Krawalle vor Duell der Erzrivalen Hooligans randalieren in Warschau

Hooligans lieferten sich auf Warschaus Straßen Prügeleien.

Hooligans lieferten sich auf Warschaus Straßen Prügeleien.

(Foto: dpa)

Polen gegen Russland – das ist nicht irgendein Fußballspiel. Vor dem Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen ist die Stimmung in Warschau aufgeheizt. Das polnische Innenministerium verschärft die Sicherheitsauflagen - dennoch kommt es zu schweren Krawallen.

Kurz vor Beginn des EM-Spiels zwischen Polen und Russland haben polnische Hooligans russische Fußball-Fans auf dem Weg zum Warschauer Nationalstadion provoziert und angegriffen. Nach Polizeiangaben wurden zehn Menschen verletzt, darunter auch ein Deutscher. Die Polizei nahm 56 polnische und russische Hooligans fest. Weitere Festnahmen wurden am Dienstagabend nicht ausgeschlossen. Ein Polizeisprecher sagte, die Polizei analysiere die Bilder der Überwachungskameras, um Gewalttäter zu identifizieren.

Eine geschlossene Gruppe von mehr als 1000 Fans war unter starkem Polizeischutz zum Stadion marschiert. Immer wieder kam es zu Versuchen von vermummten Hooligans, die Absperrungen zu durchbrechen. Auch Steine flogen, Feuerwerkskörper wurden gezündet, während die Russen mit Fahnen und Sprechchören schon vor Spielbeginn den Unabhängigkeitstag ihres Landes feierten.

Nur die Hälfte der russischen Fans hat eine Karte.

Nur die Hälfte der russischen Fans hat eine Karte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Insgesamt verlief der Marsch der russischen Fans trotz der Störungsversuche friedlich. Erst kurz vor dem Stadion wartete eine größere Gruppe polnischer Gegendemonstranten. Als sie begannen, Feuerwerkskörper zu zünden, leitete die Polizei den russischen Marsch zu einem anderen Stadioneingang um.

Bis zu 20.000 russische Fans hatte die Polizei erwartet, nur 9800 waren im Besitz einer Eintrittskarte. Daher war Polens EM-Turnierdirektor Adam Olkowicz in großer Sorge. "Das ist eine große Herausforderung", sagte Olkowicz. Sicherheit sei eines der schwierigsten Themen. Man könne nicht alles vorhersehen. Die Beziehungen zwischen Russland und Polen sind seit langem belastet. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919 bis 1921) starben Zehntausende Menschen. Im Zweiten Weltkrieg waren in Katyn (heute Russland) bei einem Massaker der sowjetischen Geheimpolizei Tausende Polen ermordet worden.

Vor zwei Jahren war der damalige polnische Präsident Lech Kaczynski auf dem Weg zu einer Trauerfeier anlässlich des 70. Jahrestages des Massakers bei einem Flugzeugabsturz bei Smolensk in Russland mit weiteren Regierungsmitgliedern tödlich verunglückt. Die genauen Umstände sind bis heute unklar. "Jede Kleinigkeit wird die historischen Missstände, die nie ganz aufgeklärt wurden, wieder ans Tageslicht bringen", sagte Andrzej Rychard, ein Soziologe an der polnischen Akademie der Wissenschaften, in Hinblick auf das Spiel.

In der Nacht vor der Begegnung hatten polnische Fans das russische Teamhotel in Warschau unter Dauerbeschallung gestellt. Bis in die frühen Morgenstunden grölten sich bier- und wodkaselige Anhänger des Co-Gastgebers vor dem edlen Le Meridien Bristol an der Prachtstraße Krakowskie Przedmiescie die Seele aus dem Leib, um Andrej Arschawin und Co. den Schlaf zu rauben. Dabei verbanden die Fans am Rande der Warschauer Altstadt ausdauernd das Angenehme mit dem Nützlichen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich das Przekaski Zarkaski, eine der angesagtesten Kneipen der Stadt.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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