"Weiß nicht, was er erzählt" Mazepin giftet gegen "frechen" Schumacher
04.09.2021, 20:23 Uhr
Nikita Mazepin (links) ist angefressen.
(Foto: picture alliance / empics)
Nikita Mazepin und Mick Schumacher fahren in der Formel 1 im selben Team, beide sind im unterlegenen Haas kaum konkurrenzfähig. So duellieren sich beide gegenseitig. Auf, aber auch neben der Strecke. In Zandvoort gibt es mal wieder Ärger.
Von FIA-Seite bleibt der Vorfall folgenlos: Die Haas-Teamkollegen Mick Schumacher und Nikita Mazepin hatten Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel im Qualifying zum Großen Preis der Niederlande auf einer schnellen Runde behindert. Nach einer Anhörung der drei beteiligten Piloten sahen die Rennkommissare von einer Bestrafung ab. Auch, weil Vettel laut offizieller Erklärung einwarf: "Da waren zu viele Autos an der gleichen Stelle."
Haas-intern herrscht jedoch weiter dicke Luft. Grund: Schumacher hatte seinen russischen Teamkollegen in der Aufwärmrunde überholt - entgegen der internen Absprache, wie Mazepin behauptete. "Er hätte mich nicht überholen müssen, denn ich war eigentlich das erste Auto im Team. Ich hätte nicht überholt werden müssen, ich war heute das erste Auto im Team. Es war eine clevere Art mich zu übergehen", wetterte Mazepin bei Sky: "Entweder man befolgt die Regeln oder eben nicht."
"Seb ist der letzte, dem ich im Weg stehen möchte"
Schumacher konterte: "Ich weiß nicht ganz, was er rumerzählt. Es war kein Grund da, ein Drama draus zu machen", meinte der 22-Jährige. "Ich habe das Team gefragt, ob ich ihn überholen kann, weil meine Reifen kalt waren und er seine Outlap immer langsamer fährt als ich. Ich habe dann das Okay bekommen und bin vorbeigefahren." Er habe seinen ohnehin hoffnungslos unterlegenen Teamkollegen "nicht behindern oder sein Leben schwerer machen" wollen, "sondern nur meines leichter." Schumacher glaube, dass "wir das mit dem Team intern besprechen werden und dass Günther [Steiner, Teamchef von Haas - Anm. d. Red.] sich dann auch dazu äußern wird. Aber von meiner Seite glaube ich nicht, dass wir da etwas falsch gemacht haben."
Bei Vettel entschuldigte sich Schumacher: "Ich habe ihn zu spät gesehen, was natürlich nicht das ist, was ich machen möchte. Wenn ich da im Weg stehe, dann ist das nicht optimal. Seb ist der letzte, dem ich im Weg stehen möchte. Dementsprechend tut es mir auch wirklich leid für ihn und sein Team." Vettel war der Leidtragende, er konnte im Q1 seine Zeit nicht verbessern und verpasste als 17. wie Schumacher (19.) und Mazepin (20.) die Qualifikation für die zwei Quali-Runde.
"Werde das nicht tolerieren"
Mazepin dagegen legte später in einer virtuellen Presserunde noch einmal nach: "Ich mag keine Leute, die frech sind und im Kampf um Platz 19 ihre wahre Natur zeigen. Solange ich in der Formel 1 fahre, werde ich das nicht tolerieren." Und weiter: "Als ich ihn in Imola im Qualifying überholt habe, hat er rumgeheult, dass das nicht geht. Danach gab es eine Klarstellung, dass wir die Positionen halten. Trotzdem hat er mich schon in Spielberg überholt und jetzt wieder." Schon während seiner Runde, mit Schumacher im Rückspiegel, habe er "am Funk gefragt, was das soll. Die Antwort: Wir reden später drüber. Mir war nicht bewusst, dass er grünes Licht vom Team bekommen hat."
Sauer ist er dennoch weiterhin, vor allem auf Schumacher: "Ich war verärgert, weil er mich überholt hat, obwohl er das nicht hätte tun sollen und er hat mich so auch noch in Vettels Weg bugsiert. Das waren ein paar sehr stressige Minuten für mich.“
Teamchef Günther Steiner versuchte die Wogen zu glätten: "Es gibt kein richtig oder falsch. Beide wollen zeigen, dass sie besser sind als der andere", sagte der Südtiroler. Fraglich ob das reichen wird, um die Wogen zu glätten. Mazepin hatte ein klärendes Gespräch mit dem Gegner im eigenen Team angekündigt: "Wir werden ein nettes Gespräch haben – vielleicht nicht so nett aus Sicht der anderen Partei. Aber wir sollten versuchen, als Team zu arbeiten."
Beide Fahrer geraten immer wieder aneinander, im Juni hatte Schumacher sein Verhältnis zum Russen geklärt: "Wir machen unser Ding. Ich glaube, er macht seins», sagte der Rookie, der damals zugab, ein wenig Vertrauen in Mazepin verloren zu haben. "Das ist wahr", sagte er, während Ex-Fahrer Ralf Schumacher deutlicher wurde: "Urlaub werden die zwei keinen miteinander machen. Die einzige Entschuldigung, die ich habe, ist, dass Nikita absolut überfordert ist." Nikita Mazepin ist der Sohn des Haas-Hauptsponsors.
Quelle: ntv.de, ter/sid