Ferrari in Valencia am schnellsten Erste Runde an Schumacher
01.02.2010, 18:03 Uhr
Zurück auf der Strecke: Rekordweltmeister Schumacher dreht in Valencia seine ersten Runden im neuen Silberpfeil.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Er ist zurück: In Valencia beginnt die neue Ära Schumacher in der Formel 1. Nach seinem Teamkollegen Rosberg dreht auch der siebenmalige Champion erste Runden mit dem neuen Silberpfeil. Das erste Duell zwischen den beiden entscheidet Schumacher knapp für sich.
Fototermin um neun Uhr morgens im spanischen Valencia. Der erste Akt im Stall-Duell bei Mercedes-GP kann beginnen. Auf dem Vorderrad sitzt Michael Schumacher, auf dem Hinterrad, fast im Hintergrund, Nico Rosberg. Zufall? Womöglich, aber vielleicht auch ein erster Hinweis auf die Hackordnung im Team.
Neben den beiden Fahrern, die ja schon präsentiert wurden, ist das neue Auto, der MGP W01, der Star in Valencia. Der erste eigene Silberpfeil der Stuttgarter ist ein gänzlich anderes Auto als der Brawn vom Vorjahr. Markant ist der Höcker hinter einer weit nach unten gezogenen Nase. Dadurch soll der Anpressdruck verbessert und die Wirkung des Diffusors optimiert werden. Um dieses Bauteil hatten die Beteiligten in der vergangenen Saison noch heftig gestritten.

Temachef: Ross Brawn (m.) mit seinen beiden Piloten Nico Rosberg (l.) und Michael Schumacher.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Sparsam ist die Abdeckung des Motors ausgefallen. Statt einer langen Haifischflosse gibt es nur eine Verkleidung bis zur Airbox über dem Fahrer. Da hat der neue Ferrari F10 eine längere und höhere Abdeckung eingebaut, die bis an den Heckspoiler reicht. Noch radikaler ist nur das Design des McLaren. Einzig bei den beiden Seitenkästen ist man dem Brawn aus dem Vorjahr treu geblieben. Nachdem der neue MGP-W01 das Licht der Öffentlichkeit erblickt hatte, war die Erleichterung auch bei Mercedes-Sportchef Norbert Haug zu sehen. "Das ist schon nochmal etwas Besonderes. Vor allem, weil hier in sehr kurzer Zeit sehr viel dargestellt wurde. Das war unser härtester Winter", sagte er – und atmete auf.
Rosberg als Erster hinterm Lenkrad
Ob das neue Auto funktioniert, durfte zunächst Nico Rosberg ausprobieren. Der erste Test war für den Wiesbadener recht erfolgreich. Am Ende der 39 Runden stand zunächst ein dritter Platz auf der Liste. Ob es für ganz vorne reicht, war für Rosberg noch nicht klar. "Es sind so viele neue Begleitumstände bei diesem Test, sodass ich jetzt noch nicht sagen kann, ob es ein Siegerfahrzeug ist oder nicht", erklärte er seine gemischten Gefühle.
Neu für die Fahrer ist die veränderte Physik der Vorderreifen. Die Pneus dieser Saison sind deutlich schmaler als die Reifen des Vorjahres. "Man spürt, dass beim Bremsen auf der Vorderachse ein bisschen weniger Grip ist", sagt Rosberg zu den neuen Bedingungen.
Schumacher steigert sich kontinuierlich
Das Erscheinen von Michael Schumacher wurde von Tausenden Kameraobjektiven begleitet. Über der Box hing ein Transparent eines spanischen Fanklubs mit der Aufschrift: "Schumi, gib Gummi. Willkommen zurück." Am Nachmittag startete der Kerpener Rekordweltmeister dann seine erste Ausfahrt im neuen Auto. Natürlich ebenfalls unter starkem Medieninteresse. Die übrigen Fahrer dürften wohl etwas neidisch auf den Rummel geschaut haben.

Schnellster: Ferrari-Pilot Felipe Massa legte beim ersten Training die Bestzeit vor.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Schon nach wenigen Runden wurde klar, dass Schumacher nichts von seiner Schnelligkeit eingebüßt hat. Durchgang für Durchgang steigerte der Kerpener seine Zeiten. 18 Runden brauchte er um die beste Zeit seines Teamkollegen Nico Rosberg zu unterbieten. Nach den ersten 72 Kilometern schlug er Rosberg um 45 Hundertstel.
Massa legt Bestzeit vor
Die Konkurrenz zeigte sich in Valencia übrigens ausgesprochen stark. Der neue Ferrari F10 mit Felipe Massa am Steuer legte direkt mit 1:13,552 Minuten eine Bestzeit hin. Und das ohne Installationsrunde, bei der die Systeme eingestellt werden. Auch am Ende seiner Ausfahrt legte der Brasilianer mit 1:12,574 die schnellste Zeit des Tages hin. 102 Runden absolvierte Massa am ersten offiziellen Testtag der Saison. Dahinter folgte mit zwei Zehntel Abstand Pedro de la Rosa im Sauber. Robert Kubica belegte im Renault den fünften Platz hinter den beiden Silbernen.
Einen ersten Ausblick gab es auch auf das altbekannte Duell zwischen Mercedes und Ferrari. Sage und schreibe 90 Mitarbeiter umfasste der Tross der Roten aus Maranello in Valencia. Bei Mercedes GP hatte man gerade mal die Hälfte des Personals dabei. Teamchef Ross Brawn scheint seinen Sparkurs weiter zu fahren. Wenn er am Ende auch zum Erfolg führen sollte, werden wohl alle glücklich sein.
Quelle: ntv.de