Doppel-Gelb ohne Menschenverstand Aytekin bestraft Huszti fürs Feiern
16.09.2012, 11:41 Uhr
So nicht, mein Freund: Schiedsrichter Deniz Aytekin schickt Szabolcz Huszti vom Feld.
(Foto: dapd)
Hannovers Fans bejubelen den Last-Minute-Treffer von Szabolcs Huszti, als Schiedsrichter Deniz Aytekin dem Torschützen einen der kuriosesten Platzverweise der Bundesliga-Geschichte erklärt: Der Torschütze bekommt Gelb-Rot, weil er das Trikot auszieht und auf den Zaun klettert.
Emotionen erwünscht, übertriebener Torjubel nicht. Trikotausziehen wird seit 1996 mit einer Gelben Karte geahndet wird. Das weiß auch Hannovers Profi Szabolcz Huszti, tat es nach seinem Siegtor gegen Werder Bremen dennoch. Zudem kletterte er am Zaun hoch, um mit den Fans zu jubeln. Dass auch diese Art des Feierns laut Paragraf 12 der Fußball-Regeln eine Verwarnung nach sich zieht, wusste der frühere ungarische Nationalspieler nicht.
"Das war doof von mir", sagte Huszti. Schiedsrichter Deniz Aytekin erklärte ihm mit Worten und Gesten ausführlich die Regel, zeigte ihm zweimal gelb und schickte Huszti in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vom Platz. Angeblich regelkonform, wie selbst Kritiker des umstrittenen Unsportlichkeit-Paragrafen einräumten. "Das tat mir fast schon weh", erklärte Aytekin. "Aber ich hatte die Szene gesehen. Da musste ich das als Exekutive durchziehen."
Er hätte es nicht tun müssen
Aber musste er das wirklich? Die Legislative hat nicht nur festgelegt, dass ein Spieler verwarnt wird, wenn er a) nach Meinung des Schiedsrichters mit provozierenden, höhnischen oder aufhetzenden Gesten jubelt, b) an einem Zaun hochklettert, um einen Treffer zu feiern, c) sein Hemd auszieht oder es über seinen Kopf stülpt oder d) Kopf oder Gesicht mit einer Maske oder Ähnlichem bedeckt.
Im Regeltext steht auch: "Von den Schiedsrichtern wird erwartet, dass sie in solchen Situationen präventiv auf die Spieler einwirken und bei der Beurteilung des Torjubels gesunden Menschenverstand walten lassen." Dieser Passus, den man auch als Fingerspitzengefühl bezeichnen kann, war dem Schiedsrichter wohl entfallen. Sonst hätte Aytekin es bei einer Gelbe Karte belassen können und hätte die Partie nicht sofort nach dem Platzverweis und dem Wiederanstoß abgepfiffen.
Quelle: ntv.de, dpa