Trump, Hattrick, Abschiedstour Rapinoe arbeitet an ihrer ganz besonderen Mission

Megan Rapinoe hat bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland viel vor.

Megan Rapinoe hat bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland viel vor.

(Foto: IMAGO/Action Plus)

Die US-Girls greifen bei der Weltmeisterschaft nach ihrem dritten Titel in Serie. Vor dem Auftakt gegen Vietnam liegt der Hauptfokus auf der Abschiedstournee von Megan Rapinoe. Die Ikone, die sich schon mit Donald Trump anlegte, geht befreit ins Turnier - und will "Geschichte schreiben".

Megan Rapinoe feixte im Dauerregen von Auckland wie ein kleines Kind mit ihren Titelverteidigerinnen, breit grinsend zeigte der schillernde Star der US-Girls beim Gruppenfoto im Eden Park das Victory-Zeichen. Zum Start der großen Abschiedstournee fühlt sich alles ein bisschen an wie beim ersten Mal. "Ich kann nicht glauben, dass wir schon wieder bei der Weltmeisterschaft sind", schwärmte Rapinoe: "Das ist der schönste Moment in der Karriere. Dieses Gefühl wird nie alt."

Zumal die 38-Jährige bei ihrer vierten und definitiv letzten WM mit dem Titelhattrick bislang Einzigartiges erreichen kann. "Das ist in unserem Hinterkopf. Wir wollen natürlich Geschichte schreiben, das wäre großartig", kündigte die offensive Mittelfeldspielerin an. Nach den Triumphen 2015 und 2019 wartet zum Auftakt gegen Neuling Vietnam in der Nacht auf Samstag (3 Uhr MEZ/Sportschau.de) eine Pflichtaufgabe - mit Vorkämpferin Rapinoe in neuer Rolle.

Der Torschützenkönigin und besten Spielerin der WM 2019 wird diesmal der Job als Edeljokerin zuteil, wegen eines Schlags hatte sie Teile der Vorbereitung verpasst. Deshalb werde ihre Bedeutung allerdings "nicht kleiner", betonte Trainer Vlatko Andonovski: "Sie ist sehr wichtig für uns, sie versteht ihre Rolle und wir wissen, dass wir das Beste von Rapinoe auf dem Feld und außerhalb des Feldes brauchen, um diese WM zu gewinnen." Ihre Einsatzzeit werde im Turnierverlauf "steigen".

Für ihre Mitspielerinnen ist die mutige Aktivistin gegen Diskriminierung ohnehin weiter "ein Vorbild", erzählte Co-Kapitänin Lindsey Horan: "Sie ist einfach eine ganz andere Art von Spielerin, sie ist so intelligent, wie sie den Ball bewegt und über das Spiel nachdenkt." Dazu sei Rapinoe unabhängig von ihrer sportlichen Qualität eine "große Stimme für dieses Team, für Frauen, für jeden in unserem Land, für alles, wofür sie steht. Sie ist einmalig."

Einsatz für LGBT+ und gegen Trump

Nur wenige Spielerinnen konnten dem Frauenfußall so ihren Stempel aufdrücken wie die 199-malige Nationalspielerin (63 Länderspieltore) vom zweimaligen US-Vizemeister OL Seattle Reign. Mehr noch als durch ihre großen sportlichen Erfolge imponierte die homosexuelle Kalifornierin jedoch durch ihr gesellschaftliches Engagement für die LGBT+-Bewegung sowie ihren Einsatz für Gleichberechtigung nicht nur in Frauen-Fragen und gegen Unterdrückung jeder Art.

In Erinnerung geblieben ist dabei auch ihr öffentlicher Disput während der WM 2019 in Frankreich, wo sie beste Torjägerin und beste Spielerin des Turniers war, mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump über ihre Ablehnung eines Empfangs mit ihren Nationalmannschafts-Kolleginnen im Weißen Haus im Falle des erneuten WM-Triumphes. Bereits drei Jahre zuvor war Rapinoe bei der US-Nationalhymne als erster weißer Profi und als erste Frau aus Solidarität mit US-Footballspieler Colin Kaepernick niedergekniet, um ein Zeichen gegen Polizeigewalt und rassistische Diskriminierung zu setzen. Im Kampf des US-Teams um höhere Prämien war die Mittelfeldstrategin das Gesicht ihrer Mannschaft.

Ihre gesamte Stärke will sie auch in Neuseeland und Australien nochmal zeigen, nach ihrer Rücktrittsankündigung Anfang Juli geht die Olympiasiegerin von 2012 befreit ins Turnier. "Wir müssen uns nicht jedes Mal, bei jedem einzelnen Spiel, Fragen stellen lassen", meinte Rapinoe: "Ich kann es einfach nur genießen und mich darauf konzentrieren, das Turnier zu gewinnen." Zum Auftakt gegen Vietnam könnte sie im Eden Park mit ihrem 200. Länderspiel ein besonderes Jubiläum schaffen. Bestenfalls endet ihre Nationalmannschaftskarriere dann erst nach dem 206. Einsatz im Finale von Sydney mit dem 46,5 Zentimeter hohen WM-Pokal.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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