Fußball

"Großartige Zukunft für Deutschland" DFB-Junioren feiern Titel für die Ewigkeit

Nach dem WM-Titel freut sich der DFB nun über den EM-Triumph seiner U19-Junioren.

Nach dem WM-Titel freut sich der DFB nun über den EM-Triumph seiner U19-Junioren.

(Foto: dpa)

Die Feiernacht in Budapest ist lang. Mit einem unglaublichen Willen und einer tollen Turnierleistung holen die U19-Junioren nach fünf Jahren wieder einen Nachwuchstitel für den DFB. Der freut sich über einen perfekten Sommer - und kommende Stars für Joachim Löw.

Durchnässt durch die Nacht: Die DFB-Junioren feiern auf dem Budapester Rasen.

Durchnässt durch die Nacht: Die DFB-Junioren feiern auf dem Budapester Rasen.

(Foto: dpa)

Als die DFB-Delegation zum Bankett in ein nobles Budapester lud, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Singend und feiernd bejubelten die Nachwuchskicker nach ihrer großartigen Leistung den Titelgewinn bei der U19-Europameisterschaft. "Wir sind stolz auf euch", sagte Präsident Wolfgang Niersbach in seiner Dankesrede. Auch der zukünftige Sportdirektor Hansi Flick, der seinen alten Job als Weltmeister beendete und den neuen als Europameister antritt, war begeistert.

"Man sieht, welch tolle Talente wir im deutschen Fußball haben. Solche Momente wollen wir möglichst häufig haben", meinte Joachim Löws bisheriger Assistenztrainer. Die Siegertruppe feierte ihren Erfolg in einer lauen Budapester Sommernacht bis in die frühen Morgenstunden.

Am Mittag wurde die Jung-Europameister von der DFB-Spitze auf dem Frankfurter Flughafen empfangen. "Das ist ein klasse Jahrgang, das sind klasse Jungs", sagte Niersbach. "Wie diese Mannschaft aufgetreten ist, wie jeder Einzelne sein Können in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, das war vergleichbar mit dem, was wir bis zum 13. Juli in Brasilien erlebt haben."

"Wir haben tolle Werbung für Deutschland gemacht. Es ist zwar der kleinere, aber der zweite Titel für unser Land in diesem Sommer. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir Deutschland so eine Freude gemacht haben", sagte Mittelstürmer Davie Selke, der zwar beim 1:0 Finalsieg gegen Portugal nicht traf, mit sechs Treffern aber Torschützenkönig der EM wurde. Der Siegtreffer blieb diesmal dem Berliner Hany Mukhtar vorbehalten. Der konnte es kaum fassen: "Ich bin überglücklich. Es ist der größte Erfolg meiner Karriere", sagte der Mittelfeldspieler.

Gratulation von den Großen

Der zweite Titelgewinn in diesem Jahrgang hat große Beachtung gefunden. Die gerade erst gekürten Weltmeister aus dem A-Team schickten reihenweise ihre Gratulationen. "Großartiges Spiel, großartige Zukunft für Deutschland", twitterte Andre Schürrle. Auch Bundestrainer Joachim Löw kann mit weiterem Nachschub für sein Team rechnen. "Die EM hat gezeigt, dass sich der deutsche Fußball auf neue große Talente freuen kann", sagte der DFB-Trainer.

Architekt des Erfolges einer außergewöhnlichen Mannschaft, die im nächsten Jahr zur U-20-WM in Neuseeland reist, ist Marcus Sorg. Der 48-Jährige, der als Kandidat auf die Assistenztrainerstelle bei der Nationalmannschaft heiß gehandelt wird, hat den Job erst vor einem Jahr von Christian Ziege übernommen und mit dem Team, bis auf eine Niederlage im ersten Spiel, 17 Mal nacheinander nicht verloren. "Wir sind unglaublich glücklich. Diesen Titel haben sich die Jungs verdient und er bleibt ihnen für die Ewigkeit", sagte der Coach nach der obligatorischen Bierdusche.

Der EM-Sieg hat auch deshalb eine große Bedeutung, weil er unter schwierigen Umständen zustandegekommen ist. Einige der besten Spieler wie Max Meyer, Leon Goretzka (beide Schalke), Timo Werner (VfB Stuttgart) und Serge Gnabry (FC Arsenal) fehlten. Zudem hatte die Mannschaft - das war der Kompromiss mit den Vereinen - keine Vorbereitung und startete direkt ins Turnier. Sorg formte dennoch eine Siegermannschaft.

Trauma von 2012 getilgt

"Dieses Team besitzt einen unheimlichen Charakter und viel Qualität, weil es lernwillig ist und Dinge sehr schnell umsetzen kann", befand der gebürtige Ulmer. Die Motivation für die Mannschaft war auch daher sehr groß, weil ein Großteil der Spieler vor zwei Jahren äußerst unglücklich den EM-Titel bei der U 17 verspielt hatte. Damals vergab der Frankfurter Marc Stendera den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen, daher war nun die Parole: "Jetzt wollen wir dieses Ding endlich". Torhüter Oliver Schnitzler betonte: "Dieses Erlebnis hat uns noch mehr zusammengeschweißt." Auch Stendera hatte diesmal sein Erfolgserlebnis. Mit seiner Flanke auf Mukhtar leitete er den Siegtreffer ein.

Der erste Titelgewinn seit 2009 mit der U21 kann auch den jungen Spielern zu einer verheißungsvollen Karriere verhelfen. Aus den drei EM-Siegerteams der U17, U19 und U21 von 08/09 sind insgesamt neun Spieler Weltmeister geworden, dazu kommen noch die Bender-Zwillinge und Torhüter Marc-Andre ter Stegen, der neuerdings beim FC Barcelona spielt.

Nicht jeder schafft den Sprung, aber die Chance ist groß. Spieler wie Stendera, Selke, die Leverkusener Julian Brandt und Levin Öztunali oder die beiden starken Innenverteidiger Niklas Stark (1. FC Nürnberg) und Marc-Oliver Kempf (SC Freiburg) dürften eine große Zukunft haben.

"Wir als DFB hoffen, dass wir sie nicht zum letzten Mal im DFB-Trikot gesehen haben", sagte Präsident Niersbach. Er ermahnte die Spieler, sich nicht auf diesem Triumph auszuruhen. "Jeder hat die Chance und die Hoffnung, den gleichen Weg wie unsere Weltmeister zu gehen. Und jeder weiß auch: Feiern und gefeiert werden ist wunderschön. Aber die größten Fehler werden im Erfolg gemacht. Deshalb sage ich euch nochmal unter Zeugen: Lasst nicht nach. Wir vom DFB werden euch weiter fördern, aber auch weiter fordern."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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