Formel1

Schwangere Frau sah Unfall im TV Massa im künstlichen Koma

Der gesundheitliche Zustand von Formel-1-Pilot Felipe Massa nach seinem schweren Unfall am Samstag auf dem Hungaroring in Budapest ist unverändert stabil. "Es gibt keine Neuigkeiten", sagte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni. Massa musste wegen schwerer Kopfverletzungen in einem Militärhospital in Budapest operiert werden. Nach Aussage seines Bruder Eduardo wurde dem 28-Jährigen dabei ein kleiner Knochensplitter am Augenhöhlenknochen entfernt. Massa erlitt bei seinem Crash einen Schnitt an der Stirn, einen Knochenbruch am Schädel und eine Gehirnverletzung.

Nach Angaben des ungarischen Verteidigungsministeriums hatte sich der Brasilianer zunächst in Lebensgefahr befunden. Nach dem medizinischen Eingriff sei sein Zustand stabil gewesen. Massa liegt im künstlichen Koma, wie nach solchen Operationen üblich.

Ehefrau muss Crash mitansehen

Felipe Massa mit seiner Frau Raffaela nach seinem Heim-Grand-Prix in Sao Paulo im Oktober 2007.

Felipe Massa mit seiner Frau Raffaela nach seinem Heim-Grand-Prix in Sao Paulo im Oktober 2007.

(Foto: dpa)

Nach Angaben des persönlichen Arztes von Massa, Dino Altmann, wollen die Ärzte den Brasilianer im Laufe des Sonntages aus dem künstlichen Koma holen. "Alle Anzeichen sind positiv", sagte Altmann, der Kontakt zu seinen Kollegen in Budapest hatte und am Samstagabend  zusammen mit Massas Ehefrau Raffaela und dessen Eltern nach Europa flog.

Nach Aussage von Altmann, der auch Rennarzt auf der Strecke in  Sao Paulo ist, gebe es für Verletzungen dieser Art am Kopf eine Bewertungsskala von 3 bis 15, wobei 15 der beste Wert sei. "Massa liegt bei 14, das ist ein sehr gutes Zeichen", meinte der Mediziner, der je nach Heilungsverlauf von einer Regenerationszeit zwischen zwei und sechs Wochen ausgeht.

Massas im fünften Monat schwangere Ehefrau hatte den schweren Unfall live im Fernsehen miterlebt. Wie das Internetportal globoesporte.com berichtete, sah Rafaella die Qualifikation im Beisein ihrer Familie in der gemeinsamen Wohnung in São Paulo. Rafaella und Felipe sind seit November 2007 verheiratet und erwarten in November ihren ersten Sohn, der Felipe heißen soll.

Feder prallt auf Massas Helm

Ausgelöst wurde der Unfall durch eine Stahlfeder. Das Teil hatte sich aus bislang ungeklärter Ursache vom dritten Dämpfer an der Hinterradaufhängung an Rubens Barrichellos Brawn-Mercedes gelöst. Die Metallspirale wurde in die Luft gewirbelt, fiel herunter und hüpfte vier Sekunden lang auf der Straße, ehe sie dann auf Massas Helm prallte. Der Brasilianer war zu diesem Zeitpunkt etwa 240 Stundenkilometer schnell. Beim Einschlag in den Reifenstapel lag die Geschwindigkeit nach Ferrari-Angaben bei etwa 190 km/h.

Massa wurde mit einem Helikopter ins Krankenhaus geflogen.

Massa wurde mit einem Helikopter ins Krankenhaus geflogen.

(Foto: REUTERS)

Vermutlich war der die Feder befestigende Haltebolzen vorher abgebrochen. "Wir wissen nicht, wie es sich gelöst hat", sagte BrawnGP-Besitzer Ross Brawn. Die Stahlfeder wiege zwischen 700 und 800 Gramm. Es habe sich um eine Standardkomponente gehandelt, mit der es zuvor noch nie Probleme gegeben habe. Aus Sicherheitsgründen wurde diese Feder am Auto von Jenson Button mit Erlaubnis eines Kommissars des Internationalen Automobil-Verbandes FIA ausgetauscht. Die FIA untersucht nun die Feder von Barrichellos Gefährt.

Vettel startet von Zwei

Ein Mitglied der Ferrari-Boxencrew betrachtet das Wrack von Massas Auto.

Ein Mitglied der Ferrari-Boxencrew betrachtet das Wrack von Massas Auto.

(Foto: REUTERS)

Überschattet von dem schweren Unfall hat sich das Red-Bull-Duo Sebastian Vettel und Mark Webber in der Qualifikation eine glänzende Ausgangsposition im Titelrennen gegen WM-Spitzenreiter Jenson Button verschafft. Mit Ex-Weltmeister Fernando Alonso, der sich seine erste Pole Position der Saison sicherte, teilt sich Vettel die erste Startreihe. Webber folgt auf dem dritten Platz. Weltmeister Hamilton geht von Position vier ins Rennen. Auf einem guten fünften Platz steht Nico Rosberg.

Enttäuschung herrschte bei den restlichen drei Deutschen im Feld: Timo Glock haderte mit seinem 14. Platz im Toyota. Nick Heidfeld wurde im BMW-Sauber nur 16. Force-India-Pilot Adrian Sutil ließ als 18. immerhin Robert Kubica im zweiten BMW-Sauber hinter sich.

Vor dem zehnten Saisonlauf an diesem Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky) führt Button die WM-Wertung mit 68 Punkten souverän an. Vettel (47) hat als Gesamtzweiter bereits 21 Zähler Rückstand. Webber (45,5) belegt den dritten Platz vor Barrichello (44)

 

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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