Formel-1-Saison 2010 kommt zu früh USF1 will doch nicht starten
03.03.2010, 12:10 UhrDer Rennstall USF1 will seine Premiere in der Formel 1 um ein Jahr verschieben und erst 2011 teilnehmen, der Automobil-Weltverband FIA wurde bereits offiziell um den Aufschub gebeten. Damit ist eingetreten, was viele Experten schon lange voraussagt haben. Diese Experten erwarten nun allerdings auch, dass USF1 durch den Rennstall StefanGP ersetzt wird.

José Maria Lopez wurde Ende Januar als erster Stammpilot des neuen Formel-1-Rennstalls USF1 vorgestellt. Nun will er seinen Vertrag angeblich wieder auflösen.
(Foto: REUTERS)
Das amerikanische Formel-1-Projekt USF1 hat seine Arbeit am neuen Auto eingestellt und will sein Debüt auf 2011 verschieben. Beim Automobilweltverband FIA laufe eine entsprechende Anfrage, sagte Teamchef Ken Anderson dem Fachmagazin "autosport". "Wir warten auf eine Antwort der FIA und arbeiten mit ihr zusammen. In der Zwischenzeit gibt es für die Angestellten nichts zu tun. Wir haben ihnen daher gesagt, die Arbeiten am neuen Auto einzustellen, bis wir eine Entscheidung haben", so Anderson.
Damit trat nicht mal zwei Wochen vor dem Auftaktrennen in Bahrain ein, was Experten schon lange voraussagten. Ob das US-Team von der FIA einen Aufschub gewährt bekommt, erscheint äußerst fraglich. Bis dato hat der Rennstall mit Sitz in Charlotte kein fertiges Auto. Der einzige Fahrer, José Maria Lopez aus Argentinien, will Medienberichten zufolge seinen Vertrag auflösen. Seit Wochen und Monaten halten sich Gerüchte um finanzielle Engpässe der Amerikaner, die einen von insgesamt vier neuen Rennställen (USF1, Campos, Lotus und Virgin) formieren wollten.
Steigen dürften nun die Chancen des serbischen Teams StefanGP. Der Rennstall hat zwar noch keine Lizenz durch die FIA - dafür aber schon mal Container nach Bahrain verschickt, wo vom 12. bis 14. März der erste Grand Prix der neuen Saison steigt.
Campos heißt jetzt HRT F1
Fraglich ist auch, ob der spanische Rennstall HRT F1 wirklich noch auf Touren kommt. Das zunächst als Campos gestartete, nach der Übernahme durch Jose Ramon Carabante im vergangenen Monat nun aber umbenannte Team hat in Bruno Senna bislang lediglich einen Fahrer. Zudem musste der Rennstall wie USF1 die offiziellen Testfahrten im vergangenen Monat tatenlos verstreichen lassen, weil das Auto noch nicht fertig ist.
Mit der Namensänderung soll nun zumindest die spanische Identität des Teams zum Ausdruck gebracht werden. Sitz von HRT F1 wird Murcia nahe Alicante sein, wo der Rennstall auch an diesem Donnerstag vorgestellt werden soll. Teamchef Colin Kolles versicherte in einer Presseerklärung, dass mit "unglaublichem" Einsatz hinter den Kulissen daran gearbeitet werde, dass HRT F1 beim ersten WM-Lauf am 14. März in Bahrain antreten kann.
"Wir werden sehr stolz sein, neben solch legendären Namen wie Ferrari, McLaren, Williams und Lotus zu stehen und wir hoffen, dass wir auch unsere eigene Reputation in den kommenden Jahren aufbauen können", sagte Kolles. Sein Team ist einer von ursprünglich vier geplanten neuen Rennställen. USF1 hat allerdings seine Arbeit eingestellt und will seinen Start auf 2011 verschieben.
Sparkurs noch nicht erfolgreich
Es gilt dennoch als recht unwahrscheinlich, dass in Bahrain wie von der FIA geplant 13 Teams an den Start gehen werden. Der Dachverband hat der Königsklasse einen drastischen Sparkurs verordnet. Die geringeren Kosten sollten Neulinge locken, nachdem mit Honda, BMW und Toyota gleich drei Hersteller ausgestiegen waren.
Die Strategie scheint nicht aufzugehen, auch wenn in Virgin und Lotus zwei der vier neuen Teams antreten werden. Jüngst hatte Ferrari die Entwicklung, die vor allem der ehemalige FIA-Chef Max Mosley noch in Gang gesetzt hatte, und auch die Verantwortlichen von USF1 scharf kritisiert.
Quelle: ntv.de, dpa