Immobile schauspielert Italien-Star mit peinlicher "Wunderheilung"

Italien zieht nach einem aufregenden Spiel gegen Belgien verdient ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft ein. Für die negative Szene des Spiels sorgt derweil Ciro Immobile. Der Angreifer der Italiener leistet sich eine peinliche "Wunderheilung".

Nein, Wunder sind auch im katholischen Bayern nicht alltäglich, das macht sie ja so besonders. Und auch wenn mancher es anders fühlt, geht es doch auch und gerade in Fußballstadien eher irdisch zu, denn göttlich. Es muss also etwas anderes gewesen sein, wessen die Zuschauer des EM-Viertelfinals zwischen Italien und Belgien am späten Freitagabend Zeuge geworden sind. Der italienische Stürmer Ciro Immobile, ein Mann von stattlicher Statur, war im Strafraum der Belgier im Zweikampf mit Verteidiger Jan Verthongen offenbar schwer getroffen zu Boden gegangen, ein Schrei, hörbar bis hinauf auf die Pressetribüne hoch oben unter dem Dach, ließ Schlimmstes befürchten. Trotz des gut sichtbar bestenfalls leichten Kontakt mit Verthongen.

Das Spiel lief weiter, Immobile nicht. Er blieb unbeachtet von Gegnern und Kollegen im Strafraum liegen. Der Angreifer, der Borussia Dortmund mal 18,5 Millionen Euro wert war und dessen Marktwert nach formidablen Jahren bei Lazio Rom inzwischen auf knapp 40 Millionen Euro taxiert wird, hielt sich das Bein, das Gesicht vergraben im Rasen.

0:0 stand es in der 31. Minute, als Immobile sein - Achtung: Spoiler - Schauspiel begann, acht Sekunden später stand es 1:0 für die italienische Mannschaft, die sich vom vorgeblichen Leiden des eigenen Stürmers nicht beeindrucken ließ. Auf Umwegen war der Ball zu Nicolo Barella gelangt, der ihn satt und unhaltbar für Belgiens Torwart Thibault Courtois in den Winkel drosch. All das wurde möglich, weil niemand auf die Einlage des Lazio-Stars hereingefallen war. Schiedsrichter Slavko Vincic hatte den Schauspieler ignoriert.

Immobile hatte von all dem nichts mitbekommen, der 31-Jährige hatte sich sein Leiden nicht mal davon verderben lassen, dass der Angriff ohne ihn weitergelaufen und sein Team seiner eigentlich schärfsten Waffe beraubt war - ihm selbst. Als er aber mit dem Gesicht im Rasen realisierte, dass irgendwas - nun ja - Wundersames passiert sein musste, als der Jubel der hinter dem Tor postierten italienischen Fans erschallte, da schaute sich der 31-Jährige verdutzt um, sprang auf und ward geheilt, pünktlich zum gemeinsamen Jubeln mit den Kollegen.

Im Netz sorgte die Aktion des Stürmers schnell für Spott und Häme, vereinzelt auch Zorn. ZDF-Experte Per Mertesacker ordnete die Situation erst mit einem Schmunzeln zynisch, dann konstruktiv ein: "Immobile will irgendwas rausschinden", sagte der Rio-Weltmeister, der von einer "Wunderheilung" sprach. "Er hat aber eines geschafft, nämlich Vermaelen abzulenken. Dabei hat er vielleicht die Millisekunde verpasst, in der er Barella zustellen konnte."

Das Ablenken ist eigentlich nicht das, wofür Ciro Immobile steht: In der Saison 2019/20 wurde er mit 36 Treffern Torschützenkönig der Serie A, in der abgelaufenen Saison erzielte er immerhin noch 21 Tore. In der Gruppenphase der EM traf Immobile zweimal und bereitete ein Tor vor. In der K.o.-Phase wartet er jedoch noch auf eine Torbeteiligung. Gegen Belgien blieb er nun bis auf seine Schauspieleinlage weitestgehend harmlos, in der 74. Minute holte Trainer Roberto Mancini seinen Mittelstürmer vom Feld.

Am Ende blieb die peinliche Schauspieleinlage des Ex-Dortmunders ungesühnt: Immobile und seine Italiener durften am Ende einen 2:1-Sieg und den Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft bejubeln, am Dienstag geht es gegen Spanien ums Endspiel.

Quelle: ntv.de

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