51 Runden im Regen Schumi testet in Jerez
12.01.2010, 10:46 Uhr
Endgültig zurück: Michael Schumacher sitzt schon wieder hinterm Steuer.
(Foto: AP)
Um Punkt 9.07 Uhr beginnt Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher mit seiner aktiven Vorbereitung für die Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports. In einem Formel-1-Boliden sitzt der 41-Jährige aber noch nicht. Auch das Wetter spielt nicht richtig mit.
Michael Schumacher gibt der Formel 1 schon wieder das Tempo vor - allerdings hat schlechtes Wetter im spanischen Jerez den ehrgeizigen Rückkehrer ein wenig ausgebremst. "Zwar hat das Wetter nicht ganz so mitgespielt, wie uns allen lieb gewesen wäre, aber trotzdem wurden alle meine Sinne wieder wachgerüttelt das allein war es schon wert", meinte Schumacher, der seinen ersten von drei exklusiven Testtagen nach 51 Runden beendete. Die gute Laune ließ sich der Kerpener durch den Nieselregen nicht trüben: "Der Tag heute war schon allein deshalb gut, weil ich nach langer Zeit mal wieder in einem Auto fahren konnte, das annähernd an die aktuelle Formel 1 herankommt."
Als erster Fahrer drehte der Rekord-Weltmeister auf dem Circuito de Jerez seine Proberunden für die neue Saison. Vor allem seine Fitness fürs Comeback steht auf dem Prüfstand. Beim Comebackversuch im vergangenen Sommer machten die Nachwirkungen seines Motorradunfalls im Februar 2009 dem Kerpener noch einen Strich durch die Rechnung.
Training nur auf Regenreifen
21 Tage nach der endgültigen Bestätigung seiner Rückkehr wollte Schumacher keine Zeit verschenken. Um 9.07 Uhr rollte er zu einer ersten, sogenannten Installationsrunde auf die Strecke. Aus dem Cockpit blitzte auf dem feuerroten Helm schon der Mercedes-Stern. Kurz darauf absolvierte der Superstar fünf schnelle Runden, dann fuhr er wieder zurück an die Box.
Weil es ständig nieselte, konnte der Kerpener nur auf Regenreifen trainieren. 39 Umläufe schaffte er am Vormittag, dann gönnte sich Schumacher eine längere Mittagspause und wartete auf das Ende des Regens. Bis Donnerstag will er unter Ausschluss der Öffentlichkeit seine Rennhärte prüfen. "Ein gewisses 'Warm-up'" sei der Test, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Schumacher will auch testen, ob der Nacken wirklich wieder hält.
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Die entscheidende Frage ist, ob Schumachers Körper den Belastungen standhält. Im vergangenen Jahr war sein Comeback bei Ferrari an einer nicht komplett ausgeheilten Nackenverletzung gescheitert. "Der Nacken ist absolut beschwerdefrei", hatte der siebenmalige Champion im Dezember versichert. Offiziell probiert Schumacher den neuen Boliden des GP2-Teams Super Nova. "Die GP2-Organisation will technische Weiterentwicklungen für die Zukunft testen - und wird bei diesem Test sicher ein breites weltweites Echo finden, eben weil Michael das Auto fährt. Die GP2-Verantwortlichen nutzen clever eine gute Chance", sagte Haug.
Rosberg noch nicht angekommen
Übungsfahrten im Formel-1-Auto sind erst im Februar gestattet. Der Internationale Automobilverband FIA hat Schumachers Einzeltraining genehmigt. Neben der GP2-Testmannschaft wird der Deutsche auch von zwei Mercedes-Ingenieuren sowie von einem Physiotherapeuten betreut.
Mit seinem Eifer setzt Schumacher auch ein deutliches Zeichen in Richtung seines neuen Teamkollegen Nico Rosberg, der noch seine Rolle bei Mercedes finden muss. Auch Weltmeister Button kämpft nach seinem Wechsel zu McLaren, mit dem er bei BrawnGP-Nachfolger Mercedes Grand Prix erst den Platz für Schumacher freimachte, um seinen Nummer-1-Status. Noch hat Landsmann Hamilton das Team hinter sich, doch Button startete zum Dienstbeginn eine Charme-Offensive. "Ich liebe jede Minute hier und fühle mich schon wie zuhause", schmeichelte er seiner neuen Crew.
Kennenlernen im Schnee

Ferraris neuer Star Fernando Alonso (r.) vergnügte sich mit seinen neuen Teamkollegen im Schnee.
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Ebenfalls ganz brav zeigte sich der zweimalige Weltmeister Alonso beim Kennenlern-Termin mit dem Ferrari-Team, Sponsoren und Medien im tief verschneiten Madonna. Der Spanier soll die Scuderia zurück in die Titelspur führen, muss sich dabei aber zunächst gegen den sehr beliebten Felipe Massa durchsetzen. Erstmals im roten Renner wird Alonso bei den Testtagen in Valencia vom 1. bis 3. Februar sitzen.
Vize-Weltmeister Vettel darf dagegen erst mehr als eine Woche später im neuen RB6 Vollgas geben. "Wie schon 2009 haben wir uns entschieden, nicht beim ersten Test zu starten, sondern erst am zweiten Test teilzunehmen", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner dem Fachmagazin "Autosport". Chefingenieur Adrian Newey solle noch mehr Zeit zur Entwicklung des Autos erhalten. Dem Heppenheimer Vettel und seinem australischen Teamgefährten Mark Webber bleiben damit nur insgesamt zwölf Testtage vor dem Saisonstart Mitte März in Bahrain.
Quelle: ntv.de, dpa