Sebastien Buemi musste das Rennen wegen eines abgerissenen Heckflügels aber trotzdem aufgeben.

Alonso schimpft auf Massa

Verfolger Vettel konnte im Kampf an der Spitze zunächst dem Tempo der Ferrari nicht ganz mitgehen. Auch nach den Boxenstopps des Top-Trios zwischen Runde 13 und 15 verteidigte Massa die Führung. Einen harten Angriff seines Teamkollegen in Runde 21 parierte der Südamerikaner. Der um seine Titelchance kämpfende Alonso schimpfte daraufhin via Boxenfunk in Richtung Kommandostand: "Das ist lächerlich."

28 Umläufe später bekam der Spanier dann seinen Willen. Die Ferrari-Teamleitung erklärte Massa: "Fernando ist schneller. Kannst Du diese Nachricht bestätigen?" Kurz darauf ging der 29-Jährige vom Gas, Alonso zog mühelos vorbei und strebte seinem zweiten Saisonerfolg entgegen. Nach 1:27:38,864 Stunden auf dem 4,574 Kilometer langen Traditionskurs war der 23. Grand-Prix-Sieg des zweimaligen Weltmeisters perfekt.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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