Formel-1-Pilot im neuen Silberpfeil Schumacher kommt in Fahrt
11.02.2011, 16:11 UhrAlso doch: Mit einer Topzeit nimmt Michael Schumacher den Kritikern erst einmal den Wind aus den Segeln. Wie schnell der neue Silberpfeil wirklich ist, wird sich aber wohl erst beim Saisonauftakt der Formel 1 herausstellen. Kollege Nico Rosberg bleibt optimistisch.
Michael Schumacher hat den neuen Silberpfeil in Fahrt gebracht. Der Rekordweltmeister raste beim Test im spanischen Jerez de la Frontera zur Halbzeit auf Platz eins. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister war auf so genannten Super Soft Reifen unterwegs, und die sind wie gemacht für eine schnelle Runde. Diese Mischung liefert "eine optimale Leistung, aber nur über einen begrenzten Zeitraum" - sagt Hersteller Pirelli.
1:20,352 Minuten benötigte Schumacher bei seiner schnellsten Runde. Er war damit fast vier Zehntelsekunden schneller als Felipe Massa. Der Ferrari-Fahrer hatte am Donnerstag die schnellste Runde auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs gedreht - und die Silberpfeile noch um Formel-1-Welten distanziert. Über drei Sekunden betrug der Rückstand von Nico Rosberg zum Auftakt der Probefahrten in Andalusien.
"Fahren hier noch ein Interimsauto"
"Die Rundenzeiten bei den Testfahrten vor der Saison sollten nicht zu viel Beachtung finden", mahnte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Ein Beispiel: Wenn ein Wettbewerber mit den ganz harten Reifen und dreiviertel vollem Tank fährt und der andere mit den ganz weichen und viertel vollem Tank, beträgt der Zeitunterschied bei einer Runde in Jerez über vier Sekunden."
Doch kam der Mercedes am ersten Tag auch nicht in Schwung, weil er durch Defekte gebremst wurde. Zweimal musste der MGP W02 an den Haken: Zuerst streikte ein Sensor, dann das Getriebe. Und der verstellbare Heckflügel funktionierte auch nicht so wie erhofft. Rosberg gab sich Mühe, gute Laune zu zeigen und Erklärungen zu finden. "Wir fahren hier noch ein Interimsauto. Da schauen wir nicht auf die Rundenzeit", meinte der 25-jährige Wiesbadener, ehe sein Teamkollege einen Tag später dann doch mal auf die Tube drückte und so Kritikern wie Zweiflern etwas Wind aus den Segeln nahm.
Volltreffer oder doch knapp daneben - was ist der neue Silberpfeil? In Valencia wiesen Schumacher wie Rosberg stets einen satten Rückstand auf die Spitze auf. Doch auch dort wurde das Augenmerk aufs "Kilometerfressen" gerichtet. Machten Teams wie Red Bull allerdings mit Weltmeister Sebastian Vettel auch. Der Hesse hatte gleich am ersten Testtag der Saison fast 100 Runden abgespult - und dabei die Tagesbestzeit aufgestellt.
Teams arbeiten mit Hochdruck weiter
Rosberg gab sich aber auch in Jerez weiter optimistisch. Auf die Frage, ob er sich jetzt Sorgen machen müsse, antwortete er: "Natürlich läge ich in der Zeitentabelle lieber vorne, aber wir wissen, dass wir im Augenblick nur mit einer Zwischenlösung fahren." Haug erklärte: "Wir denken, dass wir in die richtige Richtung arbeiten und ein besseres Auto als im letzten Jahr gebaut haben." Dieses habe im Leistungsvermögen rund ein Prozent hinter den besten gelegen. Im Klassement war MercedesGP Vierter, Rosberg Gesamtsiebter, Schumacher Neunter.
Alle Teams arbeiten mit Hochdruck weiter an ihren Autos bis zum Saisonauftakt am 13. März in Bahrain. Obwohl Mercedes die Konzentration auf die Entwicklung des MGP W02 bereits frühzeitig in der vergangenen Saison gerichtet hatte, meinte Rosberg: "Das endgültige Auto werden wir erst kurz vor Saisonbeginn in Bahrain bekommen. Wir wissen, dass das ein großer Schritt nach vorne wird.
Quelle: ntv.de, Jens Marx und Jeff Morgan, dpa