Gesperrte Elfmeter-Clips von Prödel Warum, wieso, was erlauben Uefa?

Nein, hier fliegen keine Würste, sondern Bälle und Beine.

Nein, hier fliegen keine Würste, sondern Bälle und Beine.

(Foto: Collage Kurt Prödel / Screenshot)

Die Uefa entscheidet, was der Fan zu sehen bekommt und was nicht: Keine Hooligans, keine Flitzer, keine Kinder und 11-Sekunden-Clips schon mal gar nicht. Wenn sich der mächtige Fußballverband da mal nicht mit dem Falschen angelegt hat: #FreeKurtProedel!

Wie mächtig die Uefa ist, das erlebt in diesen Tagen der Kölner Webkünstler Kurt Prödel. Über seine 11-Sekunden-Filmchen schmunzelten gestern Millionen Fußballfans. Prödel hatte sich vom irrwitzigen Elfmeterkrimi von Bordeaux inspirieren lassen und dafür alle Strafstöße der DFB-Elf und später auch die der Italiener übereinandergelegt. So entstanden herrliche Effekte, denn die Versuche erinnern mehr an eine Ballettaufführung als ein EM-Spiel und sorgten genau damit für große Begeisterung im Netz.

Doch leider entpuppte sich die Uefa schnell als Spielverderber. Sie befand, dass Prödel sich mit ihrem geistigen Eigentum schmückte und ließ zunächst die Youtube-Videos sperren. Statt der Elfmeter-Collagen sah man nur noch den Text "Dieses Video enthält Inhalte von der Uefa. Dieser Partner hat das Video aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt". Doch Zigtausende Twitter-Nutzer verbreiteten Prödels Videos weiter und weiter und so war der Siegeszug der Hommage an die Überwindung des deutschen Italien-Traumas lange nicht aufzuhalten. Montagmittag erreichte das Verbot schließlich auch Twitter, bei den meisten Kopien hieß es "Video not displayed". Am Nachmittag dann war Prödels komplette Twitter-Seite verschwunden.

Einen Tag später verteidigte die Uefa ihr Vorgehen und begründete ihr Handeln mit ihrem Kampf gegen die "Rechte-Piraterie". Mit der Sperre des rund zwölfsekündigen Clips sollten die Exklusivität der Sendepartner und ihre Investitionen in den europäischen Fußball geschützt werden. Da Prödel über keinerlei Bildrechte aus Stadien verfügt, wurde sein Video von der Uefa gesperrt.

Die Uefa hält die Hand auf den Bildern. Und wenn sie nicht will, dass etwas gezeigt wird, dann zeigt sie das auch nicht. Wie die Hooligans zum Beispiel oder die Flitzer auf dem Rasen. Und Kinder sind auch unerwünscht.

Einige deutsche Künstler und Journalisten solidarisieren sich bereits mit Prödel. Unter dem Hashtag #FreeKurtProedel twittern beispielsweise der Satiriker Jan Böhmermann und der Musiker Dendemann. Und auch Lothar Matthäus meldet sich via (Fake-)Twitter-Account zu Wort: "#UEFA, das geht gar nicht. Ich als Weltfußballer werde mich dagegen wehren"!

Quelle: ntv.de, dsi

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