Achtelfinale in der Königsklasse Bayern angespannt in Basel
22.02.2012, 12:51 Uhr
"Wir müssen es schnellstens hinkriegen, dass wir in jedem Spiel topkonzentriert und topmotiviert sind": Mario Gomez.
(Foto: REUTERS)
Die Bosse sprechen Klartext und fordern von ihrem FC Bayern eine andere Gangart. Der Ärger über den jüngsten Rückschlag begleitet die Münchner zum Champions-League-Spiel nach Basel. Gomez & Co. müssen nach der "letzten Warnung" in Freiburg den Grundstein fürs Viertelfinale legen.
Beim FC Bayern ist Schluss mit lustig. Angespannt hat die Rekordmeister-Reisegruppe Quartier in der beschaulichen Schweiz bezogen, wo sie die großen Saisonziele nicht noch weiter gefährden will. "Es muss jetzt die letzte Warnung gewesen sein auch für die kommenden Wochen. Wir müssen es schnellstens hinkriegen, dass wir in jedem Spiel topkonzentriert und topmotiviert sind", forderte Torjäger Mario Gomez vor dem Achtelfinal-Hinspiel heute ab 20.45 Uhr beim FC Basel. Gerade auswärts, wo der FC Bayern nur vier der vergangenen zwölf Spiele gewann, soll drei Wochen vor dem Rückspiel in München am 13. März am besten ein Sieg mit Signalwirkung her. Von einer Reaktion war Sportdirektor Christian Nerlinger überzeugt.
Basel: Sommer - Degen (Park), Abraham, Dragovic, Steinhöfer - Huggel, Xhaka - Shaqiri, Stocker - Streller, Alexander Frei. - Trainer: Vogel
München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Kroos - Robben, Müller, Ribéry - Gomez. - Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)
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Die Bayern-Bosse sorgen sich - auch bei der Reise in die Alpen-Nation von der misslichen Lage in der Liga begleitet - um die Saisonziele. Nach dem 0:0 beim Tabellenletzten SC Freiburg hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Mannschaft gemeinsam mit Nerlinger und Finanzvorstand Karl Hopfner den Ernst der Lage in einer internen Ansprache eindringlich verdeutlicht. Die genaue Wortwahl vor dem Spiel gegen die vom ehemaligen Münchner Heiko Vogel trainierten Schweizer verriet der Vorstandschef natürlich nicht. Der Tenor war aber auch so eindeutig.
"Es muss eine andere Gangart her, das ist völlig klar", forderte Rummenigge. Dass gleich ein Chef-Trio auflief, sollte auch dem Letzten im Team die Bedrohlichkeit der Situation verdeutlicht haben. Mit Leistungen wie am Samstag bleibt das Königsklassen-Finale am 19. Mai ein Traum, nicht einmal das Viertelfinale wird so zu erreichen sein. Dabei sind die Münchner für Basels Trainer Heiko Vogel eigentlich ein Mitfavorit auf den Titel - und in jedem Fall besser als am Samstag. "Das Spiel gegen Freiburg gibt uns keinen Anlass zu glauben, dass der FC Bayern München nicht die erwartet starke Mannschaft sein wird", warnte der Coach des FC Basel.
Warum sollte es ausgerechnet auswärts klappen?
"Eins sollte man nicht machen: den FC Bayern unterschätzen, auch nicht nach dem Samstag-Spiel", hob auch Trainer Jupp Heynckes hervor. Er begrüßte den bestimmten Auftritt von Rummenigge & Co. "Ich denke, dass das Zusammenwirken aller Kräfte ganz wichtig ist", betonte der Trainer bei der Pressekonferenz im prall gefüllten Saal Helvetia 1 des Teamhotels an der Messe in Basel. So komme man auch an dieser "Klippe" vorbei. Das Team soll eine andere Einstellung zeigen, der Trainer ist aber ebenso gefordert, aus den erstklassigen Individualisten ein schlagkräftiges Kollektiv zu formen. Nur am Ausfall von Bastian Schweinsteiger dürfen die Rhythmusstörungen nicht festgemacht werden. "Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir jetzt engagiert und konzentriert spielen. Jetzt warten wir mal ab, was die Mannschaft macht", betonte Rummenigge. "Ich bin überzeugt, dass wir die beste Mannschaft Deutschlands sind und morgen eine Reaktion gegen Basel zeigen werden", sagte Nerlinger beim Bezahlsender Sky.
Vorstandschef Rummenigge wünschte sich Leistungen wie bei den gefeierten Auftritten aus dem Herbst gegen Manchester City und den SSC Neapel. Und auch Heynckes forderte, "dass wir hier so agieren müssen, wie wir das in den erfolgreichen Spielen gemacht haben". Klar, so der 66-Jährige, sei Freiburg ein Rückschlag gewesen. "Wir müssen mit solchen Spielen zurechtkommen und uns auf ein Ereignis wie am Mittwoch fokussieren", betonte Heynckes. Doch warum sollte es ausgerechnet auswärts klappen? Wettbewerbsübergreifend haben die Münchner nur vier der vergangenen zwölf Spiele in der Fremde gewonnen. "Es gibt halt einen Unterschied zwischen Auswärts- und Heimspielen. Da wird die Mannschaft dran arbeiten müssen, dass auswärts auch die Punkte und Erfolge erzielt werden. Sonst werden wir unsere Ziele dieses Jahr nicht erreichen können", sagte Rummenigge.
Eine Niederlage beim Schweizer Meister würde die Situation weiter verschärfen. Zumal am Sonntag mit dem FC Schalke 04 der nächste Stolperstein droht. Groß ist auch der Respekt vor den Schweizern, denen der frühere Münchner Jugendcoach Vogel ein kluges Spielsystem gelehrt hat. Heynckes machte in der Champions League, in der Basel gar Manchester United rauswarf, eine "wunderbare Haltung" aus. Brisanz verspricht das Duell mit dem künftigen Münchner Xherdan Shaqiri. "Der FC Bayern ist klarer Favorit. Wir probieren hier etwas zu Hause etwas zu bewegen", sagte der Flügelspieler.
Quelle: ntv.de, Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa