Italien feiert, England trauert Deutschland, du musst Angst haben!

Italien gewinnt mit Herz, Stil und Energie, schreibt die Gazzetta dello Sport.

Italien gewinnt mit Herz, Stil und Energie, schreibt die Gazzetta dello Sport.

(Foto: AP)

Italiens Halbfinal-Einzug löst in der Heimat stürmische Begeisterung aus und schürt die Vorfreude auf den Fußball-Klassiker gegen Deutschland. "Frau Merkel, wir kommen!" Die Engländer wollen ihr erneutes Elfmeter-Drama beim Tennis vergessen.

ITALIEN:

Gazzetta dello Sport: "Italia, go! Jetzt kommt Deutschland dran! Die schönste Nationalmannschaft seit der WM in Deutschland erobert das Halbfinale der EM 2012 - mit Elfmetern. Der Sieg ist absolut verdient. Italien gewinnt mit Herz, Stil und Energie. Der Fußballgott ist manchmal gerecht. Bei Pirlos Elfmeter haben die Engländer begriffen, dass der Qualitätsunterschied zu groß ist. Italien dominiert England ohne Catenaccio. Prandelli hat eine Kulturrevolution durchgesetzt."

Corriere dello Sport: "Italien, einfach enorm! Ein großartiges Italien dominiert das Match gegen England. Herz und Ideen, Prandelli kann feiern. Italien hat England mit seiner Taktik zerbröselt. Wir haben 120 Minuten fantastischen Fußball erlebt. Deutschland, du musst jetzt Angst haben! Die Azzurri haben seit 1995 nicht mehr gegen Deutschland verloren."

Leggo: "Frau Merkel, wir kommen."

Tuttosport: "Wir sind die Löwen! Es wäre eine absolute sportliche Ungerechtigkeit gewesen, wenn das mittelmäßige England gewonnen hätte. God save Buffon! Der Tormann hat eine großartige Nacht erlebt. Am Donnerstag kämpfen wir gegen Deutschland, den Favorit dieser EURO. Löws Truppe ist bestimmt frischer, sie muss jedoch mit einer bösen Erinnerung umgehen. Wenn es darauf ankommt, haben wir die Deutschen fast immer besiegt. Von Mexiko 1970 bis  Dortmund 2006. Es wäre schön, wenn es wieder geschehen würde."

Corriere della Sera: "Diese Qualen und die Emotionen in der Verlängerung und dann beim Elfmeterschießen! Aber am Ende hat sich das Italien Prandellis in einer spektakulären Partie durchgesetzt. Vielleicht haben wir die Engländer noch nie so beherrscht. Draußen ist damit Cameron, jetzt ist Merkel an der Reihe, Italien ist in der Schlacht um Europa bestens aufgestellt."

La Repubblica: "Happy End: Faires Ergebnis nach Elfmetern. Für das mittelmäßige England ist es ein halbes Wunder, bis zu den Elfmetern durchgehalten zu haben. Pirlos Elfmeter war ein Kunstwerk.  Unser Problem ist der Angriff. Cassano überzeugt nicht, Prandelli setzt ihn länger als notwendig ein. Doch am Schluss schafft die stärkere Mannschaft den Einzug ins Finale. Italien hat das Match dominiert und hätte den Sieg innerhalb von 90 Minuten verdient gehabt. Jetzt muss Prandelli gegen Deutschland etwas Neues erfinden."

ENGLAND:

The Sun: "Hat jemand Lust auf Tennis? England verliert im Elfmeterschießen. Jetzt kann Wimbledon losgehen. Englands Stars zeigten nach dem erneuten Elfmeter-Drama offen ihre Schmerzen. Sie kämpften mit ausgefahrenen Krallen gegen Italien, aber die beiden Ashleys verschossen vom Punkt, und somit hat sich Geschichte wieder einmal wiederholt."

The Mirror: "England zeigte Stolz und Mut, aber auch einen Mangel an Nerven und Qualität. So lange es gedauert hat, hat es Spaß gemacht. Vergesst das Elfmeterschießen, es ist irrelevant. Aber um ehrlich zu sein: Es hätte dieses Elfmeterschießen nicht geben dürfen, es war schon ein Wunder, dass sie es überhaupt in die Verlängerung geschafft haben. Die Wahrheit schmerzt, aber die Wahrheit ist: Sie hätten nach 90 Minuten verlieren müssen. Sie waren einfach nicht gut genug. Aber Roy Hodgson hat einen guten Job gemacht. Hodgson hat eine Menge Kredit bei den Spielern gewonnen, ganz einfach deshalb, weil er nicht Capello ist. Und sie alle haben auch eine Menge Grund, stolz zu sein, denn sie haben alles versucht."

The Independent: "England muss schon wieder wegen dieser verflixten Elfmeter nach Hause. Die Trainer ändern sich, die Spieler kommen und gehen, aber der ständige Schmerz einer herzzerreißenden Niederlage im Elfmeterschießen bleibt immer derselbe. Wenn es irgendeinen Trost gibt, dann den, dass England dieses Spiel verdient verloren hat."

The Guardian: "Der Fußball kommt nicht nach Hause, sondern die englischen Fußballer nach der gewohnten Qual eines Elfmeterschießens. Findet alternative Pläne fürs nächste Wochenende, nehmt die Georgskreuze aus den Fenstern, England ist raus. Es war absolut kein unfaires Ende, Italien hat den Sieg verdient, aber es war ein grausames für eine Mannschaft, die alles gegeben hat. Wenn es einen Trost gibt für Hodgsons Spieler, dann den, dass sie die Erwartungen erfüllt haben."

The Times: "Schon wieder Elfmeter! Ein durchschnittliches Team scheitert!"

Daily Mail: "Es endet immer mit Elfmetern, und es endet immer mit Tränen! Wir hätten wissen können, dass es wieder mit Elfmetern zu Ende geht. Wir haben es doch alles schon mal gehabt. Italien hat den Sieg verdient. Aber das heißt nicht, dass es nicht schmerzt. Alle zwei Jahre spiele ich mir vor, ich müsse mir keine Sorgen machen. Warum emotionale Energie in einen Haufen Fußballer stecken? Es ist doch nur ein Spiel. Als England ins Turnier startete, habe ich mir vorgespielt, diesmal würde alles anders werden. Nachdem sie die Vorrunde überstanden hatten, dachte ich plötzlich: Nur noch drei  Spiele, und viereinhalb Jahrzehnte bitterer Enttäuschung sind vorbei. Die Niederlage am Ende war keine Schande, aber es endet eben doch immer in Tränen."

POLEN:

Onet: "Drama für England, Glück für Italien." Gazeta Wyborcza: "Italia Buffonissimo. Pirlo wie Panenka."

Dziennik Zachodni: "Die großen Vier. Im Turnier verbleiben die Besten."

Fakt: "Elfmeterschießen bleibt ein Fluch für England."

Quelle: ntv.de, dsi/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen