Formel1

Chaos-Qualifikation der Formel 1 Hamilton zeigt Vettel seine Rücklichter

Hier jubelt der Schnellste: Lewis Hamilton freut sich. Und Sebastian Vettel?

Hier jubelt der Schnellste: Lewis Hamilton freut sich. Und Sebastian Vettel?

(Foto: REUTERS)

Erste verzögert Regen die Qualifikation, dann sorgt ein Unfall für eine Unterbrechung: Der Große Preis von Malaysia startet holprig - und Weltmeister Vettel verpasst die Pole Position. Bernie Ecclestone macht sich derweil Gedanken über die Formel-1-Zukunft von Red Bull.

Nur 55 Tausendstelsekunden haben Sebastian Vettel in seinem Red Bull beim der chaotischen Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia zur Pole Position gefehlt. "Ich bin sehr glücklich mit dem zweiten Platz und der ersten Startreihe", sagte der deutsche Formel-1-Weltmeister nach der knappen Niederlage gegen Lewis Hamilton. "Es ist natürlich schade, wenn es so eng ist." Mercedes-Pilot Hamilton holte auf dem Sepang International Circuit seine zweite Pole in dieser Saison. Teamkollege und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg untermauerte als Dritter die Dominanz der Silberpfeile. Im Liveticker können Sie den Verlauf des Qualifikationsrennens nachlesen.

Die Strecke war nach Starkregen schwierig zu fahren, selbst für Weltmeister Sebastian Vettel.

Die Strecke war nach Starkregen schwierig zu fahren, selbst für Weltmeister Sebastian Vettel.

(Foto: AP)

Ein Wolkenbruch kurz vor dem Start hatte zu ei ner dreimaligen  Verschiebung und schließlich 50 Minuten Verspätung geführt. "Die Bedingungen waren für alle schwer", sagte Vettel. Hamilton berichtete: "Es war unglaublich, wie stark es vor und während der Qualifikation geregnet hat. Man hat kaum was gesehen." Kein Wunder, dass die beiden K.o.-Runden wegen Unfällen auf der teilweise überschwemmten Strecke jeweils unterbrochen werden mussten. Im ersten Durchgang krachte Grand-Prix-Neuling Marcus Ericsson im Caterham in die Leitplanken und prallte dann mit angebrochener Radaufhängung auf die Piste zurück. Danach rauschten Ferrari-Star Fernando Alonso und der Russe Daniil Kwjat ineinander, die Folge war ebenfalls beachtlicher Blechschaden.

"Alles in allem ist das okay"

Für Vettel fühlte sich die hauchdünne Niederlage nach den Riesenproblemen beim Saisonstart fast wie ein Sieg an. "Ich bin natürlich glücklich, dass nach der schlechten Qualifikation in Australien alles geklappt hat." In Melbourne reichte es nach etlichen Problemen nur zu Startposition zwölf - und im Rennen folgte das frühe Aus wegen eines technischen Defekts. Nun blieb Vettel in 1:59,486 Minuten auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs neben Hamilton (1:59,431) als einziger unter der Zwei-Minuten-Marke. Anfangs herrschte allerdings "kurz Alarm": Weil wieder die Technik etwas verrückt spielte, musste der Titelverteidiger seinen RB10 kurz abstellen und neu starten. "Dann lief alles gut."

An Hamilton kam Vettel trotzdem nicht heran. "Ich bin sehr glücklich", sagte der Brite, der mit der 33. Pole seiner Karriere mit seinem Landsmann Jim Clark und dem viermaligen Weltmeister Alain Prost (Frankreich) gleichgezogen hat. Nach dem frustrierenden frühen Aus in Melbourne hoffe er nun auf seine ersten Punkte in diesem Jahr. Auftaktsieger Rosberg geht als WM-Führender in den zweiten Saisonlauf am Sonntag (ab 10 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de). "Alles in allem ist das okay", sagte der in Wiesbaden geborene Mercedes-Pilot. "Ich wäre natürlich lieber Erster, aber Dritter ist in Ordnung." Rosberg rechnet beim Rennen mit Regen: "Da kann viel passieren."

Prima schlug sich bei diesen widrigen Bedingungen auch Nico Hülkenberg als Siebter. "Wir können uns nicht beschweren. Wenn man sich die Abstände nach vorn anschaut, fehlt uns vielleicht ein bisschen Abtrieb am Auto", sagte der Force-India-Pilot aus Emmerich. "Es war ziemlich schwierig, man musste ziemlich viel Abstand halten wegen der Gischt." Adrian Sutil enttäuschte als 18., klagte danach über ein "unfahrbares" Auto - und rückte letztlich immerhin auf Rang 17 vor. Der Sauber-Pilot aus Gräfelfing profitiert von der nachträglichen Bestrafung des Finnen Valtteri Bottas. Das Williams-Team teilte auf Twitter mit, dass Bottas beim zweiten Saisonlauf in Sepang drei Startplätze zurückgestuft wird, weil er nach Urteil der Rennkommissare in der zweiten Qualifikationsrunde Red-Bull-Konkurrent Daniel Ricciardo behindert habe. Bottas rutscht dadurch vom 15. auf den 18. Rang ab.

Steigt Red Bull aus?

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hält derweil einen zukünftigen Ausstieg von Sebastian Vettels Weltmeisterteam Red Bull aus der Königsklasse für möglich, wenn die Entwicklung der Rennserie Besitzer und Milliardär Dietrich Mateschitz weiterhin missfallen sollte. "Ich würde nicht darauf wetten, dass er es nicht macht", sagte der 83-jährige Ecclestone dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport": "Herr Mateschitz ist reich und mächtig und unabhängig genug, das zu entscheiden, was er will."

Mateschitz hatte zuletzt das Szenario eines möglichen Ausstiegs aus Gründen wie mangelnder "sportlicher Fairness" und "politischer Einflussnahme" nicht ausgeschlossen. Ob er dabei konkrete Vorfälle wie die Disqualifikation Daniel Ricciardos beim Saisonauftakt in Melbourne im Sinn hatte, ließ Mateschitz indes offen.

Im Gespräch mit dem Kurier hatte sich der Österreicher zudem über den Wechsel von V8-Saugmotoren hin zu kleineren Sechzylinder-Hybridmotoren mit Turbolader beklagt, welcher die Formel 1 ab diesem Jahr wieder näher an die moderne Serienproduktion bringt. Ecclestone stimmt Mateschitz auch hier zu. "Ich finde, er hat recht. Fragen Sie mal die Leute auf der Tribüne, ob sie wissen welche Motoren genau in den Autos stecken. Ich zweifle, dass da einer genau Bescheid weiß. Es interessiert sie nicht", sagte der Brite.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/sid

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