Fußball

"Bin nicht wie diese Leute" Bakery Jatta meldet sich nach "Hexenjagd"

Bakery Jatta hat eine schwere Zeit hinter sich gebracht.

Bakery Jatta hat eine schwere Zeit hinter sich gebracht.

(Foto: imago images / eu-images)

Bakery Jatta hat schlimme Wochen hinter sich: Der Fußballprofi wird beschuldigt, bei seiner Einreise falsche Angaben zu seiner Identität gemacht zu haben. Die Vorwürfe erweisen sich als falsch. Der Spieler selbst schweigt die ganze Zeit öffentlich, nun äußert er sich ausführlich - und emotional.

Im August löste eine Meldung der "Sport Bild" einen gewaltigen Wirbel in der deutschen Fußballlandschaft aus: Bakery Jatta, gambischer Fußballprofi beim Hamburger SV, soll in Wahrheit Bakary Daffeh sein – und 2015 bei den deutschen Behörden seine Identität und sein wahres Alter verschwiegen haben, um sich Vorteile im Verfahren um eine Aufenthaltserlaubnis zu erschleichen. Die folgenden Wochen gerieten für den Spieler zum Spießrutenlauf, immer lauter wurden die Forderungen in Teilen der Boulevardpresse, aber auch von Seiten gegnerischer Teams, die Vorwürfe zu klären.

Anfang September erklärte das zuständige Bezirksamt Hamburg Mitte, dass es die Ermittlungen wegen einer möglichen gefälschten Identität des Profis eingestellt habe. Vorher hatte der Anwalt des 21-Jährigen beim Amt Beweise für die Korrektheit der Angaben des Spielers hinterlegt. Jatta selbst hatte sich öffentlich nicht zu der Aufregung geäußert. Das holte er nun nach – mit einem langen Beitrag auf Instagram, in dem er vor allem seinem Verein dankt. Und eine Erklärung für sein Schweigen liefert: "Ich bin nicht wie diese Leute."

Bakery Jattas Statement im Wortlaut:

"Moin Moin , Auch wenn ich jeden Tag Deutsch lerne, werde ich das, was ich jetzt sage, auf Englisch tun…

Mein Name ist Bakery Jatta!

Vor vier Jahren bin ich aus Gambia nach Deutschland geflohen. Ohne meine Familie! Heute kann ich sagen, dass ich die größte und fürsorglichste Familie habe, von der ich je hätte träumen können.

Du, der HSV, wurdest meine Familie! Auf diese Weise möchte ich dem gesamten Präsidium, meinen Teamkollegen, den Mitarbeitern, meinen Leibwächtern Miro und Jürgen, den fantastischen Fans und meinem Anwalt, allen in diesem Verein, die mir bedingungslose Liebe gezeigt haben, meinen Dank aussprechen.

Ich möchte auch allen Athleten, Trainern, Kollegen und Freunden sowie der gesamten adidas-Familie für die Ermutigung danken, die sie mir von Anfang an jeden Tag entgegengebracht haben. Das werde ich nie vergessen! Es gibt zwei Personen, auf die ich besonders hinweisen möchte: Jonas Boldt und Dieter Hecking.... Sie brachten mir nichts als Unterstützung entgegen und glaubten an mich. Sie waren für mich da – in der schwierigsten Zeit meiner Karriere! Viele Leute haben mich gefragt, ob ich nicht etwas sagen oder tun will gegen all die Berichte und die Hexenjagd. Meine einfache Antwort, warum ich diese Angriffe nicht kontern wollte: Ich bin nicht wie diese Leute! Wir sind nicht wie diese Leute! Ich bin gesegnet, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, hier zu sein. Ich lebe ein besseres Leben als je zuvor. Mit all euren freundlichen Reaktionen, euren Kommentaren und eurer bedingungslosen Unterstützung habt ihr die beste Antwort auf diese Hetzkampagne gegeben. Wenn es eine Sache gäbe, die ich mir für all diese Menschen wünschen könnte, die mir schaden wollten, dann wäre es, dass sie einmal den Schmerz spüren, den sie mir bereitet haben. Nur einmal sollten sie das Leid erfahren, das ich durchmachen musste. Die Dinge, die ich zum Beispiel in Karlsruhe erlebt habe: Ich kann euch sagen, dass dies bei weitem das schlimmste Gefühl war, das ich je hatte.

Ich weiß, dass ich nicht so ein guter Fußballspieler bin wie Aaron (Hunt) oder Sonny (Kittel). Und ich weiß, dass es viel talentiertere Spieler als mich gibt. Aber ich verspreche euch: Solange meine Beine mich tragen, solange es für beide Seiten funktioniert, werde ich für euch da sein. Solange ich lebe, werde ich nie vergessen, wie der HSV und ihr alle die ganze Zeit hinter mir standet."

Quelle: ntv.de, ter

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