Fußball

Financial Fair Play soll gekippt werden Bosman-Anwalt verklagt die Uefa

Vor 18 Jahren löste Anwalt Jean-Louis Dupont mit seinem Klienten Jean-Marc Bosman einen Erdrutsch im europäischen Fußball-Transfersystem aus. Nun zieht er erneut gegen die Uefa vor Gericht. Diesmal hat er im Auftrag des Spielerberaters Daniel Striani die neuen Finanzregeln der Uefa im Visier.

Uefa-Präsident Michel Platini ist ein großer Verfechter des Financial Fair Play.

Uefa-Präsident Michel Platini ist ein großer Verfechter des Financial Fair Play.

(Foto: REUTERS)

Der belgische Spieleragent Daniel Striani hat bei der Europäischen Kommission Anzeige gegen die Europäische Fußball-Union (Uefa) aufgrund der Durchführung der Bestimmungen des Financial Fairplay erhoben. Vertreten wird er dabei vom Anwalt Jean-Louis Dupont, der einst auch Jean-Marc Bosman beim richtungweisenden Urteil zur Liberalisierung des Transfersystems am 15. Dezember 1995 vertreten hatte.

Striani sieht durch das Financial Fair Play gravierende wirtschaftliche Einschnitte bei den Klubs, wodurch sich die Anzahl der Transfers und damit auch die Verdienstmöglichkeiten der Spielerberater reduzieren dürften. Der Agent fordert europaweite Investitionsmöglichkeiten ohne Einschränkungen seitens des Kontinentalverbandes.

Konkret geht es Dupont nach Angaben der "Süddeutsche Zeitung" um Artikel 57 des FFP-Reglements. Dieser regelt kategorisch, dass die Einnahmen von international spielenden Vereinen die Kosten decken müssen. Laut Dupont müsse die Uefa "die EU-Richter überzeugen, dass beim FFP die Mittel eingesetzt werden, die das EU-Recht am wenigsten einschränken". Genau das bezweifelt der Anwalt.

Lobenswerter Ansatz, falsche Umsetzung

Die Uefa verwies in einer ersten Stellungnahme darauf, dass die Bestimmungen des Financial Fairplay sowohl die EU-Kommission, als auch das europäische Parlament, die Klubs, die Ligen und die Profi-Spielervereinigung mittragen. Der europäische Fußball-Dachverband sieht sich damit im Einklang mit geltendem Recht. Dupont und Striani weisen hingegen daraufhin, dass die EU-Richter in Luxemburg deshalb noch lange nicht zustimmen müssen.

"Der Zweck des Financial Fairplay ist sicherlich lobenswert, aber die Auswirkungen sind schädlich. Ich sehe nicht ein, warum die Gehälter begrenzt und die Unterstützung eines Klubs durch einen Investor verhindert werden sollten", sagte Striani der Zeitung "Le Soir".

Das Financial Fair Play gilt als Prestigeprojekt von Uefa-Präsident Michel Platini. Die Zielsetzung lautet, dass die Vereine nicht mehr über ihre Verhältnisse leben sollen. Sie dürfen nur soviel ausgeben wie sie einnehmen. Der Strafenkatalog reicht derzeit vom Vorenthalten von Antritts- und Siegprämien bis hin zu Beschränkungen des Spielerkaders und zur Not Verbot an der Teilnahme am Wettbewerb.

Ausgeschlossen vom nächsten Europacup-Wettbewerb ist zurzeit Champions-League-Viertelfinalist FC Málaga wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play. Die Spanier hatten daraufhin den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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