Fußball

Krise zwischen Tränen und Tumult Bei Schalke knallt es nur noch im Training

Mark Uth gab schon am Samstag tiefe Einblicke in die eigene Seele.

Mark Uth gab schon am Samstag tiefe Einblicke in die eigene Seele.

(Foto: Maik Hölter/TEAM2sportphoto/Pool)

Beim FC Schalke 04 geht weiterhin gar nichts, inzwischen ist der Traditionsklub auch in der Tabelle der Fußball-Bundesliga auf dem letzten Platz angekommen. Emotional steht man da schon lange. Am Wochenende schwankte man zwischen Resignation und Eskalation.

Seit dem sonntäglichen 3:1 des 1. FSV Mainz 05 beim SC Freiburg, mit dem die bis dahin arg kriselnden Rheinhessen den ersten Saisonsieg verbuchen konnten, ist klar: Der FC Schalke ist in der Fußball-Bundesliga auch tabellarisch ganz unten angekommen. Die Mainzer, bis dahin Tabellenletzter, schoben sich an den Gelsenkirchenern vorbei. Es ist das letzte Zeichen: Ein tieferer Tiefpunkt ist beim einst stolzen Revierklub kaum vorstellbar. Wie es nach 24 Spielen ohne Sieg emotional um Schalke 04 bestellt ist, das zeigten am Wochenende zwei Vorfälle.

Da war zum einen dieses bemerkenswerte Interview von Stürmer Mark Uth nach dem 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, bei dem die ganz zarte Hoffnung auf einen Aufwärtstrend wieder brutal und nachhaltig eingestampft wurde. "Am liebsten", gestand Uth bei Sky, "würde ich in die Kabine gehen und weinen". Völlig chancenlos hatte sich seine Mannschaft zuvor präsentiert. "Wir spielen sehr schlechten Fußball, wir verteidigen schlecht und ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen", schimpfte der 29-Jährige mit brüchiger Stimme. "Ich bin so bedient, das kann man sich gar nicht vorstellen. Es ist so traurig, hier jedes Mal aufzudribbeln und dann hergespielt zu werden", fluchte er. "Wir kommen jedes Mal einen Schritt zu spät und kommen nicht mal in die Zweikämpfe herein. Wir haben nicht mal eine Gelbe Karte bekommen. Das ist unfassbar."

Teammanager Sascha Riether warf später noch die Frage auf: "Wenn man die Spiele sieht, fragt man sich natürlich: Was trainieren die unter der Woche", sagte er. Die Antwort, was Schalke am Sonntag nach der nächsten Pleite trainierte, fällt jedenfalls ernüchternd aus: Beinahe nichts. Denn die Einheit musste nach Angaben von Sky vorzeitig abgebrochen werden.

Nach einer lauteren Ansprache von Naldo, erst im September installierter Co-Trainer, Kernaufgabe: Verbesserung der Stimmung, habe Routinier Vedad Ibisevic, zur neuen Saison installierter, bisher torloser Stürmer (Kernaufgabe: Tore schießen) dringenden Redebedarf gesehen. Oder mehr. Denn auf dem Trainingsplatz war es am Sonntag zu einer Rangelei zwischen beiden gekommen, mehrere Mitspieler hätten die Streithähne davon abhalten müssen, weiter aufeinander loszugehen. Das Training sei nach dem Eklat umgehend beendet worden.

Naldo, bis zu seinem erzwungenen Abschied 2018 Kapitän auf Schalke, hatte erst jüngst eine erste Zwischenbilanz seiner Zeit auf Schalke gezogen: "Ich versuche jeden Tag in der Kabine, den Jungs Selbstvertrauen zu geben. Sie müssen immer positiv bleiben. Es ist wieder Leben auf dem Platz", hatte Naldo festgestellt. "In der ersten Woche war die Stimmung nicht gut", berichtete er, "jetzt ist es besser." Nur wenige Tage später ist diese Aussage wohl schon wieder obsolet.

Quelle: ntv.de, ter

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