"Horrorwettbewerb" Champions League Schlecht, schlechter, Man City
05.12.2012, 17:19 Uhr
Auch Carlos Tevez konnte die City-Offensive nicht beflügeln. In sechs Spielen glückten nur vier Tore.
(Foto: AP)
Statt Konfettischnipseln für den Champions-League-Sieger regnen auch in dieser Saison wieder Spott und Häme auf die Öl-Millionentruppe von Manchester City herab. Ein blutleerer Auftritt in Dortmund besiegelt den peinlichen Europa-K.o. Die Kritik daheim ist vernichtend.

Roberto Mancini missglückte, was BVB-Coach Jürgen Klopp wunderbar gelang: Sein Team nach einem Lehrjahr auf die Königsklasse einzustellen.
(Foto: dpa)
Zum Glück für Teammanager Roberto Mancini von Manchester City gibt es derzeit in Großbritannien nur ein Thema: Den königlichen Nachwuchs von Prinz William und Herzogin Kate. Seit Tagen sind die Titelseiten der mitunter bissigen Boulevard-Blätter voll von jeder noch so kleinen Neuigkeit über die nächste Adelsgeneration. Selbst das schlechteste Abschneiden einer englischen Mannschaft in der Geschichte der Champions League spielte in der allgemeinen Hysterie da nur eine Nebenrolle.
Nur wer sich an dem alles bestimmenden Klatsch und Tratsch über die Windsors bis zum Sportteil der Yellow Press vorarbeitete, bekam die ganze Ladung an Häme und Spott für den millionenschweren Klub von Scheich Mansur Bin Zayed Al Nahyan zu sehen. "Ein Horrorwettbewerb", schrieb "The Sun" über den englischen Meister: "Nicht einen einzigen Sieg hat das teuer zusammengestellte Team geschafft."
Und die altehrwürdige "Times" befand sogar: "Citys Demütigung ist komplett." Der Klub sei "systematisch" in der Königsklasse besiegt worden. Mit einem "Wimmern" ("Daily Telegraph") sei der Klub aus Europa gestürzt. Mit drei Punkten aus sechs Spielen waren die Citizens sogar schlechter als die Blackburn Rovers in der Saison 1995/96 (4 Punkte).
Peinlichkeit folgt Peinlichkeit
Tor: 1:0 Schieber (57.)
Dortmund: Weidenfeller - Kirch (88. Bittencourt), Felipe Santana, Hummels, Schmelzer - Leitner, Gündogan - Perisic, Reus (46. Blaszczykowski), Großkreutz - Schieber (77. Lewandowski)
Manchester: Hart - Maicon, Kompany, Lescott, Nastasic - Barry, Garcia - Nasri (69. Zabaleta), Tevez, Sinclair (57. Agüero) - Dzeko (65. Balotelli)
Referee: Mazic Zuschauer: 65.829 (ausverkauft)
Schüsse: 17:6 Ecken: 3:7 Ballbesitz: 48:52
Den rundum missratenen Auftritt der Gäste rundete Mancini auf der Pressekonferenz ab. Der Italiener war der Ansicht, sein Starensemble habe bei der Niederlage gegen das Dortmunder B-Team "alles gegeben" und zudem überhaupt keinen Grund, "peinlich" berührt zu sein. Diese Meinung dürfte der 48-Jährige jedoch nach dem blutleeren Auftritt seines mit Stars wie Mario Balotelli, Samir Nasri, Sergio Agüero, Carlos Tevez oder Edin Dzeko gespickten Teams exklusiv haben.
Vor allem die Körpersprache der Citizens ließ berechtigte Zweifel aufkommen, ob die Gäste wirklich mit ganzer Kraft für das Überwintern in der Europa League kämpften - und nicht schon an das Derby am kommenden Wochenende gegen den Stadtrivalen United dachten. "Es hängt nun an uns. Die Moral wird nicht das Problem sein. Wir haben jetzt fünf Tage, um wieder zu unserer Stärke zu finden", sagte Mancini und ergänzte mit Hinblick auf den Meisterschaftskampf: "Vielleicht hat es (das Ausscheiden, Anm. d. Red.) auch eine gute Seite. Jetzt müssen wir nicht donnerstags spielen."
Wiedergutmachung in Guardiolas Schatten
In den englischen Medien wurde dann auch schon munter darüber spekuliert, dass die erfolgreiche Titelverteidigung die einzige Chance Mancinis auf einen weiteren Verbleib bei City ist. Die "Sun" ließ es sich dann auch nicht nehmen, die bisherigen Fehler des Teammanagers aufzuzählen. "Mancini hat klar gemacht, dass die Meisterschaft die oberste Priorität habe - und das hat man dann in der Champions League auch gesehen", hieß es dort.
Vielleicht könnte aber selbst die Meisterschaft zu wenig sein. Seit längerem halten sich Gerüchte um den ehemaligen Barcelona-Trainer Pep Guardiola, denn auch im Vorjahr war City bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Sehr zum Missfallen von Mansour Bin Zayed Al Nahyan, der angeblich bereits mehr als eine Milliarde Euro in den Klub investiert hat. Auch mit dem Ziel, in naher Zukunft Europas Thron zu besteigen. Mindestens bis 2014 wird er damit aber nun warten müssen.
Quelle: ntv.de, sid